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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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des Hauses erklang irgendwo ein Gong.
    »Was ist das?«, fragte Surreal.
    Der Hausmeister zuckte mit den Achseln. »Nichts, das meinesgleichen etwas anginge.«
    Rainier schloss die Uhr wieder und ließ sie verschwinden.
    Der Gong erklang ein weiteres Mal.
    Eine Uhr? Mit gerunzelter Stirn starrte Surreal auf die Straße. Wo im Namen der Hölle steckten Lucivar und Daemon?
    »Tja, sollen wir hineingehen?«, fragte Surreal Rainier.
    »Oh, am besten wartet ihr auf den Rest der Gesellschaft«, erwiderte der Hausmeister. »Es wird weniger Spaß machen, wenn ihr nur zu zweit seid.«
    Da sie nicht davon ausging, Spaß zu haben, war der Anreiz zu warten denkbar gering.
    »Wie viele werden denn erwartet?«, erkundigte sich Rainier.
    »Immer zwölf Leute pro Rundgang«, sagte der Hausmeister.

    »Es sind zwölf Leute eingeladen worden?«, fragte Surreal.
    Der Hausmeister zuckte mit den Schultern. »Man hat mir gesagt, immer zwölf Leute pro Rundgang.«
    Sie blieben draußen stehen und warteten. Um sich die Zeit zu vertreiben, stellte Surreal sich eine Strohpuppe von Falonar vor – und fand, sie habe einiges Lob dafür verdient, dass sie sich eine Strohpuppe vorstellte. Dann stellte sie sich vor, wie sie wunderhübsche, glänzende Messer auf die Puppe warf.
    Als sie das dritte Mal bei hundert angelangt war, seufzte sie vernehmlich.
    Das musste Rainier als sein Stichwort aufgefasst haben, aktiv zu werden.
    »Was ist mit denen?« Rainier wies mit dem Kopf auf die Kinder.
    *Nein*, sagte Surreal. *Ich möchte nicht für sie verantwortlich sein. Ich bin doch kein Sceltie, der gerne schwachsinnige Schafe vor sich her treibt.*
    *Morgen könnten sie ohnehin alleine herkommen. Wenn wir sie also heute mitnehmen, sind wir im Grunde nichts als ein Alibi*, entgegnete Rainier. Als sie zögerte, fügte er hinzu: *Willst du diese familiäre Verpflichtung nun hinter dich bringen oder nicht?*
    Wenn man es so formulierte … *Ja. Na gut. In Ordnung.*
    »Wie wäre es, wenn sieben von ihnen den Rundgang zusammen mit uns machen?«, fragte Rainier den Hausmeister. »Dann wären wir zu neunt im Haus, und es gäbe noch genug freie Plätze, damit sich uns die anderen bei ihrer Ankunft anschließen können.«
    Der Hausmeister zuckte mit den Achseln.
    *Ich schätze mal, Geister sind genauso gut im Erteilen von Auskünften wie du im Rechnen*, sagte Surreal zu Rainier. *Wenn Sadi und Yaslana eintreffen, macht das elf, nicht zwölf.*
    *Ich bin davon ausgegangen, dass der Höllenfürst ebenfalls eingeladen ist.*

    *Mutter der Nacht, ich hoffe nicht!*
    Seine Belustigung vibrierte den mentalen Faden entlang, doch Rainier verzog keine Miene, als er sich an die Kinder wandte. »Also gut. Die sieben Ältesten von euch dürfen uns begleiten.«
    Die nächsten Minuten lang wurde gestritten, gefeilscht und verhandelt.
    Rainier sagte: *Ich habe gedacht, so wäre es am einfachsten. Die Jüngeren können an einem anderen Abend wiederkommen. *
    Surreal musterte die Gruppe Kinder, als befände sie sich auf einem Fest bei Hofe. *Nichts wird einfach sein. Es gibt hier einen dominanten Gockel und ein kleines Luder, das das dominante Weibchen in der Gruppe ist. Aber nicht alle Kinder hier folgen den beiden. Deshalb werden Gockel und Luder versuchen, deine Altersanforderung zu ignorieren, damit stattdessen ihre Anhänger zusammen mit ihnen das Haus besichtigen können.*
    Rainier reagierte nicht direkt auf ihre Einschätzung, doch ein scharfer Pfiff seinerseits sicherte ihm die Aufmerksamkeit der Kinder. Binnen weniger Augenblicke hatte Rainier die jüngeren Kinder aussortiert und die sechs ältesten ausgewählt – drei Jungen und drei Mädchen – und wollte soeben eine Münze werfen, um zwischen den letzten beiden Kindern zu entscheiden, als Surreal ihm mental auf die Schulter klopfte.
    *Da ist noch einer*, sagte sie mit einem Blick auf den Jungen, der sich auf der anderen Seite des Zaunes herumtrieb. Er war nicht wie die anderen. Der da war ein Außenseiter, der nur einbezogen wurde, wenn noch jemand für ein Spiel gebraucht wurde, doch er war niemand, den die anderen an etwas Besonderem teilhaben ließen.
    »Wie sieht’s aus, Junge?«, fragte Rainier und hielt eine Kupfermünze empor. »Wir könnten noch eine Münze für den letzten Platz werfen.«
    Kurzes Zögern. Dann sah der Junge zu den anderen Kindern hinüber und wich kopfschüttelnd zurück.

    Die Seite mit dem Wappen gewann, und der vierte Junge gesellte sich zu den anderen.
    »Hier entlang also«, sagte der

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