Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht
Zögerte. Zog sich zurück. »Beiß mich erst wieder, wenn du kommst.«
Dann bewegte er sich. Tiefe, kräftige Stöße, die sie in ekstatische Höhen trieben. Doch bevor sie den ganzen Weg
wieder hinabgleiten konnte, nahm er sie wieder mit sich empor.
»Noch nicht, Hexchen«, flüsterte er. »Du bist noch nicht hoch genug geflogen.«
Er trieb sie höher und höher und höher, bis nichts mehr um sie her existierte als sein praller Schaft in ihrem Schoß. Dieses Mal fanden ihre Zähne seinen Arm, der ihren Schrei dämpfte, als sich die lustvolle Spannung in einem zuckenden Orgasmus löste.
Er lachte, ein Geräusch voll dunklen Vergnügens. Dann biss er sie in die Schulter und folgte ihr.
Zitternd schlich Marian in die Küche. Sie wünschte, sie hätte den winterlichen Morgenmantel über ihr Flanellnachthemd ziehen können. Doch Lucivar war nur ein einziges Mal gewalttätig geworden: Als sie angeboten hatte, ihnen etwas zu essen zu holen. Er war einverstanden gewesen - bis sie sich etwas angezogen hatte. Sein Angriff kam ohne Vorwarnung. Er riss ihr die Kleider vom Leib, bevor er sie zurück auf das Bett stieß und sich auf sie warf. Als sie keine Gegenwehr leistete, verwandelte sich seine Wut wieder in jene wilde sexuelle Gier, und er verbrachte die nächste Stunde damit, mit ihr zu spielen und sich an ihrer Erregung und ihren Höhepunkten zu ergötzen, bis sie beide völlig ausgetrocknet und erschöpft waren. Seitdem hatte sie das Schlafgemach nur verlassen dürfen, um das angrenzende Badezimmer aufzusuchen.
Anscheinend interpretierte er Kleidung als Signal, dass sie dabei war, ihn zu verlassen. Indem sie jetzt die Küche betrat, würde sie vielleicht einen weiteren Angriff provozieren, obgleich ein Nachthemd kaum die passende Kleidung darstellte, um bei diesem Wetter ins Freie zu entfliehen. Doch er war so lange fort geblieben, dass sie angefangen hatte, sich Sorgen zu machen.
Anscheinend hatte sie sich umsonst gesorgt. Er stand am Herd und kümmerte sich um die Pfannen voller Essen, wie an jedem Morgen, an dem er darauf bestand, das Frühstück zuzubereiten - wenn man einmal von dem Umstand
absah, dass er nackt und leicht erregt war. Außerdem schien ihm nicht aufgefallen zu sein, dass die Wärmezauber nachgelassen hatten, sodass es im Horst kühl, ja, fast kalt war.
Lucivar hatte den Horst an dem Morgen, als der Sturm losgebrochen war, mit Wärmezaubern belegt und ihr erklärt, sie würden zwei Tage halten. Danach musste er die Energien, die darin steckten, neu auffüllen. Das bedeutete also, dass der dritte Tag der Brunst angebrochen war. Vielleicht war es vorbei oder ließ zumindest langsam nach. Sollte sie die Wärmezauber ansprechen?
Sie trat von einem Bein auf das andere, weil die beißende Kälte, die von dem steinernen Fußboden aufstieg, an ihren bloßen Füßen wehtat.
Lucivar bedachte sie mit einem scharfen Blick, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem Essen zuwandte. »Zurück ins Bett mit dir.«
»Ich könnte …«
Er machte einen Satz auf sie zu. Sie taumelte rückwärts und stieß gegen die Wand. Seine Hände schlugen zu beiden Seiten ihres Kopfes gegen die Mauer.
Sie starrte in die wilden, glasigen Augen. Nein, die Brunst war noch nicht vorbei.
»Du musst essen«, fauchte er sie an. »Ich werde dir das Essen hochbringen.«
Sie schluckte hart. »Ich könnte …«
»Du gehst nirgendwohin! Da draußen herrscht ein Schneesturm, verflucht noch mal! Niemand geht irgendwohin, bevor er sich nicht gelegt hat. Und das Einzige, was du tun wirst, ist dich zurück ins Bett zu bewegen.« Er stieß sich von der Wand ab und ging an den Herd zurück. »Verschwinde, bevor ich dich an Ort und Stelle nehme.«
Die Drohung verhallte nicht ungehört, und Marian schlüpfte aus der Küche, während er sie mit Augen beobachtete, in denen sich mehr kalte Wut als heiße Lust widerspiegelte. Sie bewegte sich bewusst langsam, bis sie außer Sichtweite war. Dann rannte sie ins Schlafzimmer zurück.
Das Kaminfeuer in den übrigen Zimmern war niedergebrannt, doch im Schlafzimmer hatte Lucivar immer wieder Holz nachgelegt. Vor dem Kamin standen ein kleiner Tisch und zwei Sessel. Normalerweise saßen sie unter einem der Fenster, doch er hatte die Möbel verrückt, bevor er in die Küche gegangen war. Hatte sie diese Geste unbewusst als Zeichen gedeutet, dass er wieder zu dem Mann geworden war, den sie kannte? Ein Irrtum ihrerseits. Vielleicht hatte er den einen oder anderen klaren Augenblick, aber die Brunst
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