Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
zweier Romane von Schriftstellern aus Shalador, von denen Ranon nie gehört hatte. Gray bestand darauf, dass eine vollständige Ausgabe der Bücher an die Bibliothek in der Residenz und eine weitere an die Leihbücherei in
Eyota gehen solle. Alle waren sich einig, dass Gray und Powell später bestimmen sollten, was mit den übrigen Büchern geschah.
*Cassidy?* Reyhanas Ruf folgte einen Moment später ein Klopfen an der Tür. *Maydra sagt, das Abendessen sei gleich fertig, und Dryden hat mich gebeten, dich daran zu erinnern, dass wir heute Abend Trommelunterricht haben.*
*Wir kommen gleich raus*, antwortete Cassidy. Sie brauchte ein paar Minuten für sich, um sich wieder zu fangen. Ihre Eltern und ihr Bruder besuchten sie über Winsol in Eyota. Sie musste noch ein paar Einkäufe erledigen und als Königin an einigen gesellschaftlichen Veranstaltungen teilnehmen, bevor sie ein paar Tage lang Tochter sein konnte.
»Gibt es noch etwas?«, fragte sie.
»Nichts, was deiner Aufmerksamkeit bedarf«, erwiderte Gray.
Sie dachte kurz über die Wortwahl nach und war sich ziemlich sicher, gerade hinausgebeten worden zu sein.
»Komm, Shira«, sagte sie. »Wir haben heute Trommelunterricht, also serviert Maydra in ein paar Minuten das Abendessen.«
»Ich sollte – « Shaddo zuckte zusammen und warf Gray dann einen scharfen Blick zu.
»Es wird nicht lange dauern«, sagte Gray und lächelte Cassidy an.
Ranon löste das Opal-Schloss der Tür, und Cassie und Shira verließen den Raum.
»Der Mann hat zu viel Zeit mit Jaenelles Erstem Kreis verbracht«, murmelte Cassidy. »Er klingt langsam wie sie.«
»Ist das schlimm?«, fragte Shira, während sie in ihre Zimmer hinaufgingen.
»Diese Männer konnte man nicht einmal mit einem Vorschlaghammer umstimmen, wenn sie sich einmal zu etwas entschlossen hatten.«
Shira lachte. Närrische Frau.
Cassidy betrat ihr Zimmer, setzte sich auf ihr Bett und fuhr mit dem Finger über den Ledereinband des Buches.
Jared und Lia als sie jung gewesen waren. Bevor ihre Welt dunkel, schrecklich und blutig geworden war. In Grayhaven hatte sie niemals Tagebücher aus Lias jüngeren Jahren gefunden. Vielleicht hatte die Frau erst begonnen, Tagebuch zu schreiben, als sie ein wenig älter war.
Und vielleicht würde ihr dies einen kleinen Einblick in die junge Königin gestatten, die in den letzten Monaten ihres Lebens die Hinweise hinterließ, die zu dem Schatz führten, den Cassidy schließlich gefunden hatte.
Sie schlug das Buch auf, dann schloss sie es wieder und legte es auf ihren Nachttisch. An Winsol gab es immer ein oder zwei ruhige Nachmittage. Das war Familientradition. Sie würde sich das Buch für einen dieser Tage aufheben.
Gray wartete, bis Ranon die Tür wieder mit Hilfe seines Opal-Juwels verschlossen hatte. Dann sah er die Männer an, die gemeinsam den Ersten Kreis bildeten. »Vor ein paar Monaten hat Theran mir geradeheraus gesagt, er hätte vor, den Hof zu zerschlagen und Kermilla als Königin von Dena Nehele einzusetzen.«
»Wenn in der Hölle die Sonne scheint«, knurrte Archerr. »Von der Schlampe habe ich genug.«
»Seit diesem Tag bin ich einmal die Woche in den Bergfried gereist, um beim Höllenfürsten, und manchmal auch bei Daemon und Lucivar, in die Lehre zu gehen. Sie haben mir die Ausbildung zukommen lassen, die nötig ist, um einer Königin als Erster Begleiter zu dienen. Dieses Mal war das letzte Treffen. Nach ihren Ansprüchen bin ich ausreichend qualifiziert, um an einem Hof zu dienen.«
Stille. Talon schnaubte. »Wenn du ihren Ansprüchen genügst, wird hier niemand deine Fähigkeiten infrage stellen. «
Die übrigen Männer nickten.
»Das hier habe ich auch erhalten.« Er rief das Schreiben herbei und legte es vor Powell und Talon auf den Tisch.
»Mutter der Nacht«, sagte Powell, nachdem er es zweimal gelesen hatte. »Ich wusste nicht, dass jemand etwas so vernichtend Höfliches schreiben könnte.«
»Wer hat das verfasst?«, fragte Talon.
»Der Höllenfürst. Daemon sagte, Saetan hätte das Protokoll sehr genau befolgt, das angewendet wird, um ein Mitglied des Hofes aufgrund mangelnder Pflichterfüllung zurückzustufen. «
»Das hier bindet Theran an seinen Vertrag mit dem Hof, enthebt ihn aber des Titels des Ersten Begleiters und beendet seinen Status als Teil des Dreiecks der Königin.« Powell sah Gray an. »In dem Augenblick, in dem du einen Vertrag mit Cassie unterschreibst, steht der Hof, mit oder ohne Theran.«
»Ohne Theran«, sagte Gray
Weitere Kostenlose Bücher