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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht
Autoren: Anne Bishop
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fühlt sich ziemlich erbärmlich. Außerdem meint sie, wir würden sie wie in Kind behandeln, weil wir sie hierbehalten, anstatt sie in das Stadthaus in Amdarh zurückkehren zu lassen. Natürlich ist sie schlecht gelaunt. Und sie geht davon aus, dass Lucivar und du sie, sobald es ihr besser geht, maßregeln werdet, weil sie sich hat verletzen lassen.*
    Für eine Frau mit Fieber konnte Surreal die Situation recht klar einschätzen. Auf der Stelle ging es ihm besser. Wenn sie so viel begriff, funktionierte ihr Gehirn noch.
    Beale öffnete die Tür. Lakaien eilten heraus, um Surreal und Rainier ins Haus zu bringen.
    Daemon trat beiseite und zog Jaenelle mit sich.
    »Sie werden mich den restlichen Tag über brauchen«, sagte sie.
    Er nickte. »Ich habe selbst Dinge, um die ich mich kümmern muss.« Unter anderem musste er überlegen, was mit einem gewissen kleinen Jungen zu tun sei.
    Yuli folgte Tersa aus der Kutsche. Er sah so jung aus, so verängstigt, trotz des zerbrechlichen Mutes, den er zur Schau trug.
    »Junge«, sagte Tersa. Sie kam auf ihn zu, legte ihm eine Hand an die Wange und lächelte. »Das hast du gut gemacht.«

    »Wirst du ein paar Überraschungen für mein Spukhaus erschaffen?«, fragte Jaenelle.
    Tersa sah Jaenelle an, dann ihn – und sie entfernte sich ohne zu antworten.
    Jaenelle tätschelte Daemon am Arm und flüsterte: »Wenn sie antworten würde, wäre es keine Überraschung mehr.« Dann streckte sie Yuli die andere Hand entgegen. »Komm, suchen wir dir ein Zimmer für ein, zwei Tage.«
    Sie hatten kaum die große Eingangshalle betreten, da kamen schon vier Sceltiewelpen zur Begrüßung auf sie zugestürmt. Drei hüpften an ihnen empor und kläfften und wedelten mit den Schwänzen, bevor sie wieder zu ihren Welpenspielen zurückrannten.
    Der vierte Welpe stellte sich mit seinen kleinen Pfoten auf Yulis Fuß und sagte. *Mein Junge!*
    *Das wäre dann wohl geklärt*, meinte Jaenelle zu Daemon.
    *Sieht so aus*, erwiderte er, während er beobachtete, wie aus dem schüchternen Lächeln des Jungen ein verzücktes Strahlen wurde.
    »Darf ich mit ihm spielen, solange ich hier bin?«, fragte Yuli.
    Oh, Jungchen, versuch doch mal, nicht mit ihm zu spielen! »Ja. Er hat noch Probleme mit den Treppenstufen. Warum hebst du ihn also nicht auf und trägst ihn, während ich dir dein Zimmer zeige?«
    *Auf!*, sagte der Welpe. *Auf!* Als Yuli nicht sofort reagierte, winselte der Welpe und sah Jaenelle an. *Hört der Junge schlecht?*
    »Er hat noch nicht gelernt, mit verwandten Wesen zu reden«, sagte Jaenelle mit einem Seitenblick auf Yuli. »Aber er wird es schon noch lernen.«
    »Hä?«, meinte Yuli.
    »Heb ihn auf«, sagte Daemon. *Da gibt es noch einiges zu lernen.*
    Sie presste die Lippen zusammen und versuchte krampfhaft, keine Miene zu verziehen. *Für beide.*

    Als Yuli ihnen folgte, schweigend und mit großen Augen, und der Welpe in einem fort verkündete, was er benötigen würde, um seinen Jungen abzurichten, dachte Daemon: Wenigstens hat das ganze Leid etwas Gutes hervorgebracht.

Kapitel 27
     
     
     
    Daemon vertrieb sich die Zeit mit Schreibarbeit, während er auf Jaenelles Rückkehr wartete.
    Er hatte sich gefragt, ob sein Vater von den Halbbluten gewusst hatte, die in dhemlanischen Waisenhäusern großgezogen wurden. Eigentlich hätte er es besser wissen müssen. Seine einzige Entschuldigung, weshalb ihm die Hinweise entgangen waren, war sein eigenes Gefühlschaos im vergangenen Jahr.
    Eines der gewaltigen Anwesen der Familie SaDiablo beherbergte eine autarke Gemeinde samt einer Schule. Als er die Verwaltung der Besitzungen und des Vermögens der Familie übernommen hatte, hatte Saetan ihm gesagt, jene Gemeinde müsse für sich selbst aufkommen, er solle jedoch keinerlei Abgaben von dort erwarten. Damals hatte er keine Fragen gestellt, hatte sich den Ort auch nicht genauer angesehen; er hatte lediglich die Berichte durchgesehen um sicherzustellen, dass die Gemeinde auch weiterhin für sich selbst aufkam.
    Als Jaenelle und er sich also zusammensetzten, um ein mögliches neues Zuhause für Yuli zu finden, hatte er peinlich berührt entdeckt, dass die Schule der Gemeinde für Halbblutkinder war, die über das Potenzial verfügten, Angehörige des Blutes zu werden, sobald sie herangewachsen waren. Manche Kinder waren dort, weil ihre Eltern wollten, dass sie die zweifache Landen-Blut-Ausbildung erhielten, die ihrem Potenzial gerecht wurde. Andere galten als Waisenkinder – Kinder, die ihre Eltern
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