Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
auf seine Wünsche und Träume.
Eine Freundin Cassidys, die zu Besuch gekommen war? Ein langer Besuch, so hoffte er. Ein lebenslanger Besuch, wenn er die Lady überreden konnte, zu bleiben.
»Was willst du hier, Kermilla?«, fragte Cassidy, sobald die andere Königin die Tür zum Salon geschlossen hatte.
»Ich wollte dich sehen«, erwiderte Kermilla, die Augen groß und unschuldig – und kurz davor, sich mit jenem Ausdruck gekränkter Würde zu füllen, der so falsch war wie alles an dieser Frau.
Cassidy fragte sich, ob Jhorma mittlerweile herausgefunden hatte, dass hier nicht viel zu holen war, wenn man einmal hinter die Dinge geblickt hatte, die in direkter Verbindung mit Kermillas Vergnügen und persönlicher Befriedigung standen.
Vielleicht war sie ungerecht. Schließlich konnte sich eine flatterhafte junge Königin zu einer anständigen Herrscherin entwickeln. Doch Cassidy interessierte sich nicht mehr sehr für Gerechtigkeit, wenn es um Kermilla ging.
»Warum?«, fragte Cassidy.
Kermilla zeigte ihren sexy Schmollmund, nur das übliche »bin ich nicht ein ungezogenes Mädchen«-Blitzen trat nicht in ihre blauen Augen. »Du hast meine Briefe nicht beantwortet, also welche Wahl hatte ich, außer meine eigenen Pflichten zu vernachlässigen und hierherzukommen? «
»Ich habe nicht geantwortet, weil ich dir nichts zu sagen habe.«
Kermilla stampfte mit dem Fuß auf. »Das Geschenk der Königin, Cassidy. Ich brauche das Geld, das du mir dafür schuldest, dass ich den Hof übernommen habe.«
Sie hatte nicht gewusst, dass sie so zornig werden konnte, hatte nicht gewusst, welche Wut in ihr schlummerte. »Ich schulde dir gar nichts.«
»Doch! Das Geschenk der Königin – «
»Ist ein Geschenk, keine Verpflichtung. Und du hast keinen Hof von einer Königin übernommen, die sich zur Ruhe setzt, du hast meinen Hof gestohlen. Das ist ein gewaltiger Unterschied, und wenn du das nicht begreifst, schlage ich vor, du suchst dir jemanden, der es dir erklärt.« Jemanden mit großen, harten Stiefeln, die im wahrsten Sinne des Wortes Eindruck hinterlassen konnten, wo es dem Mädchen am Besten tat. »In der Dorfkasse sind genauso viele Münzen wie zu dem Zeitpunkt, als ich nach Bhak kam. Sogar ein wenig mehr.«
»Aber das ist die Dorf kasse. Über jedes Stück Kupfer, das daraus ausgegeben wird, muss man der Provinzkönigin Bericht erstatten. Das Geld gehört nicht zu den Einnahmen der Königin. Ich habe Ausgaben, Cassidy.«
»Die hatte ich auch, und ich hatte nicht mehr als du, als ich angefangen habe. Die Händler sind bereit, den persönlichen Verbrauch einer Königin und die Ausgaben des Hofes
anzuschreiben. Die Summe wird einmal im Quartal zusammengerechnet und vom Zehnt der Händler abgezogen.«
»Aber sie schicken Rechnungen !«, schrie Kermilla.
Was bedeutete, das Mädchen hatte bereits mehr als den Sommerzehnt ausgegeben, den die Händler der Königin schuldeten. Wenn diese Summe erreicht war, erwartete man von der Königin und ihrem Hof, dass sie für ihre Waren bezahlten wie jeder andere Dorfbewohner.
»Dann würde ich vorschlagen, du schränkst deine Ausgaben bis zum Herbstzehnt ein«, sagte Cassidy.
»Ich bin nicht wie du«, schnaubte Kermilla. »Ich weiß, was es heißt, wie eine Königin auszusehen, sich wie eine Königin zu kleiden, sich wie eine Königin zu verhalten. So etwas kostet Geld. «
»Dann sprich mit deinem Haushofmeister. Er kann dir sagen, mit welchem Einkommen du rechnen kannst, nachdem du deinen Verpflichtungen gegenüber der Provinzkönigin und der Dorfkasse nachgekommen bist und deinen Hof entlohnt hast.«
»Das ist deine Antwort?«
»Das ist meine Antwort. Du herrschst über Bhak und Wollheim. Dein Einkommen stammt aus ihrem Zehnt.« Und möge die Dunkelheit Erbarmen mit diesen Menschen haben. »Ich habe zu tun, und was auch immer du Dryden erzählt hast, du bist hier nicht willkommen. Du konntest vortragen, weshalb du gekommen bist. Jetzt geh. Ich will dich nicht in meinem Territorium haben.«
Kermilla blickte fassungslos drein.
Cassidy ging zur Tür und streckte die Hand nach dem Knauf aus.
»Cassidy … warte.«
Sie konnte nicht warten. In ihrem Magen brannte es, und ihre Eingeweide schienen sich zu verflüssigen. »Raus aus meinem Territorium«, sagte sie scharf. »Und nimm deine Schwänze mit.«
Cassidy rauschte an Theran vorbei, der sich im Flur herumtrieb, und fuhr Ranon an, als er sie auf dem Weg in ihre
Gemächer aufhielt und versuchte, sich nach ihrem Befinden
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