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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Hausmeister und öffnete die Tür, blieb aber vorsichtig draußen stehen.
    Surreal hatte ein eigenartiges Gefühl, als sie in das Haus trat, als bedürfe es mehr als eines Schrittes, um die Türschwelle zu überqueren. Vielleicht lag es an den ganzen Illusionszaubern, die das Haus umgeben mussten. Wären Angehörige des Blutes mit helleren Juwelen mehr oder weniger davon betroffen? Sie würde Marian fragen müssen, da die Haushexe die Einzige in der Familie war, die helle Juwelen trug.
    »Der Salon befindet sich auf der rechten Seite«, erklärte der Hausmeister.
    Da hinter ihr die Kinder ins Haus drängten, trat Surreal weiter in die Diele – und ein unangenehmer Geruch stieg ihr in die Nase.
    »Wartet einfach dort«, sagte der Hausmeister, der immer noch draußen stand.
    Rainier, der das Haus als Letzter betreten hatte, ging nun als Erster in den Salon.
    Während Surreal abwartete, bis die Kinder Rainier gefolgt waren, roch sie wieder … etwas … und sah sich um. Es schien von der Treppe herzukommen, doch der Geruch war wieder verschwunden, bevor sie bestimmen konnte, woher er stammte, und in diesem Teil des Korridors befand sich nichts außer einem Spiegel gegenüber der Treppe. Ansonsten stand nur ein Kleiderständer in der Diele, von dem der Geruch gewiss nicht herrührte.
    Mit einem Seufzen betrat sie den Salon. In einer Stunde würde sie ihre Pflicht gegenüber der Familie erfüllt haben, und Rainier die seine gegenüber der Königin, und sie könnten zu einem sauberen Restaurant in Amdarh aufbrechen und ein spätes Abendessen zu sich nehmen, während sie überlegten, wie es sich vermeiden ließ, diesen verfluchten Ort je wieder zu erwähnen.

    Sie kamen nicht. Die Bastarde kamen nicht! Wie konnten sie die Aufforderung einfach ignorieren? Er hatte das Schreiben so sorgfältig formuliert, damit sie sich auf keinen Fall davor drücken konnten, an der abendlichen Aktivität teilzunehmen.
    Es war ein wenig riskant gewesen, die Einladungen derart spät zu verschicken, doch er hatte die Verzögerung gegen das Risiko abwägen müssen, dass sie miteinander oder schlimmer noch, mit den Ladys reden könnten. Und dennoch, er hatte ihnen genug Zeit eingeräumt – falls sie ihren Ehefrauen so treu ergeben waren, wie sie vorgaben.
    Bastarde! Er hatte in dem Mann, der mit Lady Surreal gekommen war, ihren Begleiter aus der Buchhandlung in Amdarh wiedererkannt, doch er wusste nicht, wer er war. Wahrscheinlich niemand von Bedeutung. Wahrscheinlich nur der Zuchthengst, auf dem Surreal derzeit ritt. Von seiner Position aus hatte er das Juwel im Ring des Mannes nicht sehen können. Er wusste also nicht zu sagen, welche Macht das Haus soeben betreten hatte.
    Egal. Er hatte diese Unterhaltung für die Familie SaDiablo vorbereitet. Kein Mann kam an die anderen beiden heran, also stellte der Begleiter des Miststücks keine Bedrohung für seine Pläne dar.
    Wenigstens hatte der Mann höflicherweise ein paar Kinder eingeladen. Es war notwendig, dass Kinder an der Unterhaltung teilnahmen, und als freundlicher Hausmeister hätte er ein paar von ihnen zusammen mit den Angehörigen des Blutes in das Haus gelassen. Doch jetzt würden sich die Angehörigen des Blutes für das Wohlergehen der Kinder verantwortlich fühlen, da sie die Einladung ausgesprochen hatten.
    Vorausgesetzt natürlich, die Angehörigen des Blutes fühlten sich überhaupt je für ihre Handlungen verantwortlich.
    Egal. Die Kinder waren auf ihre Einladung hin im Haus, und das sollte besser funktionieren, als er vorhergesehen hatte.
    Er sah zur Straße, wobei sein Blick an dem Jungen vorüberglitt, der immer noch auf der anderen Seite des Tores
stand, in der Hoffnung, sie erscheinen zu sehen. Wenn er erst einmal die Tür zumachte, würden sämtliche Zauber ausgelöst – und würden bestehen bleiben, solange noch ein Einziger der Besucher am Leben war.
    Sadi und Yaslana waren nicht gekommen. Wie dem auch sei.
    Das Spiel konnte beginnen.
     
    An der Fassade des Hauses bröckelte die Farbe ab, und manche Fensterläden sahen aus, als hingen sie nur noch an einem einzigen Nagel. Der Salon passte gut zum äußeren Zustand des Hauses: abblätternde Tapete, die glücklicherweise so verblasst war, dass die Farben kaum zu erkennen waren, Spitzengardinen, die aussahen, als würden sie zerreißen, sobald man den Versuch unternähme, sie zu reinigen, sowie Sitzmöbel, die den angefressenen Löchern in den Polstern nach zu schließen etlichen Generationen von Mäusen ein Zuhause

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