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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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neunundzwanzig
KAELEER
    G ray?«
    Eine warme Hand legte sich über dem Knie auf sein Bein.
    »Was …?« Gray schlug die Augen auf. Sie waren wohl geschlossen gewesen, denn jetzt konnte er Daemon sehen, wie er vor dem Stuhl kniete, auf dem er zusammengebrochen war, nachdem er Daemons Arbeitszimmer betreten hatte.
    »Trink das«, sagte Daemon. »Es ist ein warmer Stärkungstrank. Schafft dir wieder Knochen in den Beinen.«
    »Was ist mit den alten Knochen passiert?«
    Schweigen.
    Gray versuchte, sich auf den verschwommenen Nebel zu konzentrieren, der vor seinem Gesicht stand. Zu anstrengend. Er ließ den Kopf nach hinten gegen die Stuhllehne fallen und starrte an die Decke. Sie tat gar nichts. Das gefiel ihm. Sehr.
    Er war so verdammt müde. Im seinem ganzen Leben war er niemals so müde gewesen.
    Wie machten diese Männer das hier jeden Tag?
    »Gray, hast du dich an irgendeinen Teil des Protokolls erinnert, der davon handelt, dass der Erste Begleiter Erholungspausen für die Königin und ihre Begleiter einplant?«
    »Hä?«
    »Offensichtlich nicht.«
    Der trockene Humor in Daemons Stimme verriet Gray, dass er etwas verpasst hatte.
    »Wie geht es ihm?« Lucivars Stimme. Auch er klang belustigt. »Wenn man ihn so sieht, schätze ich, ist es gut, dass Jaenelle nicht mehr so viel Energie hat wie früher.«

    Gray hatte den ganzen Morgen über bis zum Nachmittag als Erster Begleiter Lady Jaenelle Angellines verbracht. Bei dem Gedanken, sie könnte mehr Energie haben, entfuhr ihm ein Wimmern.
    » Alles wird gut.« Daemon tätschelte ihn beruhigend.
    »Das Abendessen ist gleich fertig«, sagte Lucivar. » Allem Anschein nach hat sich Mrs. Beale gedacht, ein paar Leute würden heute gerne früh ins Bett, also gibt es auch ein frühes Abendessen.«
    »Da hat sie eine gute Entscheidung getroffen«, sagte Daemon. »Na komm, Gray. Vielleicht hilft es, wenn du etwas isst.«
    Wobei sollte das helfen? Er würde das Essen schließlich kauen müssen, oder nicht? Was war das denn für eine Hilfe?
    »Gray?«
    »Eine Minute«, murmelte er. »Gib mir nur noch eine Minute.«

    Gray setzte sich auf und hielt die Decke fest, als sie ihm von den Beinen rutschte. Er war immer noch müde, aber die eine Minute vor dem Abendessen hatte ihm geholfen.
    »Guten Abend.« Daemon schlug das Buch zu, das er gerade las, und legte es auf den Tisch neben seinem Stuhl.
    »Ich bin wohl immer noch ein bisschen schwach auf den Beinen.« Gray versuchte, mit den Fingern seine Frisur in Ordnung zu bringen. »Ich habe dich gar nicht gesehen. Ist es Zeit zum Abendessen?« Er sah nach links, dann nach rechts. »Saß ich nicht vorhin auf einem Stuhl? Wie bin ich aufs Sofa gekommen?«
    »Jungchen, es ist gleich Mitternacht, und wir anderen haben schon vor Stunden zu Abend gegessen. Du liegst auf dem Sofa, weil Lucivar und ich dich nicht lange genug wach halten konnten, um dich woanders hinzubekommen. Wir haben uns gedacht, du könntest genauso gut hier schlafen wie an jedem anderen Ort, an den wir dich hätten tragen können.«

    Gray verbarg das Gesicht in den Händen. Wochen des Lernens, der Arbeit, des Reisens zum Bergfried und in die Burg SaDiablo. »Ich habe versagt, oder?«
    »Du hast dich nicht an den Teil des Protokolls erinnert, in dem festgehalten ist, dass der Erste Begleiter das Recht hat, auf Pausen zu bestehen. Aber ich denke, den Teil lernst du schon aus Selbsterhaltungsgründen schnell genug. Was den Rest angeht, sind Lucivar und ich uns einig. Alles, was dir fehlt, ist die Finesse, die mit der Erfahrung kommt. Und die bekommst du, wenn du an der Seite deiner Königin arbeitest. «
    Gray hob den Kopf. »Wirklich?«
    Daemon lächelte. »Wirklich. Wir haben auch noch etwas für dich.« Er rief ein Blatt Papier herbei und ließ es mithilfe der Kunst zu Gray hinüberschweben. »Der Höllenfürst hat es aufgesetzt, du kannst dir also sicher sein, dass dem Protokoll Folge geleistet ist, wenn ein Mann mit diesem Dokument einer führenden Position am Hof enthoben und sein Titel – zusammen mit den entsprechenden Pflichten – auf einen anderen übertragen wird.«
    Er starrte auf die Worte, versuchte aber nicht, sie zu lesen. »Wann, glaubst du, sagt Theran es Cassie?«
    »In einer Woche beginnt Winsol. Wenn er kein absoluter Mistkerl ist, wartet er, bis das Fest vorüber ist und die Leute sich langsam in den Winteralltag fügen. Viel länger kann er nicht damit warten, Männer zu rekrutieren, die den Ersten Kreis aufbauen sollen. Aber in dem Moment, in dem

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