Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
dient.«
Sei kein Narr, Gray , dachte Theran. Er gibt dir damit eine Chance, aus der Sache herauszukommen. Ergreif sie!
»Wie sehr muss ich teilen?«, fragte Gray wachsam.
»Das werden wir gleich festlegen. Komm«, fügte Lucivar sanft hinzu. »Schnapp ein wenig frische Luft. Beim ersten Mal trifft es einen Mann immer besonders hart.«
Theran hielt den Atem an, bis Gray sich zurückzog.
»Beim Feuer der Hölle«, sagte Ranon. »Was ist nur in ihn gefahren?«
»Sein Temperament und seine Eier sind erwacht«, erwiderte Lucivar. »Da sie mit ungefähr zehn Jahren Verzögerung erwacht sind, werdet ihr alle sehr vorsichtig mit ihm umgehen müssen.«
»Gray würde niemals jemanden verletzen«, widersprach Theran.
»Vor einer Woche hätte ich dir noch zugestimmt«, sagte Lucivar und schenkte Theran einen langen Blick. »Aber er ist ein Kriegerprinz, der einen Anspruch geltend gemacht hat. Bis Cassidy ihn nach den Regeln des Protokolls angenommen oder zurückgewiesen hat, wird er in dir nicht seinen Cousin sehen, wenn du dich mit ihr in einem Raum befindest. Er wird einen Rivalen in dir sehen. Und, Grayhaven, wenn er denkt, dass du in sein Gebiet eindringst, solltest du nicht einen Moment lang glauben, dass er nicht alles versuchen wird, um dir die Kehle herauszureißen.«
Kapitel neunzehn
SCHWARZER ASKAVI
Lucivar war nicht überrascht, als er den Salon des Bergfrieds betrat und dort Daemon und Saetan vorfand. Die Anwesenheit seines Bruders war nicht etwa ein Zeichen dafür, dass er ihm nicht zutraute, sich an einem möglicherweise feindseligen Ort zu behaupten; sie entsprang dem Bedürfnis, aus erster Hand zu erfahren, dass er heil zurückgekehrt war.
Oder vielleicht war das auch Daemons Art, ihm zu zeigen, dass seine emotionale Zerbrechlichkeit vorüber war – oder zumindest so weit abgeklungen, dass es nicht das Erste war, was er an seinem Bruder wahrnahm. Eigentlich hatte Daemon mehr die zufriedene Ausstrahlung eines Mannes, der in der vergangenen Nacht gut gestreichelt worden war – ein Zustand, in dem er sich selbst heute noch zu finden hoffte, falls er und Marian noch genug Energie übrig hatten, nachdem das kleine Biest im Bett war.
Es stand Essen auf dem Tisch, also machte er sich einen Teller zurecht, nahm den Kaffee, den Daemon ihm einschenkte, und sagte: »Junge Kriegerprinzen sind echte Nervensägen.«
Sein Vater, der kaltherzige Bastard, lachte.
»Das hätte ich dir gleich sagen können«, meinte Saetan.
»Hat Theran Schwierigkeiten gemacht?«, erkundigte sich Daemon.
»Nicht Theran. Gray.« Als er sah, wie die beiden die goldenen Augen zusammenkniffen, nickte Lucivar. »Jawohl. Der, der seine Kindheit nicht hinter sich gelassen hat, nachdem er gefoltert wurde. Jetzt holt er das alles nach.«
»Inwiefern?«, wollte Saetan wissen.
»Er hat Anspruch auf die Königin erhoben.«
» Was? «
Zwei Stimmen. Dieselbe Ungläubigkeit, gefolgt von nachdenklichem Abwägen. Während der letzten drei Tage hätte er etwas davon gebrauchen können.
In entspanntem Schweigen nahm Lucivar die erste ruhige Mahlzeit zu sich, seit er das Anwesen der Grayhavens betreten und dort eine wesentlich explosivere Situation vorgefunden hatte als erwartet.
»Gray ist siebenundzwanzig?«, fragte Saetan.
Lucivar nickte. »Ein paar Monate älter als Theran.«
»Und es war das erste Mal, dass er eine Mondblutung wahrgenommen hat?«, fragte Daemon weiter.
»Scheint so. Hinzu kommt, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass er gerade dabei ist, sich in Cassidy zu verlieben …«
Saetan seufzte. »Keine Ausbildung, keine Kontrolle, niemand, der auf seine Reaktion vorbereitet gewesen wäre. Er muss mit Cassidy allein gewesen sein, als er den Geruch wahrgenommen hat. Er hätte jemanden aus dem Ersten Kreis töten können, bevor irgendjemand erkannt hätte, dass er eine Gefahr darstellt.«
»Ich bin eingetroffen, als er sie gerade zum Haus zurückgebracht hat. Der Erste Kreis hatte sich versammelt und wartete auf sie.«
»So viel zum Thema Grenzen ziehen«, murmelte Daemon.
»Ich habe so einige Grenzen gezogen, während ich dort war«, fuhr Lucivar fort. »Und ich habe Gray klargemacht, dass ich seinen Schwanz an die Erde nageln werde, wenn er auch nur eine dieser Grenzen überschreitet.«
»Cassidy hat einen Hof«, meinte Saetan.
»Ich weiß«, erwiderte Lucivar. »Da Gray gerade dabei ist, die Bücher über das Protokoll zu lesen, könnte es nicht schaden, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen, in der er auf die
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