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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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aus, Cassie. Ruh dich aus.«
    »Ranon, warum spielst du nicht für uns?«, fragte Shira.
    Ranon funkelte seine Geliebte an. Bevor er sich eine Ausrede einfallen lassen oder sich einfach weigern konnte, sagte Cassie: »Das wäre schön.«
    Falle gestellt, Falle zugeschnappt, dachte Gray und bemühte sich in Anbetracht des bitteren Gesichtsausdrucks seines Freundes um ein ernstes Gesicht. Dann rief Ranon seine Shalador-Flöte herbei und begann zu spielen.
    Die Klänge wanden sich durch die Luft wie ein Fluss durch eine Sommerwiese. Weich. Leicht. Gray war sich nicht sicher, ob es ein Lied war oder einfach eine Note der anderen folgte. Jedenfalls klang es sehr friedlich. Innerhalb von Minuten waren beide Frauen eingeschlafen.
    Das Rascheln von Papier und das Murmeln der Stimmen verbanden sich mit dem Klang der Flöte, und Gray fühlte, wie die Männer sich entspannten. Ihre Königin war in Sicherheit und zufrieden. Jetzt konnten sie es sich leisten, die Wachsamkeit fallen zu lassen und sich auszuruhen.
    *Sie sind stolz auf sie*, sagte Ranon auf einem Speerfaden. *Sie hat sie schrecklich geängstigt, als sie sich so verausgabt hat, aber jetzt sind sie voller Stolz. Mehr noch als damals, nachdem sie diese Landenfamilie verteidigt hat.*
    *Warum sollten sie nicht stolz sein, Cassie zu dienen?*, fragte Gray.
    Ranon sagte eine Minute lang nichts, doch die Musik wurde plötzlich bittersüß. *Wir haben alle zu viel gesehen, Gray. Wir haben alle zu viel getan, um unser Volk zu verteidigen,
um jemandem rückhaltlos zu vertrauen. Als sie an diesem ersten Tag vor uns stand, wussten wir, dass wir zu ihr gehörten, und das hat jeden Einzelnen von uns geängstigt. Wir wussten nicht, was für eine Frau unsere Loyalität und Ehre für sich beanspruchte. Jetzt können wir besser abschätzen, was für einer Königin wir dienen, und wir sind stolz, ihrem Ersten Kreis anzugehören, fast bis zum letzten Mann.*
    Fast.
    Theran saß Powell gegenüber, das Gesicht zur Außenwand gedreht. Er schloss sie alle aus, hielt sie auf Abstand.
    Es war eine Schande, dass zwischen Cassie und Theran wieder nichts als angestrengte Toleranz herrschte. Zerbrochen war der vorsichtige Frieden, der sich zwischen ihnen angebahnt hatte, nachdem sie auf Lias Schatz gestoßen war. Er hatte der Belastung, als sie ihre Kraft dem Land hingab, nicht standgehalten. Jetzt mussten sie wieder alle Therans unverhohlenes Unglück über die Königin ertragen, die er aus Kaeleer geholt hatte.
    Es tat ihm leid, dass Theran unglücklich war, aber alle anderen Bewohner Grayhavens – einschließlich der Bediensteten – waren froh, Cassie zu dienen, also war Theran der Einzige, der ihre Art zu herrschen akzeptieren musste. Hoffentlich wäre Theran in der Lage, sie als die Lady anzunehmen, die Dena Nehele wieder aufbauen konnte, wenn er erst einmal erkannte, wie Cassies Verständnis der Verbindung zwischen Königin und Land ihrem ganzen Volk helfen konnte.

    »Spielst du Schach?«, fragte Cassidy Shira, als sie vom Landenetz zum Grayhaven-Anwesen gingen.
    »Ja, tue ich«, antwortete Shira, während Ranon gleichzeitig sagte: »Nein, tut sie nicht.«
    Cassidy lachte. »Ich habe mir sagen lassen, Schach sei nichts, das man mit dem anderen Geschlecht spielen sollte.
Unser Stil ist zu unterschiedlich, um miteinander vereinbar zu sein.«
    »Stil?«, murmelte Ranon. »Irrationalität ist kein ›Stil‹.«
    »Am Dunklen Hof musste ein Mann, wenn er sich beim Schach mit einer Frau nicht beherrschen konnte, als Wiedergutmachung eine Partie Wiege mit ihr spielen.«
    »Wiege?«, fragte Shira.
    »Ein Kartenspiel, das Jaenelle gespielt hat, als sie klein war und später von ihr erweitert wurde. Na ja, sie und der Sabbat haben die Grundregeln weiterentwickelt. Die Männer haben es gehasst, weil ihr Verstand einfach nicht flexibel genug war.«
    Gray schnaubte. Ranon knurrte.
    Cassidy sah Shira an, die ihr zuzwinkerte, sonst aber eine ernste Miene bewahrte.
    Sie fühlte sich gut. Ausgeruht. Bereit für die nächste Herausforderung. Morgen würde sie einen Brief an alle Königinnen Dena Neheles verfassen und sie sanft an das grundlegende Ritual erinnern, das Land mit Macht anzureichern. Wenn sie sich, wie die Königinnen der Shalador, nicht mehr an das Ritual erinnerten, würde man sie in Grayhaven willkommen heißen und es ihnen gern beibringen.
    Sie würde Powell bitten, ihr beim Schreiben zu helfen – oder jemand anders, der gut mit Worten umgehen konnte. In einer Stadt dieser Größe musste es

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