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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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hatte Lucivar immer noch in ihren Klauen - und Marian hatte nicht die leiseste Ahnung, was er tun würde, sobald er ins Schlafzimmer zurückgekehrt war.
    Da ihr eiskalt war, ließ Marian sich in den Sessel sinken, der dem Feuer am nächsten war. Das half ein wenig, doch sie fror immer noch an den Füßen. Bevor sie sich entscheiden konnte, ob er einen Wutanfall bekäme, wenn sie sich in eine Decke wickelte, war er zurück und stellte zwei Teller mit Essen auf den Tisch.
    Der Blick in seinen Augen … Jeder Mann, der ihm auf einem Schlachtfeld gegenüberstünde, würde in diesen Augen den eigenen Tod sehen. Sie konnte nur hoffen, dass sie die Laune überleben würde, die ihn gerade gepackt hielt.
    »Iss«, sagte er und ließ sich in dem anderen Sessel nieder.
    Besteck und zwei Kaffeetassen erschienen auf dem Tisch.
    Steak, Rührei und dicke Brotscheiben mit Butter und ihrer selbst gemachten Beerenmarmelade.
    Er machte keinerlei Anstalten, sein eigenes Essen anzurühren, sondern beobachtete sie nur.
    Iss, hatte er gesagt. Der erste Fleischbissen blieb ihr fast im Hals stecken, aber sie konnte spüren, wie er sich entspannte, weil sie das Essen annahm, das er beschafft hatte. Als sie von dem Brot probierte, richtete er seine Aufmerksamkeit auf seine eigene Mahlzeit.
    Trotz des Kaminfeuers und des warmen Essens war ihr immer noch so kalt, dass sie nur allzu gerne wieder ins Bett kroch, als er es ihr befahl. Doch selbst unter der Bettdecke wollte ihr nicht recht warm werden, und sie wartete
ungeduldig darauf, dass er wieder aus der Küche zurückkehrte.
    Sobald er sich zu ihr ins Bett legte, fühlte sie die wunderbare Hitze, die er verströmte, und sie kuschelte sich auf der Stelle an ihn. So warm. So wunderbar warm und …
    Das Geräusch, das er ausstieß, war eine Mischung aus Aufschrei und Gebrüll. Er fuhr blitzschnell in die Höhe und warf die Decke weit von sich. Im nächsten Augenblick stand er neben dem Bett, das eyrische Kampfschwert in der Hand, und sah sich im Zimmer um.
    Klopfenden Herzens kroch Marian zum Kopfende des Bettes und kauerte dort. »Es tut mir Leid«, sagte sie. »Es tut mir Leid.«
    »Komm her«, sagte Lucivar. »Etwas ist im Zimmer. Etwas befindet sich im Bett.«
    »Da ist nichts …«
    »Etwas hat mich berührt«, fuhr er sie unwirsch an. »Etwas Eiskaltes.«
    »Meine Füße.« Sie begann mit den Zähnen zu klappern, wobei sie sich nicht sicher war, ob ihre Angst oder die Kälte schuld daran war.
    Er hörte auf, das Zimmer abzusuchen. Langsam drehte er den Kopf in ihre Richtung. »Was?«
    »Meine Füße sind kalt, und …«
    »Deine Füße? Das waren deine Füße ?« Er stieß eine Reihe von Flüchen aus, die an obszöner Kreativität nichts zu wünschen übrig ließen, und ließ sein Kampfschwert verschwinden. Dann setzte er Marian wieder in die Mitte des Bettes und schlüpfte mit ihr unter die Decke. Er holte tief Luft und ließ sie mit einem Zischen entweichen, als er sich an Marian schmiegte und ihre Füße an seine Beine drückte. »Warum trägst du keine Strümpfe?«
    Sie wollte nicht zugeben, dass sie einen Wutausbruch seinerseits befürchtet hatte. Stattdessen sagte sie das Erste, was ihr einfiel: »Das schien mir nicht sehr romantisch zu sein.«
    Er stützte sich auf einen Ellbogen und blickte ungläubig auf sie herab. »Du meinst, Strümpfe zu tragen sei unromantisch,
aber einem Mann einen Block Eis in den Schoß zu legen, sei romantisch?«
    »Sie waren gar nicht in der Nähe deines Schoßes«, murmelte sie. Wenn er nicht losgeschrien hätte und aufgesprungen wäre, hätte sie allerdings versucht, ihre Füße ein Stück weiter hochzuschieben. Schließlich waren seine Oberschenkel um einiges wärmer als seine Schienbeine.
    Während er düstere Verwünschungen über weibliche Logik vor sich hin murmelte, beruhigte er sich langsam wieder. Nach ein paar Minuten fühlte sie sich schläfrig und angenehm warm, selbst an den Füßen.
    »Lucivar?«, fragte sie leise.
    Keine Reaktion, außer des Versuchs, sie noch näher an sich zu ziehen.
    »Lucivar?«
    Der Arm, mit dem er sie umschlungen hielt, wurde immer schwerer. Sein Atem kam langsam und gleichmäßig. Zum ersten Mal seit Beginn der Brunst war Lucivar fest eingeschlafen.

18
    Am folgenden Morgen machte sich Marian auf den Weg in die Küche. Sie hatte neuen Mut geschöpft, denn die Wärmezauber mussten erneuert worden sein: Die Wände waren beheizt. Diesmal trug sie Strümpfe und Hausschuhe. Obendrein hatte sie sich ein dickes Schultertuch

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