Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
alt und hast so viele Kekse gegessen, dass wir dich danach ins Bett tragen mussten.« Sie nahm einen Keks und reichte ihn Cassidy. »Einen.«
Cassidy ignorierte Maydras amüsiertes Schnauben und biss in das noch warme Gebäck. »Oh. Mmmmh.«
»Lady Devra hat vorgeschlagen, dass alle Frauen, die mit dem Hof in Verbindung stehen, ein oder zwei Sorten Gebäck zu Winsol backen«, sagte Maydra. »Dann teilen wir es zwischen den Haushalten auf. So bekommt jeder eine Auswahl ohne Extraausgaben.«
»Ihr macht so viele davon, dass man sie teilen kann?«, fragte Cassidy und beäugte die Schokoladenkekse.
Ihre Mutter warf ihr einen Blick zu, bei dem sie sich wieder wie eine Siebenjährige fühlte, also beschloss sie, es sei an der Zeit, wie eine Erwachsene zu klingen. »Wo sind denn die anderen?«
»Dein Vater ist bei seinen Tischlerlehrlingen. Sie haben alle Geschenke gebastelt und brauchen seine Hilfe bei den
Feinarbeiten. Alle anderen …« Devra legte den Kopf zur Seite. » … sind draußen.«
»Dann gehe ich einfach – «
Frannie eilte mit Cassidys schwerem Wintermantel in die Küche. »Lady! Ohne einen Mantel kannst du nicht hinausgehen. Nicht, wo du doch gerade eine Erkältung auskurierst !«
Cassidy beäugte die junge Shalador-Hexe, die als private Dienstmagd arbeiten wollte – und Cassidy und Reyhana benutzte, um zu üben. Das Mädchen hatte Potenzial und großen Spaß an der Arbeit – und jeder gab vor, nicht zu wissen, dass Frannies außerordentliches Talent, Haare zu komplizierten Frisuren zu flechten, daher stammte, dass sie jahrelang an den Zugpferden ihres Vaters geübt hatte.
»Ich gehe ja nur für einen Moment vor die Tür«, sagte Cassidy.
»Ach!« Frannie hielt den Mantel hoch. »Die Treppe ist saubergefegt, also brauchst du keine Stiefel.«
Cassidy warf ihrer Mutter einen raschen Blick zu und beschloss angesichts des Schimmers in deren Augen nachzugeben, woraufhin sie zuließ, dass man sie erst in den Mantel wickelte und dann aus der Hintertür schob.
Shira und Reyhana standen neben der Treppe und sahen zu, wie Männer, Jungen und Scelties im Hinterhof umherrannten.
»Du siehst besser aus«, sagte Shira.
Cassidy nickte. »Was machen sie da?«
»Kuh und Schaf spielen«, erwiderte Reyhana. »Eryk und Eliot sind die Schafe. Shaddo, Janos, Ranon und Gray sind die Kühe. Die Silberzwillinge, Darcy, Khollie und Nachtnebel sind die Hüter. Die weißen Hexenlichtkugeln an diesem Ende des Hofes bilden den Pferch. Die grünen Kugeln sind Brombeergestrüpp.«
»Sind das kleine Sanduhren, die da neben den Hexenlichtern schweben?«, fragte Cassidy.
»Ja«, antwortete Shira. »Kleine Zwei-Minuten-Uhren. Wenn eine Kuh oder ein Schaf es in die Brombeeren schafft,
kann die Person sich zwei Minuten dort ausruhen. Wenn sie ins Gehege getrieben wird, muss sie zwei Minuten bleiben, bevor sie versuchen darf, auszubrechen. Ziel des Spieles ist es, alle Kühe und Schafe ins Gehege zu bekommen.«
»Und, wer gewinnt?«, fragte Cassidy.
Shira zuckte mit den Schultern.
»Oh!«, rief Reyhana. »Das sieht nach einer Massenflucht aus.«
Die Männer waren schlau, arbeiteten gut im Team und hatten lange Beine. Die Hunde waren schnell, setzten Kunst ein, um auf dem Schnee zu laufen, und hatten die angeborene Fähigkeit, widerspenstiges Vieh zusammenzutreiben. Und die Jungen hatten Energie im Überfluss.
Cassidy nahm an, der Sieger würde dadurch bestimmt werden, welche Seite die größte Ausdauer an den Tag legte.
*Würdest du auf die Männer wetten?*, fragte Cassidy.
*Natürlich! Alles andere wäre illoyal.*
*Würdest du erwarten, die Wette zu gewinnen?*
*Nein. Also würde ich nicht viel setzen.*
Cassidy unterdrückte ein Lachen und beobachtete das Spiel.
In einem Augenblick rannten alle durcheinander, riefen, bellten, lachten. Im nächsten standen Männer und Hunde stocksteif da und starrten zum Haus. Die Hunde knurrten leise. Die Männer, allesamt Kriegerprinzen, sahen mit glasig werdendem Blick auf, während sie sich dem Blutrausch näherten. Nur die Jungen liefen noch ein paar Schritte, bevor sie erkannten, dass etwas nicht stimmte.
Dann waren auf einmal wieder alle in Bewegung. Darcy sprang vor die Jungen, Khollie rannte auf sie und Shira zu. Shaddo und die Silberzwillinge liefen links ums Haus, während Janos und Nachtnebel die andere Seite nahmen. Ranon und Gray bewegten sich zusammen auf die Küchentür zu.
Dann hielten die Scelties inne, und Cassidy hatte den Eindruck, die Krieger tauschten
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