Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
sich
selbst die Hose aufknöpfen zu können.« Er stand auf und streckte sich. »Nein, um den müssen wir uns keine Sorgen machen. Aber haltet die Augen nach meinem Schoßhund offen. Er sollte jeden Moment eintreffen.«
Sobald der Krieger auf seinen Posten zurückgekehrt war, ließ Krelis eine Hand in seine Manteltasche gleiten. Seine Finger umschlossen den Messingknopf.
Er zerrte erneut an der mentalen Leine.
Sein Schoßhund benötigte offensichtlich noch die eine oder andere Lektion in Sachen Gehorsam.
Auf diese Weise würde er sich die Zeit vertreiben – bis der shaladorische Krieger an die Reihe kam.
Kapitel 29
Jared ließ den Blick über die Menschen schweifen, die sich in dem kleinen Hinterzimmer des Gasthauses versammelt hatten.
Eryk und Corry standen je zu einer Seite von Cathryn und hielten je eine ihrer Hände.
Thayne, der erschöpft aussah und offensichtlich immer noch an den Hexenfeuerverbrennungen litt, lehnte an der Rückwand, ganz in der Nähe von Blaed.
Brock lehnte an der gegenüberliegenden Wand, neben der Tür, die von Talon versperrt wurde. Er hatte die gequälte Miene eines Mannes, der dringend austreten musste, jedoch auf keinen Fall etwas verpassen wollte.
Blass und heftig schwitzend ging Randolf ruhelos in dem kleinen Zimmer auf und ab, wobei er sich auf der anderen Seite des runden Tisches und der Stühle hielt, die das gesamte Mobiliar des Zimmers darstellten.
Thera hatte zwar gesagt, man solle allen Bescheid geben, doch sie hatten Garth nicht auftreiben können, und Jared wollte keine Zeit damit verschwenden, nach ihm zu suchen.
»Wir werden kämpfen«, sagte Jared.
Brock stieß ein gedämpftes Knurren aus.
Thayne nickte kurz.
Randolf fluchte heftig. »Wir sind Sklaven. Sklaven kämpfen nicht.«
Jared musterte Randolf eingehend. »Während des Hinterhalts hast du gekämpft.«
»Es hätte nicht viel Sinn ergeben, nichts zu tun, während ihr anderen in Stücke gehauen werdet, oder?«
»Es würde auch jetzt nicht viel Sinn ergeben, nichts zu tun.«
Randolf hieb so fest mit den Händen auf den Tisch ein, dass er wackelte. »Doch! Weißt du, was mit Sklaven passiert, die kämpfen? Was sie den Dorfbewohnern antun werden, die die erste Angriffswelle überleben, wird ein Zuckerschlecken sein im Vergleich zu dem, was sie mit uns anstellen werden.«
Jared verlor die Selbstbeherrschung. »Wir sind keine Sklaven!«, brüllte er. »Wir sind keine Sklaven mehr, seitdem wir Raej verlassen haben.«
Randolf starrte ihn an.
Brock versuchte, ein gequältes Lachen zu unterdrücken.
»Wir sind keine Sklaven«, wiederholte Jared und gab sich Mühe, seinen Zorn zu zügeln. »Deshalb ist die Graue Lady so gefährlich, auch wenn es dem Miststück Dorothea noch nicht klar geworden ist. In den letzten paar Jahren hat sie Sklaven auf dem Sklavenmarkt eingekauft und sie freigelassen . Sie kehren nach Hause zurück, Randolf. Oder sie bauen sich ein neues Zuhause auf, ein neues Leben in Dena Nehele.«
Randolf griff Halt suchend nach einem Stuhl und setzte sich, ohne Jareds Gesicht aus den Augen zu lassen. »Warum hat uns Lady Lia das nicht gesagt? Warum hat sie so ein grausames Spiel mit uns gespielt?« Er schüttelte den Kopf. »Das kann nicht stimmen. Du hast unrecht. Wir tragen Ringe .«
»Die Ringe funktionieren nicht«, sagte Blaed. »Man hat sie nur mit genug Macht versehen, um uns glauben zu machen, dass sie immer noch mit einem Kontrollring verbunden sind. Aber das sind sie nicht. Außerdem wüsste Lia gar nicht, wie man sie benutzt.«
Randolf fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. »Warum hat sie uns das nicht gesagt?«
Jared konnte zwei leichte mentale Berührungen spüren. Talons und Blaeds Zeichen, dass sie zu ihrer vollen Kraft hinabstiegen – und bereit waren, in den Blutrausch zu verfallen.
»Weil Lia gemerkt hat, dass etwas nicht stimmte«, erklärte
Jared leise, »schon als wir aufgebrochen sind. Doch sie konnte die Quelle dieser Störung nicht finden. Also hat sie weiterhin so getan, als bringe sie Sklaven nach Dena Nehele, und sie hat es dem Spion der Hohepriesterin von Hayll so schwer wie möglich gemacht, während sie gleichzeitig versuchte, die anderen in Sicherheit zu bringen.«
»Einer von uns dient diesem Luder?« Randolfs Hände ballten sich zu Fäusten.
Jared stützte sich mit den Händen auf dem Tisch ab. »Wenn Lia dir von Anfang an gesagt hätte, dass du frei bist, dass du auf die Winde aufspringen und nach Hause reisen könntest, wärst du dann
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