Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
Speerfaden an die Frau, die er für die perfekte Ergänzung seines unbeständigen Sohnes hielt. *Marian?*
*Onkel Saetan?* Aus Überraschung wurde Sorge. *Lucivar wollte sich mit dir treffen.*
*Er war hier. In einer Minute ist er zu Hause. Ich entschuldige
mich für die Verzögerung, aber ein Treffen mit zwei Kriegerprinzen aus Dena Nehele hatte Vorrang.*
*Und er hat mir nicht Bescheid gesagt, weil er sich vor dem Theaterstück heute Abend drücken wollte?*
Wahrscheinlich schon, aber nicht bewusst. Lucivar würde lieber über Glasscherben kriechen, als eine Komödie anzusehen, in der gesungen wurde, aber eine Veranstaltung, an der Marian teilnehmen wollte, würde er nicht verpassen.
*Ich bin in ein paar Minuten da, um auf Daemonar aufzupassen. Lucivar schwört, er würde es schaffen, sich so schnell schick zu machen und abmarschbereit zu sein, dass ihr rechtzeitig zur Aufführung kommt.*
*Also soll ich verständnisvoll sein, wenn er fauchend hereingestürmt kommt?*
Als er die Belustigung – und die Liebe – in ihren Worten vernahm, lächelte Saetan. *Liebling, lass ihn dafür arbeiten. Es wird ihm nicht wehtun.*
Ihr Lachen erfüllte die Verbindung zwischen ihnen, bevor sie den Speerfaden abbrach – zweifellos, um sich um den Ehemann zu kümmern, der gerade donnernd zu Hause eingetroffen war.
Lächelnd schüttelte Saetan den Kopf. Sie war eine sanfte Haushexe, bevor sie sich mit uns allen herumschlagen musste. Er fühlte, wie er langsam die Kontrolle über seine Selbstbeherrschung verlor, und hörte, wie ein seltsames Geräusch hinter seinen zusammengebissenen Zähnen hervordrang.
Mit der Vorstellung vor Augen, wie gut Marian mit Lucivar fertigwerden würde, lehnte Saetan sich gegen eine Wand, ließ alle Selbstbeherrschung fallen und lachte, bis ihm der Bauch schmerzte.
Kapitel vierzig
TERREILLE
D rei Kopien eines Dokumentes, das ein Land zerteilen würde, das Grausamkeiten überstanden hatte, die sie sich nicht vorstellen konnte. Nicht einmal, wenn sie die Geschichten über Dena Neheles Vergangenheit hörte. Drei Kopien eines Dokumentes, das ihrer aller Leben verändern würde.
Und das nichts von dem verändert, was am meisten zählt, sagte sich Cassidy, als sie vorsichtig ihr Siegel in das Wachs auf der dritten Kopie drückte – und hörte, wie ihr gesamter Erster Kreis den Atem ausstieß, den sie während dieses letzten Schrittes angehalten hatten.
Sobald sie sich zurücklehnte, entzog Powell ihr das Schriftstück und platzierte es in der Mitte des großen Tisches, zusammen mit den zwei anderen Kopien.
»Erledigt«, sagte ihr Haushofmeister. »Talon?«
»Ich bringe zuerst eine Kopie hoch in den Bergfried.« Talon rollte zwei der Dokumente vorsichtig zusammen und ließ sie verschwinden. Dann zögerte er. »Wenn ich dieses Schreiben dem Höllenfürsten ausgehändigt habe und es im Bergfried in Empfang genommen wurde, steht der Weg fest. Es gibt kein Zurück.«
Er gab ihr eine letzte Chance, davonzulaufen. Die Bedürfnisse einer Königin, ihre Wünsche und ihr Wille kamen zuerst, koste es, was es wolle.
»Gute Reise, Prinz Talon«, sagte Cassidy.
Ihr zitterten die Knie, also blieb sie sitzen, während Talon und der übrige Hof den Raum verließen. Naturgemäß waren Ranon und Gray die Letzten und warfen ihr immer wieder Blicke zu, als versuchten sie zu entscheiden, ob sie gehen oder bleiben sollten.
Shira machte es ihnen leicht, indem sie die beiden einfach aus dem Zimmer schob. Bevor die Schwarze Witwe die Tür für eine Unterredung unter vier Augen schließen konnte, schlüpfte Reyhana in den Raum.
»Ich möchte helfen.« Reyhana straffte die Schultern und hob das Kinn.
Wie viel Tod hat dieses Mädchen bereits mitangesehen? , fragte sich Cassidy. Wie viel wird sie noch mitansehen müssen? »Du dienst im Zweiten Kreis, Schwester, also wirst du mit Sicherheit helfen.« Sie stand auf und fühlte mit Erleichterung, dass sich ihre Beine nicht mehr ganz so wacklig anfühlten wie vor ein paar Minuten. »Ich könnte noch einen Bissen mehr zu essen vertragen als den halben Toast, den ich vorhin hinuntergewürgt habe. Warum gehen wir drei nicht danach die Dinge durch, die getan werden müssen ?«
»Müssen wir nicht erst einmal herausfinden, was Theran vorhat?«, fragte Shira.
Cassidy schüttelte den Kopf, als sie sich ihnen an der Tür anschloss. » Krieg oder nicht, wir haben noch zwei Monate bis zum Frühling. Wir werden die Felder pflügen und die Saat ausbringen müssen – und die Königinnen
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