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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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doch den ein oder anderen Schriftsteller geben.
    Während sie noch darüber nachdachte, öffnete sich die Tür, und Dryden, der Butler, starrte sie mit seltsam erleichterter Miene an. Einen Augenblick lang dachte sie, er würde sie umarmen und hochheben. Da sie beinahe so groß war wie er und ihn an Stärke sogar übertraf, ließ die Intensität seiner mentalen Signatur und seines Ausdrucks sie das Gewicht verlagern und einen Schritt zurücktreten, sodass sie gegen Gray stieß.
    »Lady«, sagte Dryden.
    Ein Wort. Gray spannte die Muskeln an. Sie fühlte die Veränderung in Ranon und wusste, Drydens Stimme versetzte
den shaladorischen Kriegerprinzen an den Rande des Blutrauschs. Sie streckte den Arm nach hinten aus und legte die Hand auf Ranons Brust, die Berührung eine leichte Kette, das Einzige, was ihn zurückhielt.
    Die anderen Männer, die zurückgeblieben waren, um sich nach der Kutschfahrt die Beine zu vertreten, näherten sich jetzt mit Bedacht. Die Kriegerprinzen unter ihnen standen alle kurz vor dem Blutrausch. Wenn sich Ranon, als Talons Stellvertreter, losriss, würden die anderen ihm folgen.
    Und sie konnte nichts erfühlen, was die Reaktion der Männer erklären könnte – bis sie ihre Wahrnehmung auf das Haus richtete und mentale Signaturen aufnahm, die ihr bekannt waren, schmerzhaft bekannt.
    »Du hast Besuch, Lady«, sagte Dryden. »Aus Dharo. Sie sind vor zwei Tagen angekommen. Ich habe der Lady deutlich gemacht, du seist nicht hier, doch sie sagte, sie sei eine Freundin und bestand darauf, du würdest sie erwarten. Ihr Gefährte und die Eskorte bestätigten die Einladung.«
    Es lag ein flehender Ausdruck in Drydens Augen, doch Cassidy konnte kaum atmen, und was auch immer er versuchte, ihr mitzuteilen, lag jenseits ihrer Wahrnehmungsfähigkeit.
    »Cassie?«
    Die Gewalt, die in Grays Stimme mitschwang, weckte sie auf, riss sie aus dem Nebel ihrer eigenen Ungläubigkeit. Wenn er, der gerade erst in die Rolle eines erwachsenen Kriegerprinzen hineinwuchs, so nahe daran war, ihre »Besucher« anzugreifen, konnte Ranon nur einen Herzschlag von einem Massaker entfernt sein.
    Und weil ein Teil von ihr beiseitetreten und Ranon ein Ziel für seinen kaum gezügelten Zorn geben wollte, sagte sie rasch: »Wenn sie nun schon so lange hier sind, will ich meinen Besuch nicht warten lassen. Lady Shira, zu mir, bitte. Gentlemen, wenn ihr zwei mir Geleit geben möchtet, können sich die anderen zurückziehen.«
    Gray und Ranon bei sich zu haben wäre schlimm genug, ohne dass sich die anderen Männer auch noch in den Raum
zwängten. Der Dunkelheit sei Dank war Theran noch in der Kutsche. Ihn brauchte sie nun wirklich nicht als Zeuge dieses Treffens.
    Als Dryden zur Seite trat, um sie eintreten zu lassen, spürte sie das ganze Gewicht der männlichen Wut in ihrem Rücken. Sie erkannte, dass selbst ein direkter Befehl den Ersten Kreis jetzt nicht mehr davon abhalten könnte, sie in den Raum zu begleiten.
    Sie betrat den großen Salon, und ihr Herz zog sich so heftig zusammen, dass sie fürchtete, es würde stehen bleiben.
    Die Frau, die aus einem Sessel aufsprang, war so schön und anmutig wie eh und je. Der Mann neben ihr war so gut aussehend, wie sie ihn in Erinnerung hatte, aber sollte Jhorma nicht zufriedener aussehen? Schließlich befriedigte er nun die Frau, nach der es ihn verlangt hatte. Die anderen drei Männer, die an ihrem ehemaligen Hof gedient hatten, waren offensichtlich peinlich berührt.
    Und das sollten sie auch sein.
    »Lady Kermilla«, sagte Cassidy mit kalter Höflichkeit.
    »Oh, la, Cassidy«, erwiderte Kermilla. »Begrüßt man so eine Freundin?«
    »Wir sind keine Freundinnen.«
    Kermilla blinzelte und sah bestürzt aus.
    »Lady Cassidy, ich bin erfreut, dich wiederzusehen«, sagte Jhorma.
    »Du warst nie erfreut, mich zu sehen. Eine Lüge, die mit Honig überzogen ist, bleibt eine Lüge«, fauchte Cassidy.
    Beim Feuer der Hölle. Wer war diese Zicke, die ihre Stimme in der Gewalt hatte?
    *Cassie? Cassie! Gray will wissen, warum wir diese Königin nicht mögen.* Vae hielt inne. *Und Ranon auch.*
    »Oh«, gurrte Kermilla. »Ist das ein Sceltie? Oh, ich bin so neidisch, dass du ein verwandtes Wesen hast.«
    Vae knurrte, und der durch die Kunst verstärkte Laut hallte durch den Raum.
    Die Männer spannten die Muskeln an. Kermillas Lächeln wurde unsicher.

    Der erheiternde Gedanke, Kermilla für ein paar Stunden mit Vae in einem Zimmer einzuschließen, glättete Cassidys Zorneswogen ein wenig. Aber

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