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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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beruhigte und nervös machte. »Also, lässt du mich nun ein wenig Aufhebens um dich machen?«
    »Um mich hat noch nie jemand Aufhebens gemacht.«

    Er lächelte. »Sieh es als Abenteuer. Dann wird es dir leichter fallen.« Und bis zum Beispiel Jaenelle Marian die Spielregeln erklärte, würde er die Unwissenheit seiner Haushexe nach Strich und Faden ausnutzen.

15
    Marian kauerte hinter den Regalen mit den Schüsseln und Glaswaren. Wann würde der Besitzer sich wohl entsinnen, dass noch eine andere Kundin im Laden war, und sich fragen, was sie die ganze Zeit über machte?
    Im Grunde versteckte sie sich nicht wirklich. Sie hatte nur keine Lust, dieser schrecklichen Roxie zu begegnen. Der Dunkelheit sei Dank, dass sie gerade damit beschäftigt gewesen war, Teller in den unteren Regalen anzusehen, als Roxie das Geschäft betreten hatte. Die Stimme war unverkennbar, und ein rascher Blick hatte sie davon überzeugt, dass sie es nicht mit Roxie zu tun bekommen wollte, nachdem sie dieser Frau die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte. Doch nachdem sie nun eine ganze Stunde damit verbracht hatte, sorgfältig ihre Wahl zu treffen, würde sie ganz bestimmt nicht ohne ihr Geschirr von dannen ziehen, das an einem Ende der langen Holztheke an der Rückwand des Ladens aufgestapelt war.
    Sie lugte über das oberste Regal und duckte sich dann rasch wieder. Der arme Mann. Seitdem Roxie das Geschäft betreten hatte, hatte sie seine Waren mit nichts als Hohn bedacht. Sie hatte lautstark behauptet, die erlesenen Läden für Adelige in Doun hätten ein viel besseres Angebot. Doch das hatte sie nicht davon abgehalten, etliche Stücke auf die Ladentheke zu knallen. Und jetzt …
    »Was soll das heißen, ich kann die Sachen nicht anschreiben lassen?« Roxies Stimme wurde noch lauter und unangenehmer. »Er sagte mir, ich könne kaufen, was ich wolle und es ihm auf die Rechnung setzen lassen.«

    »Unglücklicherweise«, erwiderte der Ladenbesitzer, in dessen Stimme trotz des höflichen Tonfalls Missbilligung mitschwang, »hat Prinz Yaslana mich nicht über diesen Umstand in Kenntnis gesetzt.«
    Marian zuckte zusammen. Sie hatte ein paar Dinge in den Geschäften besorgt, in denen sie normalerweise einkaufte, doch dann war ihr eingefallen, dass alle Händler Lucivar den Zehnten schuldeten. Also hatte sie eine der Pferdedroschken genommen und war zur anderen Seite des Dorfes gefahren, um ihre Ausgaben ein wenig zu verteilen. Erst hatte sie sich davor gescheut, einen Laden zu betreten, der von den Adelsfamilien in Riada besucht wurde. Sie hatte nur deshalb nicht gleich wieder kehrtgemacht, weil sie diese Dinge für Lucivars Zuhause und seine Tafel kaufte.
    Und dann waren da noch die Bücher gewesen. Der Händler, zu dem sie gewöhnlich ging, hatte eine kleine Auswahl an Büchern, zumeist gebrauchten - und es hatte dort nichts gegeben, was sie nicht schon gelesen hätte. Jaenelle war nämlich überaus großzügig, was das Bücherverleihen betraf. Doch in diesem Laden hatte es so eine große Auswahl gegeben, dass sie die Zeit ganz vergessen hatte, während sie sich in den Regalen umsah. Wenn sie einfach nach einem gegriffen hätte, das interessant aussah, wäre sie mit ihren Einkäufen fertig und längst aus dem Geschäft gewesen, bevor Roxie hereinkam.
    »Er wird ja wohl auch kaum jedem einzelnen Händler auf die Nase binden, dass wir ein Liebespaar sind«, fuhr Roxie ihn an. »Zumal wir versucht haben, unsere Beziehung geheim zu halten.«
    Marian verschluckte sich und hätte beinahe husten müssen. Deshalb hörte sie nicht, was der Ladenbesitzer erwiderte.
    »Na schön«, sagte Roxie. »Du kannst ein eigenes Konto für mich aufmachen, und Lucivar wird die Rechnung dann später begleichen.«
    »Es tut mir Leid, Lady, aber ich kann kein Konto für dich eröffnen in der Hoffnung, dass Prinz Yaslana dafür aufkommen wird.«

    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich seine Geliebte bin!«
    »Und die Erfahrung hat mich gelehrt, dass ein Mann nicht unbedingt seinen Geldbeutel mit einer Frau teilt, bloß weil sie sein Bett wärmt. Wenn du die Waren im Moment nicht bezahlen kannst, kann ich sie dir ein paar Tage zurücklegen.«
    »Lass nur«, versetzte Roxie schroff. »Die Händler in Doun würden mich nicht auf diese Art und Weise behandeln.«
    »Dann schlage ich vor, dass du deine Einkäufe fortan in Doun erledigst.«
    Als Marian hörte, wie die Tür geöffnet wurde, richtete sie sich wieder auf. Doch Roxie hatte das Geschäft noch nicht ganz verlassen.

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