Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
nach Hause gekommen war.
Gray verlagerte das Gewicht auf den anderen Fuß. Er hielt noch immer das Spielzeug in der Hand, das Ranon nicht genommen hatte. »Das Lämmchen ist mit Stoffresten ausgestopft, also kann man es waschen, wenn es schmutzig ist. Vielleicht braucht es ein bisschen Kunst, damit es auch von innen trocken wird, aber…«
Cassidy sah, wie Ranon schluckte, sah, dass seine dunklen Augen sich mit Tränen füllten. Einen Augenblick später hielt er Gray im Arm, die Augen fest geschlossen.
Sie warf einen Blick zu Shira. Ein Fehler. Sie sahen beide weg und versuchten, nicht loszuheulen. Es half auch nicht, dass Powell sich verstohlen eine Träne abwischte.
»Danke«, sagte Ranon mit rauer Stimme, als er endlich zurücktrat. Sanft griff er nach dem Spielzeug, drehte sich um und reichte es Shira, die es nahm und verschwinden ließ.
»Warum packst du diese Spielsachen und das Zeug nicht
weg, Gray«, sagte Talon. »Shaddo und du, ihr solltet mit den anderen sprechen, damit sie sich aussuchen können, was ihnen gefällt.«
»In Ordnung.« Gray ließ die Sceltie-Geschenke verschwinden, dann rieb er sich die Hände. »Das waren meine Einkäufe. Ich habe noch ein paar Kisten, die ich beim Händler abliefern soll. Aber diese hier soll Cassie öffnen, und sie soll entscheiden, was mit dem Inhalt geschieht.«
Er rief ein paar Kisten herbei und stellte sie an der Wand ab. Er deutete auf die ganz rechts. »Die hier zuerst.«
»Warte, ich helfe dir, Cassie«, sagte Archerr. Er öffnete die Kiste und stellte den Deckel beiseite.
Cassidy nahm den ersten Gegenstand heraus. Der Inhalt war einzeln in braunes Papier eingeschlagen, aber nicht versiegelt. Sie legte das Päckchen auf den Tisch und schlug das Papier auf.
Ein Buch, in feines Leder gebunden. Ein kostbares Buch, der Art, die für eine Familienbibliothek bestimmt war. Der Art, die dazu bestimmt war, mit Vorsicht behandelt und von vielen Generationen gelesen zu werden.
Sie schlug es auf und schnappte nach Luft. »Es ist Jareds Erzählung seiner Reise mit Lia. Ich habe Prinz Sadi gebeten, ein paar Kopien anfertigen zu lassen, damit die Geschichte weitergegeben werden kann, ohne das Original zu schädigen. So etwas hätte ich niemals erwartet.«
»Es ist wunderschön gearbeitet«, sagte Powell.
Gray suchte in der Kiste herum. »Cassie, es müssen ein Dutzend dieser ledergebundenen Bücher hier drin sein. Vielleicht mehr.«
Genug für die Familie Grayhaven und ihren Ersten Kreis. Und eines für sie. Dessen war sie sich sicher.
Sie ignorierte den fassungslosen Protest, der nur so lange anhielt, bis jeder Mann ein Buch in der Hand hielt, und verteilte die in Leder gebundenen Bücher. Vor Talon legte sie zwei. *Würdest du dich darum kümmern, dass Prinz Grayhaven eines davon erhält?*
Talon musterte sie einen Augenblick. *Das werde ich.*
Nachdem Ranon seine Ausgabe erhalten hatte, waren noch zwei übrig – eine für sie und eine für Gray.
Während sie sich fragte, ob es noch mehr Überraschungen geben würde, sah sie zu, wie Gray und Archerr die nächste Kiste öffneten.
Noch mehr Kopien von Jareds Erzählungen, doch diesmal mit gewöhnlichem Einband.
Gray öffnete die wachsversiegelte Nachricht, die auf den Büchern in der letzten Kiste lag.
»Daemon sagt, diese Bücher seien ein Geschenk an alle, denen Cassie eines schenken möchte, oder sollen an die Leihbüchereien gehen. Es wurden noch mehr Ausgaben von Jareds Erzählungen gedruckt, aber die sollen im Händler verkauft werden, zusammen mit Ausgaben dieser Bücher hier.« Er runzelte die Stirn, als er den Brief verschwinden ließ und zwei der Bücher aus der Kiste nahm. »Davon hat er nichts erwähnt.«
»Was ist es denn?«, fragte Cassidy und spähte Gray über die Schulter.
»Noch mehr Bücher, aber…«
Powell schrie auf und griff nach einem der Geschenke. Dann nach einem anderen. »Wie hat er die gefunden?«
»Was?«, fragten einige Männer.
»Ich habe von den Autoren gehört, aber ihre Werke wurden zerstört, sobald die verdorbenen Königinnen die Herrschaft über Dena Nehele ergriffen hatten«, sagte Powell. »Vielleicht verstecken sich noch ein paar Ausgaben in privaten Bibliotheken, aber diese Geschichten hat seit Jahrhunderten niemand mehr gelesen.«
»Vielleicht wurden Kopien dieser Bücher in den Bergfried geschickt, damit sie nicht vollständig zerstört oder in Vergessenheit geraten würden«, sagte Cassidy.
Ein Dutzend Ausgaben eines Dutzend Bücher – einschließlich
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