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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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zersprungenen Blumentopf und den Honigbirnbaum, der in der zerstreuten Erde lag, die nackten Wurzeln in der allzu kalten Luft.
    »Julien!«, rief er. »Julien!«

    Als der Butler im Türrahmen erschien, sagte Theran: »Der Blumentopf ist zersprungen. Sieh nach, was du als Ersatz findest, und tu für den Baum, was du kannst.«
    Julien verschwand.
    Theran hob eine Scherbe des zerbrochenen Topfes auf, ungefähr so groß wie seine ausgestreckte Hand.
    »Oh, Theran.« Kermilla stand da, schön und reuevoll. »Es tut mir leid, dass ich den Stein geworfen habe. Aber du hast mich so wütend gemacht.«
    Er spürte, wie etwas in ihm zerbrach. Er wollte fort von ihr, fort von allen.
    Sie sah ihn an. »Ich weiß, du hast daran gehangen, aber Theran, es war nur ein alter Blumentopf.«
    Etwas in ihm zerbrach und zerbrach.
    »Es war kein alter Blumentopf, Kermilla. Es war ein Familienerbstück. Und aufgrund seines einstigen Besitzers war es unbezahlbar.«
    Vor Schreck blieb ihr der Mund offen stehen.
    Die Wahrheit fuhr durch ihn hindurch und riss blutige Wunden.
    Er ließ sie stehen und lief an Julien vorbei, als der Butler zum Baum zurückeilte. Er gestatte es sich nicht, etwas zu denken oder zu fühlen, bis er hinter der verschlossenen Tür seines Arbeitszimmers in Sicherheit war.
    Dann legte er die Scherbe des Wunschtopfes auf seinen Schreibtisch, setzte sich … und weinte.

Kapitel siebenundvierzig
TERREILLE
    A nderthalb Tage versuchte Theran einen Traum und eine harte Wahrheit miteinander zu verbinden. Doch ganz gleich, wie er es betrachtete, er musste eine Wahl treffen.
    Es ist besser, das eigene Herz zu opfern als die eigene Ehre.
    Endlich verstand er Talons Worte.
    Kermilla bedeutete ihm mehr als jeder Mensch, den er je gekannt hatte. Doch letzten Endes bedeutete Dena Nehele ihm mehr. Also traf er seine Wahl und schrieb die Briefe, die die Kriegerprinzen nach Grayhaven bringen würden.
    Er wollte Kermilla noch immer. Mutter der Nacht, wie sehr er sie wollte! Doch jedes Mal, wenn seine Entscheidung ins Wanken geriet, betrachtete er die zwei Gegenstände, die er auf seinen Schreibtisch gelegt hatte – Gegenstände, die ihn an den Unterschied zwischen zwei Königinnen erinnerten.
    Einer war die Scherbe des zersprungenen Wunschtopfes.
    Der andere war eine in Leder gebundene Ausgabe von Jareds Erzählungen.

    Zwei Tage später betraten siebenundzwanzig Kriegerprinzen ein Besprechungszimmer in Grayhaven.
    Dieses Mal stand Theran nicht auf einem Podest, um zu ihnen zu sprechen. Dieses Mal versuchte er nicht, als ihr Anführer dazustehen. Dieses Mal sagten sie ihm, was er zu tun hatte.

    Kermilla schnaubte, rümpfte die Nase und gab unzufriedene Geräusche von sich, während sie Kleid um Kleid beiseiteschob. Sie brauchte ein paar neue Kleider. Wenn sie Königin wurde, konnte sie sich nicht in diesen alten Dingern sehen lassen!
    Und endlich wurde sie Königin. Die Kriegerprinzen waren gekommen. Theran hatte ihr nichts von diesem Treffen erzählt, aber sie hatte gesehen, wie die Männer angekommen waren. Theran würde erst einmal ein ernstes Wort mit ihnen wechseln, und dann würde er ihre Anwesenheit erbitten, damit sie ihren Hof auswählen könnte. Sie wollte wirklich keinen Ersten Kreis, der ausschließlich aus Kriegerprinzen bestand – sie waren so reizbar! –, aber sie würde sich damit abfinden, damit der Hof erst einmal stand, und dann passendere Männer für ihren Zweiten Kreis auswählen. Und wenn sie erst einmal Königin war, könnte sie sich einen besser ausgebildeten Mann für ihr Bett aussuchen.
    Nicht, dass sie Theran nicht immer noch gernhatte, aber er passte besser in die Stellung eines Ersten Begleiters oder eines Hauptmanns der Wache. Er hatte einfach nicht das richtige Talent für einen Gefährten – oder auch nur für einen Liebhaber.
    Es war so wichtig, diesmal den richtigen Eindruck zu hinterlassen. So wichtig, auszusehen wie das, was diese Männer wollten.
    Aber wie sollte sie das mit diesen Kleidern fertigbringen?

    Wieder alleine schloss Theran die Augen. Er schwankte, als der Schmerz ihn durchfuhr.
    Es war geschehen. Die Kriegerprinzen würden ihm helfen, von Dena Nehele zu retten, was zu retten war.
    Jetzt musste er nur noch seinen Teil des Handels erfüllen, bevor die Zeit ablief.

    Eine Handvoll Kleider lag verstreut auf ihrem Bett und den Stühlen und verdüsterte Kermillas Laune, während die Unzulänglichkeit ihrer Garderobe immer deutlicher wurde. Aber sie musste irgendetwas finden, bevor

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