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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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sie stattdessen schmückten.«
    »Woran hat man gesehen, dass es sich um eine Hülle handelte?«
    »Ist dein Schwanz jemals purpurn angelaufen?«
    »Nein.«
    »Na also.« Sie konnte sich ein Grinsen einfach nicht verkneifen. Außerdem klang er, als erdrossele ihn gerade jemand. Es war also an der Zeit, mit den Neckereien aufzuhören. »Da du nun aufgewärmt bist, wie wär’s, wenn wir uns den restlichen Gruselgeschichten des Abends stellten?«

    » Surreal. «
    Lachend achtete sie nicht auf das protestierende Gemurmel, das ihr Begleiter von sich gab.
    »Das war wirklich Mode in einem terreilleanischen Territorium, aber nicht in dem Ausmaß«, sagte Surreal.
    Beide ließen sich die Sache durch den Kopf gehen, und sie hatte den Verdacht, dass ihre Sicht der Dinge sich deutlich von der seinen unterschied. Schließlich war sie eine Attentäterin und Hure gewesen.
    Dann sagte Rainier: »Wenn es so gewesen wäre, wie du es beschrieben hast, meinst du, Sadi …«
    Er blickte ihr in die Augen. Sie sah ihn an – und wusste, dass sie sich beide den eleganten, schönen Mann vorstellten, wie er mit tödlicher, katzenhafter Anmut einen Ballsaal durchquerte. Wäre Daemon gezwungen gewesen, sich im Laufe der Jahre, die er als Lustsklave verbracht hatte, derart zu präsentieren, hätte er es richtig gemacht. Nichts Protzig-Grelles für Sadi. Staubperlen und Seide. Vielleicht ein kleiner Rubin an einer strategisch günstigen Stelle, wo er das Licht reflektierte – und einer Frau ins Auge fiel. Eine fatale Verlockung, die unvorstellbare Sinnenfreuden versprach, obwohl er keine Erektion hatte. Doch der Blick in Sadis goldenen Augen und sein kaltes, grausames Lächeln hätten ein ganz anderes Versprechen bereitgehalten – und dieses Versprechen hatte der Sadist immer gehalten.
    Bei dem Gedanken betrat sie den verfallenen, mit Unkraut überwucherten Steinplattenweg. Im gleichen Augenblick kam ein Mann aus dem Haus und zündete die Laternen an, die zu beiden Seiten der Tür hingen.
    »Meinst du, das ist so in etwa das Gleiche, als ob im Theater das Licht ausgeht?«, fragte Rainier, als sie an dem Zauntor auf halber Höhe zum Haus stehen blieben.
    »Schon möglich.« Eine Bewegung am Rand des Grundstücks ließ sie einen Schritt zurückweichen, um Rainier falls notwendig Platz zum Kämpfen zu verschaffen.
    »Es sind bloß Kinder«, sagte Rainier, der sich zusammen mit ihr in die Richtung drehte. »Eines muss Ausschau gehalten
haben. Oder aber sie waren hier bei Einbruch der Dunkelheit verabredet.«
    »Klingt logisch. Schließlich sind sie es wahrscheinlich gewesen, die dieses Haus überhaupt erst angeregt haben.« Und der Gedanke, ihnen nahe genug zu kommen, damit sie ihnen für diese Anregung eine Kopfnuss verpassen könnte, bereitete Surreal solche Freude, dass sie ihnen lächelnd zuwinkte.
    »Ermuntere sie nicht auch noch«, warnte Rainier. »Sonst denken sie noch, du lädst sie ein, uns zu begleiten.«
    »Sei nicht töricht. Landen halten sich fern von … Beim Feuer der Hölle!« Sie hatten ihr Winken tatsächlich als Einladung interpretiert.
    »Ich hab’s dir doch gesagt.« Rainier packte sie am Arm und stieß das Tor auf. Es schwang ohne Widerstand auf, quietschte jedoch, als sei es seit Jahren nicht mehr benutzt worden.
    »Woher sollte ich das wissen?«, meinte Surreal verdrießlich, hin und her gerissen zwischen der Möglichkeit, durch das Tor zu gehen, was sie eigentlich nicht tun wollte, oder von einer Kinderbande in die Enge getrieben zu werden.
    »Du bist auch mal in dem Alter gewesen.«
    »Ich war nicht wie sie, als ich so alt war.«
    Rainier gab ein spöttisches Geräusch von sich. »Auch als Angehörige des Blutes sind wir nicht so verschieden von ihnen, wenn wir jung sind – zumindest, was das Verhalten betrifft.«
    Das habe ich nicht gemeint. Doch sie widersprach ihm nicht, denn die Kinder näherten sich ihnen zu schnell – und ihre Beziehung zu Falonar hatte sie gelehrt, dass ein Mann zwar akzeptieren konnte, dass sie eine Hure gewesen war, aber durchaus ein Problem damit haben konnte, wann sie zur Hure geworden war.
    Es gab nicht viele Menschen außerhalb der Familie, die genau über ihre Vergangenheit Bescheid wussten, und so sollte es auch bleiben.
    »Gehen wir hinein«, sagte sie.

    Sie gingen durch das Tor. Dann fluchte Rainier heftig. Sie tat es ihm gleich, während sie sich über das Gesicht wischte. Da war nichts, doch sie wurden das Gefühl nicht los, durch Spinnweben gelaufen zu sein.
    »Der Spaß fängt

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