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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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nicht großziehen müssen«, entgegnete Lucivar mit einem Grinsen.
    »Das ist mir egal!«, fuhr Daemon ihn an. »Ich will meinen Bruder nicht verlieren.«
    Das Grinsen ging in ein herzliches Lächeln über. »Du wirst mich nicht verlieren.«
    Jaenelle kam zu ihnen zurückgeeilt. Sie reichte Lucivar ein Päckchen. »Da drin sind Wasser, ein paar belegte Brote, etwas Obst und Käse. Nur für den Fall, dass es eine Weile dauert, bis du sie gefunden hast.«
    Daemons Eingeweide verkrampften sich, als er die Lehmkugel erblickte, die sie Lucivar als Nächstes entgegenhielt. Als er das letzte Mal solch ein Ding gesehen hatte, hatte Jaenelle die Lehmkugeln für das Spiel vorbereitet, das er in Hayll gespielt hatte, um ihr die drei Tage zu erkaufen, die sie benötigte, um ganz in den Abgrund hinabzusteigen, während er Marian, Daemonar, Lucivar und Saetan davor bewahrte, von Dorothea und Hekatah umgebracht zu werden. »Was ist das?«
    »Ich habe Jaenelle gebeten, eine grobe Version einer Luftrutsche anzufertigen«, sagte Lucivar.
    Daemon sah Jaenelle mit fragend emporgezogener Braue an.
    »Der Hexensabbat und ich haben früher Luft mithilfe der Kunst zu einer Rutsche geformt«, sagte sie. »Wir haben Farbe hinzugefügt, damit das Gebilde leicht zu erkennen ist, und wir haben Spiralen und Kurven und alle möglichen Dinge geformt. Dies hier ist eine gerade Rutsche, die schon fertig vorbereitet ist. Sobald der Zauber ausgelöst wird, setzen sich die Leute oben hin, stoßen sich ab und rutschen bis ans Ende.«
    »Und das Ende wird sich auf der anderen Seite des Zaunes befinden«, sagte Lucivar, der sich der Kunst bediente, um das Proviantpaket schweben zu lassen, bevor er die
Lehmkugel in den Beutel an seinem Gürtel gleiten ließ. »Ich werde nicht nach einem der Ausgänge suchen, sondern selbst einen erschaffen. Die Seitenwand des dritten Hauses befindet sich dem Zaun am nächsten. Ich werde die Wand im Obergeschoss zertrümmern und den Zauber für die Rutsche öffnen. Ihr beiden kümmert euch um die Überlebenden, sobald sie über den Zaun hinüber sind. Ist das klar?«
    Jaenelle trat einen Schritt zurück. Keine Umarmung. Keine Ablenkung. Nicht wenn ein Kriegerprinz kurz davor stand, sich in den Kampf zu stürzen. »Wir warten auf euch, Prinz.«
    Lucivar wartete, bis sie zur Kutsche zurückging. *Wenn ich bis Sonnenuntergang nicht wieder da bin, zerstörst du das Haus vollständig. Mach es dem Erdboden gleich, Daemon. Lass keinen einzigen Stein auf dem anderen. Ist das klar?*
    *Sollte ich diese Wahl treffen müssen, werde ich deine Überreste suchen und zum Bergfried schleifen, weil du derjenige sein wirst, der die Sache unserem Vater erklärt.*
    Lucivars Antwort bestand aus einem flüchtigen Grinsen. Daemon stieß das Tor auf. Lucivar nahm das Fresspaket mit der Linken. Mit der rechten Hand hob er das Schwert zum Gruß.
    »Pass auf dich auf, Mistkerl«, sagte Daemon leise.
    »Das hier ist meine Art zu kämpfen, Bastard. Ich werde Surreal und Rainier aus dem Haus herausholen. Finde du Jenkell und kümmere dich im Namen der Familie um die offen stehende Rechnung. Stell sicher, dass der kleine Hurensohn jeden Tropfen Blut bezahlt, den er uns schuldet.«
    Als Daemon Lucivar nachsah, wie er den Pfad entlangging und die Eingangstür öffnete, trat Jaenelle neben ihn und schlang ihren Arm um den seinen.
    »Weißt du, was bei diesen Gelegenheiten das Ärgerlichste an ihm ist?«, fragte Daemon.
    »Dass er sich nicht hämisch darüber freut, Recht zu haben?«
    Er seufzte. »Ja. Genauso ist es.«

Kapitel 19
     
     
     
    Donner rollte durch das Haus, ein Vorbote des Zorns. Er ließ Bilder erzittern und Spiegel von den Wänden fallen, rüttelte an Fenstern und warf sogar Beistelltischchen um, auf denen unzählige geschmacklose Porzellanfiguren standen.
    Surreal sah Rainier an und wusste, dass auch er die dunkle Juwelenmacht erkannt hatte, die sich dem Spiel angeschlossen hatte.
    »Oh Mist«, sagte sie. »Es ist Lucivar.«
     
    Lucivar? Hatte der ungebildete Eyrier endlich jemanden aufgetrieben, der ihm die Einladung vorgelesen hatte? Oder – das war ein noch besserer Gedanke – war er hergekommen um zu versuchen, das Luder Surreal und ihren Begleiter zu retten?
    Oh, wie wunderbar! Wunderbar! Lucivars Anwesenheit in dem Haus machte sie so nervös! Vielleicht würde er letzten Endes doch noch anständiges Material für sein Buch geliefert bekommen. Surreal und der alberne Kriegerprinz hatten kaum Anstrengungen unternommen, die Ausgänge

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