Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
verloren hatten, oder Kinder, deren Eltern nichts weiter als Namen waren, die die Familienblutlinien anerkannten. Die Kinder wurden unterrichtet,
man kümmerte sich um sie, brachte ihnen das Protokoll bei und unterwies sie in den Grundlagen der Kunst, falls sie die nötige Macht entwickelten, um einfache Zauber zu bewirken. Sie erhielten außerdem die Möglichkeit, sich ein Taschengeld zu verdienen, indem sie in der Gemeinde oder auf einem anderen Teil des Anwesens arbeiteten.
    Zweihundert Kinder nannten diese Schule ihr Zuhause – und nun war Yuli eines davon.
    Jaenelle kam in das Arbeitszimmer, bedachte Daemon mit einem unergründlichen Blick und ließ sich dann in einen Sessel vor dem Schreibtisch plumpsen.
    »Mir ist die Ehre zuteil geworden, als offizielle Verbindungsfrau zwischen der Schule und dem Kriegerprinzen von Dhemlan zu fungieren«, sagte sie. »Man hat mir sogar ein offiziell aussehendes Stück Pergament gegeben, fertig mit Unterschrift und Siegel, um meine neue Stelle zu bestätigen.«
    »Aha.« Es kostete Daemon Mühe, keine Miene zu verziehen. »Man wollte nicht direkt mit mir verhandeln?«
    »Nicht in den nächsten zehn Jahren. Also: Möchtest du einen zusätzlichen Bericht der Schule vorgelegt bekommen? Benötigst du Abschriften der Berichte, die dem Höllenfürsten in den letzten Jahren geschickt – und von ihm genehmigt – worden sind?«
    Daemon setzte sich zurück, legte die Finger aneinander und stützte das Kinn auf die Zeigefinger auf. »Ist das auf mein Schreiben an die Provinzkönigin zurückzuführen?«
    »Anscheinend. Und obwohl die Verantwortlichen der Schule es vorzögen, nicht direkt mit dir sprechen zu müssen, schienen sie ob dieses plötzlichen Interesses an der Schule eher verwirrt als besorgt zu sein.«
    Ein gutes Zeichen, dass er nichts Schlechtes an der Schule entdecken würde, wenn er ihr einen unangekündigten Besuch abstattete. Und er würde die offizielle Verbindungsfrau mitnehmen, um nicht alle in Angst und Schrecken zu versetzen.
    »Wir haben darüber gesprochen, dass Yuli zusätzlich Einzelunterricht
benötigen dürfte, weil er meiner Ansicht nach nicht viel Dhemlanisches in seiner Blutlinie hat und deshalb schneller heranreifen wird als die übrigen Kinder«, sagte Jaenelle. »Vielleicht würde er sich in einem Territorium wie Scelt besser machen, aber im Moment ziehe ich es vor, ihn in der Nähe zu wissen.«
    »Hat es Yuli etwas ausgemacht, in der Schule zu bleiben?«, fragte Daemon.
    »Er war ein wenig ängstlich. Aber nachdem er sein Zimmer gesehen hatte – und nachdem Socke erklärt hatte, es sei ein guter Ort -, haben sich Junge und Welpe schnell eingewöhnt. Jedenfalls schneller als die Verantwortlichen, die klug genug sind zu wissen, was es bedeutet, einen verwandten Welpen an der Schule zu haben.«
    Daemon lächelte. »Dass sie von nun an regelmäßig Besuch von erwachsenen verwandten Wesen erhalten werden?«
    »Und dass es sich nicht bei all diesen erwachsenen Tieren um kleine Tierchen oder Hunde handeln wird.« Jaenelle erwiderte das Lächeln.
    Zu seinem Lächeln kam ein leichtes Stirnrunzeln hinzu. »Socke? Der Welpe heißt Socke?«
    Jaenelle verdrehte die Augen. »Yuli hat gesagt, der Welpe sähe aus, als würde er weiße Socken tragen, woraufhin der Welpe verkündet hat, dass er von nun an so heiße – Socke.«
    »Er ist ein Krieger, oder?«
    »Ja, und er wird bestimmt ein Juwel von ausreichendem Rang tragen, sobald er die Geburtszeremonie absolviert hat. Und das bedeutet, dass er höchstwahrscheinlich im Erwachsenenalter ein dunkles Juwel tragen wird.«
    Das Stirnrunzeln verstärkte sich noch. »Lord Socke ? Wie hieß er ursprünglich?«
    Jaenelles Wangen wurden von Röte überzogen. »Ich konnte mich nicht daran erinnern, und der Welpe weigert sich, es zu sagen. Als ich Ladvarian gefragt habe, meinte er: ›Socke ist ein Name, den Menschen sich leicht merken können.‹«
    »Der kleine Mistkerl«, murmelte Daemon.

    Sie lachte.
    Dann sah sie ihn auf eine Weise an, die ihm Schmetterlinge im Bauch verursachte. Nervöse Schmetterlinge.
    Alles hat seinen Preis, alter Junge. Du hast ein Versprechen gegeben. Es ist an der Zeit, die Rechnung zu begleichen. Ja, es ist an der Zeit, sämtliche Rechnungen zu begleichen.
    »Ich habe heute Abend einen Termin«, sagte Daemon. »Ich habe vor meinem Aufbruch nur auf deine Rückkehr gewartet.«
    Ihr Blick veränderte sich leicht, ebenso ihre mentale Signatur.
    »Einen Termin«, sagte Hexe .
    Keine Frage.

Weitere Kostenlose Bücher