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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Aufstände hatten sie auf verfeindeten Seiten gekämpft. Jetzt standen sie geschlossen als Väter und Ehemänner – und Männer, die, wenn sie schon wieder kämpfen mussten, für etwas kämpfen wollten, nicht gegen etwas.
    »Fangt an zu packen«, sagte er. »Wir treffen uns hier um die Zeit wieder, wenn der Adel beim Abendessen sitzt.« Das würde die Wahrscheinlichkeit verringern, auf Theran oder Kermilla zu treffen. »Dann teile ich euch mit, was die Königin entschieden hat.«
    Er saß auf und ritt durch die Stadt zurück. Auf dem Weg passierte er einen der Läden, der Waren verkaufte, die sich nur der Adel leisten konnte. Er hielt an, saß ab und ging hinein, nicht sicher, was er hier wollte.
    Beim Feuer der Hölle, er wusste, was er hier wollte: etwas, um die halben Versprechungen zu versüßen, die er im Namen seiner Königin gegeben hatte.
    »Kann ich behilflich sein?«, fragte der Händler.
    Süßigkeiten. Cassie hatte Gebrauch vom Darlehen Sadis an den Hof gemacht und ihrem Ersten Kreis die Hälfte dessen ausgezahlt, was der kommende Zehnt einbringen würde. Also hatte er paar Münzen, die er ausgeben konnte.

    »Pralinen«, sagte er. »Eine besondere Kleinigkeit für die Ladys.« Er betonte das Wort Kleinigkeit, schließlich war das Zeug verboten teuer.
    Der Händler musterte ihn. »Du dienst Lady Cassidy.«
    Ranon fühlte, wie er die Muskeln anspannte, war sich aber nicht sicher, warum. Der Mann strahlte keinerlei Feindseligkeit aus. »Das tue ich.«
    »Ich habe gehört, sie wohnt jetzt in einem Dorf im östlichen Shalador-Reservat?«
    »So ist es.«
    »Und sie hat vor, dort zu bleiben?«
    »So ist es.«
    Ein Zögern. »Es ist nicht zufällig noch Platz für ein weiteres Geschäft in diesem Dorf?«
    Ranon blinzelte. Noch jemand, der fortwollte? Er sah sich im Laden um. »Die Shalador könnten sich eure feinen Waren nicht leisten.«
    »Ich kann mich anpassen und verkaufen, was die Leute brauchen.«
    Es gab kein Geschäft dieser Art in Eyota, aber bald würde Sadi seine Läden eröffnen. »Der Kriegerprinz von Dhemlan besitzt mittlerweile einige Geschäfte im Dorf. Sein Geschäftsbeauftragter spricht derzeit mit jedem, der Interesse daran hat, diese Läden zu führen. Lord Marcus wird sich noch ein paar Tage in Eyota aufhalten.«
    »Vielen Dank für die Information.«
    Als der Händler sich hinter die Theke begab, sah Ranon die kleinen Pralinenschachteln. Er zuckte zusammen, als er den Preis erkannte, suchte sich aber ein Exemplar mit zwölf Pralinen aus – drei für jede: Cassidy, ihre Mutter Devra, Shira und Reyhana.
    Er stellte die Schachtel auf den Ladentisch. Der Händler betrachtete sie und griff dann unter die Theke, um eine Schachtel hervorzuziehen, die doppelt so groß war wie die von Ranon gewählte. Dann ließ er die kleinere verschwinden.
    »Die sind schon angelaufen«, sagte er. »Aber ich verkaufe dir diese hier zum selben Preis.«

    Ranon runzelte die Stirn. »Warum lässt du angelaufene Schokolade in der Auslage stehen?«
    Der Händler lächelte müde. »Dann tut es nicht so weh, wenn sie gestohlen wird.«
    »Hast du den Diebstahl angezeigt?«, fragte Ranon. »Wer bestiehlt dich?«
    Das Schweigen des Mannes war Antwort genug.
    Ranon bezahlte die Pralinen, ließ die Schachtel verschwinden und ging zur Tür. Er wollte hier weg. Er wollte nach Hause.
    Doch an der Tür zögerte er und wandte sich noch einmal um. »Wenn du nach Eyota kommst, sage Lord Marcus, ich hätte dich an ihn weiterempfohlen.«
    »Vielen Dank, Prinz.«
    Als er zurück zur Kutschstation ritt, um das Pferd abzugeben, hielt er den Blick gesenkt. Er merkte, wie viele Menschen ihn erkannten und schon die Hand heben wollten, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. Aber er hatte genug für einen Tag – zu viel für einen Tag – und tat so, als bemerke er sie nicht.
    Die vier Kriegerprinzen allerdings, die in dem Moment aus der Kutschstation traten, in dem er herangeritten kam, konnte er nicht ignorieren.
    Mit keinem von ihnen hatte er während der Aufstände Seite an Seite gekämpft, und er kannte sie nicht so gut, dass er sie Freunde nennen würde. Aber wenn es nur noch hundert Männer einer Kaste gab, um das Land zu verteidigen, kannte man die Namen und Gesichter – und den Ruf – dieser Männer.
    »Ranon«, sagte Ferall. Er klang erfreut – und überrascht. Da sein Opal-Juwel die anderen drei ausstach, war er ihr Anführer, solange sie zusammen waren.
    »Ferall«, sagte Ranon. Dann nickte er den anderen Männern zu.

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