Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
besorgten Laut von sich. »Diese Menschen haben schon genug durchgemacht.«
»Diese Menschen werden sterben«, sagte Thera barsch.
»Wegen mir.«
Thera stieß eine Reihe obszöner Flüche aus. »Du redest wirklich dummes Zeug, wenn du nicht genug Schlaf bekommen hast.«
Graue Augen trafen auf grüne.
Jared konnte spüren, wie Talons Aufmerksamkeit wuchs, während alle anderen die beiden Frauen beobachteten, die einander so gut in ihren Stärken ergänzten. Thera und Lia bewegten sich nicht, schienen kaum zu atmen.
Eine Minute verstrich.
Zwei Minuten.
Schließlich sagte Lia leise: »Das Wagnis der Königin.«
»Ja«, erwiderte Thera ebenso leise. »Das ist die einzige Möglichkeit, die uns bleibt.«
Yarek räusperte sich. »Was ist dieses Wagnis der Königin?«
Lia hielt weiterhin Theras Blick stand. »Etwas, das mir meine Großmutter beigebracht hat.«
Talon musterte die beiden Frauen aus zusammengekniffenen Augen.
Da Talon über die meiste Erfahrung im Kampf verfügte, gab Jared dem Kriegerprinzen die Gelegenheit, etwas zu sagen. Es überraschte ihn jedoch nicht, als Talon sein nachdenkliches Schweigen nicht brach.
Yarek räusperte sich ein weiteres Mal. »Natürlich möchte ich deiner Großmutter gegenüber nicht respektlos erscheinen, Lady, aber ich bezweifle doch sehr, dass uns irgendetwas gegen einen Angriff so vieler Krieger beistehen kann.«
»Das hier schon. Wenn jeder genau das tut, was er tun soll, dann schon.«
»Bleibt uns genug Zeit, alles vorzubereiten?«, fragte Talon ehrerbietig.
»Ja«, antwortete Lia, während Thera langsam nickte.
Talon erhob sich. »Dann gebe ich meinen Männern Bescheid.«
»Nein.« Theras Stimme nahm eine gespenstische Note an, die Jared erzittern ließ. »Geh mit Blaed und Jared und gebt den anderen Bescheid, die mit uns von Raej gekommen sind.« Ihr Mund verzog sich zu einem boshaften Lächeln. »Sagt es ihnen allen . Yarek, du unterrichtest deine Leute. Sie werden etwas Zeit benötigen, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass es wieder einen Kampf geben wird. Aber geh leise und behutsam vor.«
Es kostete Yarek einige Anstrengung, sich vom Boden zu erheben. »Egal, ob sie genug Zeit haben oder nicht. Sie werden sich an den Gedanken gewöhnen müssen. Was bleibt ihnen schon anderes übrig?«
Thera blickte zu ihm auf. »Nichts.«
Jared lehnte sich zu Lia hinüber, wobei er sich nicht sicher war, ob er sie mit dieser Geste beruhigen wollte oder sich selbst Trost erhoffte.
Sie wich vor ihm zurück und vermied selbst diesen leichten Körperkontakt.
Es machte nichts, sagte Jared sich, als er zusammen mit den anderen Männern die Kutsche verließ. Er machte ihr keinen Vorwurf daraus, dass sie ihm nicht nahe sein wollte. Und er würde ihr gewiss keinen Vorwurf daraus machen, dass sie für ihn nicht einmal halb so viel empfand wie er für sie. Es hätte sowieso nichts daraus werden können.
Aber, Mutter der Nacht, wie sehr er sich wünschte, sie würde sich noch ein einziges Mal von ihm umarmen lassen!
Kapitel 28
Krelis lehnte sich in die Strohballen zurück, die seine Männer zu einem relativ bequemen Sitz zusammengelegt hatten. Behutsam testete er die Messerklinge an seinem Daumen.
»Was gibt es?«, knurrte Krelis den Krieger an, der kopfschüttelnd den Stall betrat.
»Einer der Dorfbewohner ist vor einer Minute die Straße entlanggekommen.«
Zufrieden mit der Klinge, steckte Krelis das Messer wieder in die Scheide zurück. »Ich erwarte einen von ihnen. Habt ihr ihn in die Kutschstation gebracht?«
»Nein, Lord Krelis.« Der Krieger verzog den Mund zu einem boshaften Grinsen. »Und es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass du den hier erwartet hast. Er kam um die Wegbiegung, hat uns gesehen und ist stehen geblieben. Erst habe ich gedacht, er wolle versuchen, uns auszuspionieren, aber dann hat er angefangen, wie ein Schwachsinniger zu grinsen, hat sich die Hose aufgeknöpft und auf die Straße gepinkelt. Anschließend hat er kehrtgemacht und ist zurück ins Dorf gegangen. Hat sich noch nicht mal wieder richtig angezogen.«
Krelis lehnte sich vor. »Wie hat er ausgesehen?«
Der Krieger zuckte mit den Achseln. »Großer Mann. Blasse Haut. Kurzes Haar. Er war nicht nahe genug, als dass man sonst etwas hätte ausmachen können.«
Krelis stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Um den müssen wir uns keine Sorgen machen. Die Hohepriesterin hat sich bereits um ihn gekümmert. Es überrascht mich, dass er immer noch über genug Verstand verfügt, um
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