Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
Gedanke, dass es für Tersa vielleicht eine Erleichterung war, Zeit mit jemandem zu verbringen, der die Gaben ihres Wissens und ihrer Erfahrung erkannte, ohne von ihr zu verlangen, in geraden Linien zu denken.
    Darüber würde er bei Gelegenheit weiter nachdenken müssen.
    »Du hast von Tersa die Stundenglaskunst erlernt?«, fragte Jaenelle.
    »Nein, ich habe etwas über Stundenglaskunst gelernt, und wie man sich gegen manche Zauber verteidigt«, erwiderte Lucivar. »Man kann sich einen Ausweg aus einem Fallenzauber erkämpfen, aber man muss schnell sein, und man muss es tun, bevor man sich so oft der Kunst bedient hat, dass der Zauber sich festgekrallt hat und anfängt, sich von deiner eigenen Kraft zu nähren. Natürlich geht es bei einem Fallenzauber zum Teil darum, die Energie des Opfers aufzuzehren; deshalb ist ein Rückkoppelungszauber in die Falle integriert. Das erste Mal, wenn man um sich schlägt, wird man von einem Machtblitz getroffen. Es tut verdammt
weh, selbst wenn man von einem Schutzschild umgeben ist. Und vielleicht muss man auch noch einen zweiten Treffer einstecken. Danach ist es nur noch ein reines Kräftemessen. Der Fallenzauber wird immer weiter versuchen, einen einzuschließen, also muss man wieder und wieder ausbrechen und sich so lange vorwärtsbewegen, bis man draußen ist.«
    »Mutter der Nacht«, murmelte Daemon, der zu dem Haus hinüberstarrte.
    »Einer von ihnen hat bestimmt versucht, durch die Zauber hindurchzubrechen«, sagte Jaenelle.
    Lucivar nickte. »Und ist so hart getroffen worden, dass sie es nicht noch einmal versucht haben. Also spielen sie das Spiel mit – und bewegen sich immer tiefer in die Falle. Und das bedeutet, dass derjenige, der sich auf der Suche nach ihnen in das Haus begibt, mit allem in dem Haus fertig werden muss, ohne sich der Kunst zu bedienen. Und aus diesem Grund kann ich hineingehen, wohingegen ihr beiden es nicht tun könnt.«
    Lucivar schnallte seinen Gürtel auf und ließ ihn verschwinden. Dann rief er den Kampfgürtel mit der doppelten Schnalle herbei, den Eyrier im Gefecht trugen. Das Jagdmesser, das eyrische Männer als Alltagsschmuck trugen, wurde durch ein Jagdmesser ersetzt, welches ein wenig größer war, ein wenig schwerer, und viel gefährlicher. Er steckte sich ein handflächengroßes Messer in eine Scheide zwischen den Gürtelschnallen. Zwei weitere Messer kamen in die Scheiden in Lucivars Stiefeln. Dann …
    »Warte, warte, warte«, sagte Jaenelle. »Was ist das denn?«
    Daemon konnte den Schild spüren, der sich wie eine zweite Haut um Lucivar bildete. Er wusste, was es war. Er hatte nur nicht erwartet, es je wieder zu spüren.
    Lucivar sah sie mit gerunzelter Stirn an, als er sich die Lederhandschuhe über die Handgelenke und Unterarme zog. »Das ist ein Mitternachtsschild.« Mithilfe der Kunst legte er einen Kettenpanzer über das leichte Lederwams, das er anstelle eines Hemdes trug. »Du magst keine mitternachtsschwarzen
Juwelen mehr tragen, Katze, aber die Macht, mit denen du die Ringe der Ehre ausgestattet hast, ist immer noch vorhanden, und die Schilde, die du in die Ringe eingebaut hast, funktionieren auch noch.«
    Jaenelle starrte ihn an. Daemon ebenfalls.
    In Kaeleer trug jeder Mann, der im Ersten Kreis eines Hofes diente, den Ring der Ehre. Dieser Ring wurde um den Penis getragen und stellte ein Symbol der Kontrolle dar, die die Königin in jeglicher Hinsicht über das Leben eines Mannes ausübte. Außerdem erlaubte er ihr, die Gefühlswelt ihrer Männer zu überwachen. Die Ringe waren normalerweise so eingestellt, dass sie Alarm schlugen, wenn Wut, Schmerz oder Angst anzeigten, dass der Mann in Schwierigkeiten steckte und Hilfe benötigte.
    Lucivar hängte sich einen kleinen Beutel mit Heilvorräten an den Gürtel. »Der Mitternachtsschild ist der beste Schutzschild, mit dem ein Mann in den Kampf ziehen kann. Nichts kann ihn durchdringen.«
    »Mir war nicht klar …« Jaenelle trat von einem Bein auf das andere. »Du trägst den Ring immer noch?«
    Lucivar stieß ein Schnauben aus. »Das tun wir alle.«
    *Tatsächlich?*, fragte Daemon.
    Lucivar sah ihn nur an.
    »Die Ringe funktionieren noch?«, fragte Jaenelle.
    »Die Schilde, mit denen du sie ausgestattet hast, funktionieren noch, und die Männer im Ersten Kreis können spüren, wenn einer von uns Hilfe benötigt, ja.«
    *Aber ihr habt keinen Einblick in Jaenelles Gefühlswelt?*, fragte Daemon, der erraten hatte, weshalb seine Lady so bestürzt darüber war, dass die Ringe

Weitere Kostenlose Bücher