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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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würde.
    »Gibt es sonst noch etwas?«, wollte Saetan nach einer Weile wissen.
    Lucivar starrte in seinen Becher. Es wäre ein Leichtes, es einfach abzutun und nicht anzusprechen. Schließlich fühlten sie sich beide emotional angeschlagen. Aber …
    »Ich kann mich nicht an dich erinnern, aber du hast im Laufe meiner ersten Jahre meinen inneren Wesenskern geformt, und deine Leidenschaft und dein Ehrgefühl waren die Schmiede, die diesen Kern unzerbrechlich werden ließen,
trotz allem, was danach mit mir geschehen ist. Ich weiß nicht, was ohne das aus mir geworden wäre, aber ich bin mir sicher, ich wäre es nicht wert gewesen, Hexe zu dienen. Dafür möchte ich dir ebenfalls danken, und … ich bin stolz, dich zum Vater zu haben.«
    »Genau wie ich stolz bin, dich zum Sohn zu haben«, erwiderte Saetan sanft.
    Zeit zu gehen, Junge, bevor du noch ganz rührselig wirst. Mithilfe der Kunst ließ er den Becher zurück auf das Tablett schweben. Dann stand er auf und streckte sich. »Tja, ich mache mich besser auf den Heimweg. »Wenn das kleine Ungeheuer aufwacht, und Marian sich alleine um ihn kümmern muss …« Er runzelte die Stirn.
    »Was?«, fragte Saetan.
    Lucivar massierte sich das Genick. »Ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass ich etwas vergessen habe.«
    »Hmm. Tja, entweder fällt es dir von selbst wieder ein, oder du wirst es merken, wenn es dich einholt und dich in den Hintern beißt.«
    Lucivar lachte. »Darauf darf ich mich dann wohl freuen.«

Kapitel 9
     
     
     
    Surreal stand an der Straßenecke und betrachtete das dreistöckige Haus, das aussah, als hätte es schon bessere Jahre erlebt. Bessere Jahrzehnte , genauer gesagt. Es hatte etwas Verwahrlostes an sich, das nicht vom dem Verfall herrührte, den die Zeit mit sich brachte. Vielmehr schien sich niemand um das Haus gekümmert zu haben. Doch einst musste es ein Prunkhaus in dem Dorf gewesen sein, da das Grundstück, auf dem es sich befand, um einiges größer war als die Nachbargrundstücke. Sie wusste nicht viel über Architektur oder Landschaftsgärtnerei der Landen, aber das Ganze machte einen unausgeglichenen Eindruck auf sie, so als würde die rechte Seite des Grundstücks jeden Moment aufgrund des Gewichts des Hauses auf der linken Seite nach oben schnellen. Und warum würde jemand ein Grundstück mit einem hüfthohen schmiedeeisernen Zaun umgeben, welcher der Grundstücksgrenze zwar auf zwei Seiten folgte, jedoch zwischen Haus und Straße mitten durch den Vorgarten verlief, sodass sich nichts damit anfangen ließ?
    »Es mag früher einmal schön gewesen sein.« Surreal machte sich nicht die Mühe, den zweifelnden Ton in ihrer Stimme zu unterdrücken.
    »Du meinst, bevor es gebaut wurde?«, erwiderte Rainier.
    Sie stieß ein schnaubendes Lachen aus.
    »Zahlreiche Angehörige des Blutes haben einen Turm an ihrer Villa«, sagte Rainier. »Aber der Turm an der rechten Seite dieses Hauses …«
    »Sieht wie ein dicker, überehrgeiziger Penis aus.«
    Rainier rang nach Luft. Und weil er nach Luft rang, konnte sie nicht widerstehen, noch einmal nachzusetzen.

    »Wirklich«, sagte Surreal. »Der Turm erinnert mich an den Schwanzschmuck, der vor ein paar Jahrzehnten in einem terreilleanischen Territorium in Mode gewesen ist. Lange hat die Mode nicht angehalten, aber es war ganz lustig.«
    »Schwanzschmuck.«
    Sie konnte nicht abschätzen, ob er belustigt oder entsetzt war. Doch er klang nicht argwöhnisch. »Federn, Bänder und Netze, an denen sich Staubperlen und Pailletten befestigen ließen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass das bequem gewesen ist, und ich verstehe auch nicht, was das Ganze sollte.«
    »Na, es ist ja nicht so, als hätten die Männer den Schmuck in ihren Hosen verborgen.« Sie biss sich in die Wange.
    »Aber … Bei einem gesellschaftlichen Anlass ist es doch viel besser, wenn ein Mann andeutet, was er hat, anstatt es tatsächlich zu zeigen .«
    Benutzten Männer Unterwäsche, die ihr Geschlecht größer erscheinen ließ, so wie Frauen manchmal Korsetts oder besonders konstruierte Büstenhalter anlegten, um ihre Brüste zur Geltung zu bringen? Das würde sie ihn eines Tages fragen müssen.
    »Abgesehen davon kann ein Mann nicht einen ganzen Abend lang erigiert sein«, sagte Rainier.
    »Das stimmt. Und eine Zeit lang ging es bei den Festlichkeiten rege auf und ab.« Oh, jetzt war er ohne jeden Zweifel entsetzt! »Deshalb haben die meisten Männer angefangen, ihre Vorzüge unter einer steifen Hülle zu verbergen, die

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