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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Herzensdame, ließ ihn unvermutet aufbrausen.
    Sex oder Gewalt. Die Brunst ließ sich so oder so abreagieren. Manchmal beides gleichzeitig. Er hatte schon mehrere Brünste erlebt, seitdem er nach Kaeleer gekommen war, hatte jedoch nicht das Verlangen verspürt, seine Begierde am Körper einer Frau zu stillen. Er war auf Jaenelles Gegenwart angewiesen gewesen, um sein Temperament im Zaum zu halten. Sie hatte sein Bedürfnis, sich in der Nähe einer Frau aufzuhalten, erfüllt und ihm geholfen, seine Gewaltbereitschaft mithilfe anstrengender körperlicher Aktivität abzureagieren, der er sich mit Leib und Seele hingegeben hatte.
    Doch Jaenelle hielt sich ein paar Wochen in ihrem Haus auf Scelt auf, und die Frau, die er wollte, die Frau, die sein Blut in Wallung und zum Singen brachte …
    Er musste Marian aus dem Horst schaffen, musste sie fortbringen, bevor der Schneesturm losbrach, und eine Reise zu gefährlich sein würde, selbst auf den Winden. Denn wenn sie sich immer noch im Horst aufhielt, während der Sturm in seinem Innern losbrach, wenn sie mehrere Tage miteinander eingesperrt wären … Wenn das geschehen würde … möge die Dunkelheit Erbarmen haben … denn für ihn würde es dann keine Gnade mehr geben.
    Mit einem eyrischen Schlachtruf voll verzweifelter Wut stürzte Lucivar sich in den Sturm.
     
    Als Marian den Braten aus dem Ofen holte und den Topf auf dem Herd abstellte, wurde die Eingangstür zugeknallt.
    »Du bist zurück«, sagte sie und eilte in das Vorderzimmer des Horstes. Als sie ihn erblickte, wich sie einen Schritt zurück. Er hatte die Zähne gefletscht und starrte sie mit glasigen, wilden Augen an.
    »Raus mit dir«, knurrte er.

    »Lucivar …«
    »Raus!« Er riss sich den kurzen wollenen Umhang vom Leib und warf ihn beiseite.
    Sie konnte den Blick nicht von seiner nackten, seidig glänzenden Haut lösen. Es war eiskalt da draußen. Warum war ihm derart warm? Und wieso trug er kein Hemd unter dem Umhang?
    Er stieß ein wildes Fauchen aus, woraufhin sie sich ängstlich gegen die Wand drückte.
    »Ich will, dass du verschwindest. Geh nach Riada und wohne bei Merry. Geh zum Bergfried. Geh irgendwohin, aber geh. Sofort! «
    Ein angstvoller Schauder durchlief sie. Sie wusste, was los war. Um zu überleben, musste jede Hexe lernen, die Brunst zu erkennen. Kriegerprinzen steckten immer voll gewaltsamer Leidenschaft und leidenschaftlicher Gewalt, aber die Brunst löste eine Wildheit in ihnen aus, die an Wahnsinn grenzte. Andere Männer waren nichts weiter als Rivalen, die es zu zerstören galt. Und Frauen …
    Ihre Mutter hatte einst gesagt, ein Kriegerprinz in der Brunst habe genug sexuellen Hunger, um einen ganzen Hexensabbat zweimal zu bedienen und dann noch immer Lust zu verspüren. Das Problem bestand nur darin, dass er sich auf eine einzige Frau konzentrierte und keine andere um sich dulden würde. Die Frau, auf die seine Wahl fiel, wurde zum Gefäß für all sein Begehren.
    Marian hatte Geschichten über Kriegerprinzen gehört. Sie wusste, was der Frau unter ihm zustoßen konnte, wenn er brünstig war. Abgebissene Zungen. Abgebissene Brustwarzen. Knochenbrüche. Er würde jeden Mann umbringen, der versuchte, ihn aufzuhalten, und sich dann von dem Blutbad abwenden, um die Frau erneut zu besteigen. Das Gemetzel um ihn her würde erst zu seinem Bewusstsein vordringen, wenn sich die Brunst langsam legte.
    »Marian.«
    Lucivar trug schwarzgraue Juwelen. Wenn sie blieb, konnten ihr furchtbare Dinge zustoßen. Doch was würde er
tun, wenn sie nicht blieb? Er könnte sich selbst wehtun, von dem Schneesturm gefangen und von der Gewalttätigkeit getrieben, die in seinem Innern tobte.
    » Marian. «
    Sie war jung und gesund, stärker als je zuvor. Und sie liebte ihn. Sie hatte sich in einen Mann verliebt, der die Welt herausgefordert hatte, manchmal mit lachender, knabenhafter Begeisterung und manchmal als Krieger, der zum Töten geboren und ausgebildet war.
    Sie konnte das hier für ihn tun. Und sie würde es für ihn tun.
    »Nein.« Ihre Stimme bebte vor Angst, doch ihr Herz geriet nicht ins Wanken. »Ich gehe nicht fort.«
    »Raus mit dir!«, schrie Lucivar.
    »Nein.« Als sie von der Wand wegtrat, kamen ihr die grundlegenden Überlebensregeln in den Sinn. Bewege dich langsam, denn schnelle Bewegungen reizen den Raubtierinstinkt, und er wird sofort erbarmungslos über dich herfallen. Bleib passiv. Weise ihn nicht ab. Leiste keinen Widerstand, egal, was er von dir will.
    Lucivar knurrte und

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