Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht
zu finden. Doch der Eyrier war ein Krieger – und ein echtes Mitglied der Familie SaDiablo.
Er musste sich beeilen. In der Tat! Er wollte keinen Augenblick von der Vorstellung verpassen, wenn Lucivar versuchte, gegen die Überraschungen in dem Haus anzukommen.
Lucivar legte das Proviantpaket neben der Wand ab. Er hatte seine Kampfansage gemacht. Jetzt galt es, ein paar Minuten
zu warten, ob jemand die Herausforderung annehmen würde.
Es war merkwürdig, dass er beim Betreten des Hauses nicht in den Blutrausch verfallen war. Er tanzte einen Herzschlag davon entfernt, doch er fühlte nicht die reine Kälte, die ihm gewöhnlich zueigen war, wenn er sich zum Zweikampf stellte.
Das bedeutete, dass dieser Ort ihm keine Gelegenheit zu einem echten Zweikampf bot. Es handelte sich ganz gewiss um ein Schlachtfeld, aber nicht um die Art Feld, für die Kriegerprinzen geschaffen waren.
Er spürte hier nicht genug Gefahr. Die Lage war nicht bedrohlich genug, um jene geistige Verfassung über längere Zeit aufrechtzuerhalten. Jedenfalls nicht für jemanden wie ihn.
Einfach nur erbost zu sein, dass jemand seiner Familie eine Falle gestellt hatte, würde seine Wut scharf genug halten. Jedenfalls vorläufig.
Er trat einen weiteren Schritt in die Diele.
Eine Tür zu seiner Linken war halb offen. Rechts von ihm befand sich eine geschlossene Tür. Ein Kleiderständer neben der Treppe, die in den ersten Stock führte. Ein Spiegel an der Wand, die sich gegenüber der Treppe befand.
Er ging einen Schritt weiter.
Warum war der Spiegel dort? Um sich den Kragen zu richten oder eine Haarsträhne zu glätten, nachdem man sich den Mantel ausgezogen hatte? Oder hatte es einen anderen Grund, weshalb ein Spiegel die Seite des Treppenaufgangs zeigte?
Das leise Geräusch erklang in seinem Rücken, links von ihm. Dann stürzte hörbar ein Körper auf ihn zu, zusammen mit der mentalen Signatur eines boshaften Geistes.
Er wirbelte herum, den Arm ausgestreckt, sodass er zur Achse des Todes wurde, den er in der Hand hielt. Er sah der Schwarzen Witwe in die Augen, während sein eyrisches Kampfschwert durch Muskulatur und zertrümmerte Knochen fuhr.
Die obere Hälfte ihres Körpers fiel zur einen Seite, die untere Hälfte zur anderen. Gedärme quollen hervor und verteilten sich auf dem Flurboden, doch es floss nicht viel Blut. Das bedeutete, dass die dämonentote Hexe nicht viel Blut oder Yarbarah getrunken hatte. Demnach war sie auch zu ausgehungert gewesen, um Vorsicht walten zu lassen.
Sie schrie ihn an, während sie sich über den Boden schob, zu wütend, um daran zu denken, dass sie ihren Körper mithilfe der Kunst durch die Luft schweben lassen konnte. Sie folgte ihm, darauf erpicht, ihre Beute zu erreichen, als er in einem Bogen auf das Zimmer zuhielt, in dem sie sich versteckt gehalten hatte.
Seine inneren Barrieren waren fest verschlossen, sodass er relativ sicher vor jeglichen Spielchen sein sollte, die eine Schwarze Witwe mit hellen Juwelen zu spielen versuchen mochte. Doch ein Mann, der leichtsinnig wurde und einen Feind unterschätzte, war ein Mann, der für gewöhnlich schnell den Tod fand.
Er ließ das Kampfschwert in seine linke Hand gleiten, packte die Schwarze Witwe an den Haaren, schleuderte sie in das Zimmer und schloss die Tür. Dann durchquerte er den Gang und trat die andere Tür auf.
Nichts kam ihm entgegengesprungen. Als Nächstes packte er einen Knöchel und warf die untere Hälfte der Schwarzen Hexe in den Salon.
Es widersprach seiner Ausbildung und seiner Wesensart, eine Feindin im Rücken zurückzulassen. Da die Schwarze Witwe bereits dämonentot war, stellte sie immer noch eine potenzielle Gefahr dar. Doch er benötigte Kraft, um die Überreste ihrer Macht niederzubrennen und das Töten zu Ende zu bringen. Das würde die Zauber nähren, die um das Haus gewoben waren. Also würde er sie zurücklassen und sich gegebenenfalls erneut um sie kümmern.
Dann hielt er inne und starrte in den Gang, während sich ein Gedanke um sein Herz wand.
Drei Schwarze Witwen hatten die Zauber für dieses Spukhaus erschaffen. Es war einleuchtend, dass der kleine Mistkerl,
der dieses Spiel entworfen hatte, keine losen Enden übrig lassen wollen würde, die ihn mit diesem Haus in Verbindung bringen könnten. Lucivar hegte nicht den geringsten Zweifel, dass er gerade einer der Schwarzen Witwen begegnet war – und er hegte keinen Zweifel, dass er auch der zweiten über den Weg laufen würde. Doch die dritte …
Daemon war kein
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