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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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handelte, die jeweils ein Territorium beherrschten. Allerdings schien ihnen gar nicht aufzufallen, dass sie nur eine Haushexe war, eine einfache Haushälterin. Und ihre entgeisterten Blicke, als sie ihnen erzählt hatte, den Vormittag über Mrs. Beale bei der Zubereitung des Mittagessens geholfen zu haben …
    Niemand , erklärte man ihr, durfte Mrs. Beales Küche betreten.

    Wahrscheinlich war es gut gewesen, nicht zu erwähnen, dass sie Rezepte mit der Frau ausgetauscht hatte, die in der Burgküche herrschte.
    Dann war da Lucivar gewesen. Es war einer Offenbarung gleichgekommen, ihn inmitten seiner Familie und des Hexensabbats zu sehen. Fordernd und nachgiebig, stur und rücksichtsvoll. Stritt er mit einem von ihnen, verteidigte er eben diese Person im nächsten Augenblick. Er hatte auf morgendlichen Übungsstunden bestanden, was ihr nicht behagt hatte, bis sie feststellte, dass der ganze Hexensabbat ohne zu murren erschien. Als sie sah, wie sich alle aufwärmten, wie sie gegen ihn und gegeneinander kämpften, merkte sie erst, wie ernst es ihm damit war, dass Hexen mit Waffen umgehen und sich selbst verteidigen können sollten. Und seine Übungen mit Jaenelle zu beobachten … Das Herz hatte ihr bis in den Hals geschlagen, während sie diesen gewalttätigen Tanz beobachtet hatte.
    Doch der größte Unterschied bestand darin, wie er mit ihr umgegangen war. Seit dem Tag, an dem er ihr versprochen hatte, ihr zu helfen, wieder fliegen zu können, hatte er sie immer wieder berührt, ihr leichte, freundschaftliche Küsse gegeben. Die Art, wie er sie auf der Burg geküsst hatte, hatte sie jedoch nachdenklich gemacht und eine Gier nach mehr in ihr geweckt. Es waren die Küsse eines Mannes, der Begehren empfand. Allerdings hatte er nicht gefragt, ob er in ihr Bett kommen könne, und er hatte sie nicht in das seine eingeladen. Also war sie sich nicht sicher, was diese Küsse zu bedeuten hatten, aber sie fragte sich, wie es wohl wäre, mit ihm zusammen zu sein.
    Das sollte sie sich natürlich nicht fragen. Sie war seine Haushälterin. Es wäre zu leicht, diesen Umstand zu vergessen, wenn sie als Frau auf ihn reagierte.
    Hatte er gewollt, dass sie ihn einlud? War er deswegen so gereizt?
    Marian sah aus dem Küchenfenster. Mittlerweile fielen die Schneeflocken so dicht, dass sie nichts mehr sehen konnte.
    Wo steckte er?

    Lucivar stand auf einem Felsgesims auf der anderen Seite von Ebon Rih und beobachtete, wie das Unwetter über die Berge zog. Es passte zu seiner Stimmung, die ebenfalls kurz davor stand zu explodieren.
    Beim Feuer der Hölle! Warum hatte Luthvian den Schneesturm in seinem Heim abwarten wollen? Sie hatte reichlich Nahrung, und die Wärmezauber an den Rohren, die vom Haus zum Brunnen verliefen, würden dafür sorgen, dass sie trotz der Kälte über Wasser verfügte. Und hatte er nicht jede verfluchte Kiste in ihrem Haus mit Holzscheiten gefüllt? Mithilfe der Kunst konnte sie noch mehr Scheite von dem Holzstoß draußen herbeirufen, ohne selbst hinausgehen zu müssen. Warum wollte sie also auf einmal Zeit mit ihm verbringen?
    Er hatte sich geweigert. Nicht heute! Allein schon ihr Geruch und die Signaturen ihrer Schülerinnen, die an ihr hafteten, waren genug gewesen, ihn beinahe zur Raserei zu bringen. Am liebsten hätte er Kleinholz aus ihren Möbelstücken gemacht und etliche Knochen gebrochen. Und die Männer in den Dörfern …
    Ihr bloßer Anblick hatte ausgereicht, ihn um ein Haar in den Blutrausch zu versetzen. Sie hatten nichts falsch gemacht, ja, im Grunde hatten sie alles in ihrer Macht Stehende getan, um die Dörfer in Ebon Rih auf das Unwetter vorzubereiten. Doch er hatte ihnen wehtun wollen, hatte eine Art blinden Hass auf sie alle empfunden.
    Sein Vater hielt sich im Bergfried auf. Er konnte die dunkle Macht spüren. Es war so verlockend, den Schwarzen Askavi aufzusuchen, und seine unsichere Selbstbeherrschung an der dunkleren Kraft zu erproben.
    Was im Namen der Hölle war nur mit ihm los? Er wollte nach Hause, bevor der Schneesturm richtig losbrach. Wollte zurück zu seinem Horst, zurück zu …
    Marian.
    Rasende Wut stieg in ihm empor. Verwandelte sich in etwas Gewalttätiges, Heißes und Unwiderstehliches.
    Marian.

    Jetzt wusste er, was es war. Es hatte ihn noch nie so getroffen, aber jetzt erkannte er es wieder.
    Brunst. Die Zeit, wenn der Geschlechtstrieb eines Kriegerprinzen alles andere übermannte. Jeder andere Mann war ein Rivale, den es auszuschalten galt. Jede Frau, mit Ausnahme seiner

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