Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
Großzügigkeit zeigen können. Die Königin, die entlassen worden war, hätte in ihrem kleinen Dorf bleiben und sich nützlich machen können. Und natürlich war Cassidy, dieses Zugpferd einer Königin, nützlich.
Aber nein. Die Schlampe wurde gierig und stahl Provinzen, die ihr hätten gehören sollen! Und das war etwas, das sie nicht zulassen konnte.
Wieder ergriff diese fremde Wut von ihr Besitz. »Du musst etwas tun, Prinz Grayhaven.«
Er warf ihr einen seltsamen Blick zu – es lag mehr Zugeständnis an ihre offensichtliche Wut als Vorsicht vor ihr darin.
Schließlich unterbrach er seine Schritte, rieb sich mit den Händen über das Gesicht und seufzte. »Ich kann nichts tun, Kermilla. Eine Kopie dieses Schreibens liegt bereits im Bergfried. Wir können nicht so tun, als gäbe es dieses Dokument nicht. Sie haben die Sache hinter meinem Rücken in die Wege geleitet, ohne mir auch nur die Chance zu geben, die Entscheidung anzufechten, aber jetzt ist es geschehen.«
»Dann ändere es«, sagte Kermilla.
»Wie? Krieg? Weißt du überhaupt, was uns ein neuer Krieg jetzt antun würde?« Er schüttelte den Kopf. »Die Möglichkeit besteht nicht. Ich bezweifle, dass es diesseits des Herzblutflusses einen Kriegerprinzen gibt, der bereit wäre, sich auf einem Schlachtfeld gegen Ranon oder Talon zu stellen … oder gegen Jared Blaed.«
»Also willst du Cassidy einfach so ein Drittel von Dena Nehele überlassen?« Kermilla starrte ihn ungläubig an. Wie konnte er ihr Land so einfach aufgeben?
»Ich habe es dir doch gesagt, es ist bereits geschehen.« Er hob das Dokument auf, das Kermilla neben den Stuhl hatte fallen lassen, und legte es auf seinen Schreibtisch. »Es hat keinen Sinn, auf einem Kampf herumzureiten, den man bereits verloren hat. Nicht, wenn wir jetzt schnell handeln müssen, um die nächste Herausforderung anzugehen.«
»Und die wäre?« Sie war zu verärgert, um ihn mit ihrem sexy Schmollmund oder irgendeinem anderen Manöver zu umgarnen.
Wieder ein seltsamer Blick. »Elf weitere Männer zu überzeugen, mit mir gemeinsam deinen Hof zu bilden.«
Warum ist das eine Heraus forderung?
Bevor sie fragen konnte, ertönte ein schnelles Klopfen, gefolgt von der Glocke, die ankündigte, das Abendessen könne aufgetragen werden.
Theran öffnete die Tür seines Arbeitszimmers und sah sie an. »Sollen wir gehen?«
Es war keine richtige Frage, also folgte sie ihm – und schluckte ihren Unmut hinunter, als er die Tür mit der Kraft seines Grünen Juwels verschloss.
Sie musste einen Hof aufstellen, und dazu brauchte sie seine Hilfe. Aber wenn es erst einmal so weit war, würde es mehr als nur eine Veränderung in Dena Nehele geben.
Kapitel einundvierzig
TERREILLE
I nnerhalb von drei Tagen hatten die meisten Menschen in Dena Nehele, Blutleute wie Landen, eine Version der Nachricht gehört, dass Lady Cassidy aus den Shalador-Reservaten und den fünf südlichen Provinzen Dena Neheles ein neues Territorium zusammengestellt hatte.
Laut den Kriegerprinzen in den Südprovinzen hatte Lady Cassidy die Herausforderung Theran Grayhavens angenommen und ihren Mut bewiesen, indem sie ein neues Territorium geschaffen hatte, das nach den Alten Traditionen des Blutes leben würde, statt sich von der gewissenlosen Königin vertreiben zu lassen, die Therans Geliebte war.
Laut den Kriegerprinzen der nördlichsten Provinzen hatte Lady Cassidy sie, ohne einen weiteren Gedanken an sie zu verschwenden, im Stich gelassen und ein Land zerrissen, das nicht nur die Landenaufstände, sondern auch Generationen von Dorothea SaDiablos Machenschaften überstanden hatte.
Die Kriegerprinzen, die in der Provinz am gegenüberliegenden Ufer des Herzblutflusses lebten – und den Wachen, die jetzt an der Nordgrenze Shalador Neheles patrouillierten, zuwinken konnten –, sagten nichts.
Vier Tage nach der Gründung Shalador Neheles versammelten sich die meisten Kriegerprinzen, die nördlich des Herzblutflusses lebten, im Anwesen der Grayhavens.
Die meisten, aber nicht alle, dachte Theran. Vor Nervosität zog sich sein Magen zusammen. Ferall war nicht gekommen, und da Kermilla den einzigen Brief verbrannt hatte, den Ferall ihm vor Wochen geschickt hatte, wusste Theran nicht, ob es etwas gab, das er hätte tun können, um den
Kriegerprinzen davon zu überzeugen, dass er wusste, was das Beste für sein Land und sein Volk war.
Er lief die Stufen auf das Podium hinauf und trat den Männern entgegen. Vor weniger als einem Jahr hatte Cassidy im
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