Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
riesigen Esstisch aus Schwarzholz saß und im nächsten von einem Tisch, Stühlen, Geschirr, Besteck, Gläsern und seinem Mittagessen umgeben war, das sich mit allem anderen in einen Haufen gleich großer Stücke verwandelt hatte, die nicht größer waren als Reiskörner.
Es war nicht der explodierende Tisch, der ihn so mitgenommen hatte. Es war die Gleichförmigkeit der Trümmer, die belegten, wie tief ihre Wut saß. Und diese Wut, zusammen mit der unbestimmten Mischung aus Macht, die sie in jenem Moment durch den Schatten der Dämmerung geleitet hatte, war stark genug gewesen, um seinen äußeren schwarzen Schild zu durchbrechen.
Das war etwas, worüber er mit Lucivar sprechen musste. Bald.
»Du hattest dich in einen doppelten schwarzen Schild
gehüllt«, sagte Jaenelle. »Ich habe nicht gedacht, dass du verletzt werden könntest.«
»Darum geht es nicht.« Jetzt, da er den Schock überwunden hatte, ärgerte ihn ihr Wutausbruch. Aber er nahm sich zurück, schließlich musste es einen Grund für ihr Verhalten geben. Jaenelle ließ sich nicht aus irgendeinem verdrehten Geltungsbedürfnis heraus so gehen. Und die Stärke ihrer Reaktion stimmte ihn nachdenklich.
Er rieb sich die Stirn, um den Kopfschmerz zu mildern, der sich hinter seinen Augen aufbaute. Dann rückte er näher an sie heran und wandte sich zu ihr.
»Königinnen verlieren die ganze Zeit Männer oder Höfe an ihre Rivalinnen. Und auch wenn du mit Cassidy befreundet bist und ihr der Verlust ihres Hofes großen Schmerz zugefügt hat, ist das kein Grund für deine Wut. Wenn Cassidy nicht genügend Rückgrat hat, Kermilla zu sagen, sie soll abhauen, sollte sie besser daran arbeiten. Laut dem, was Surreal und Rainier berichten, ist ihr Hof gerade dabei, sich zu einer festen Gemeinschaft zu entwickeln, die ihrer Königin treu ergeben ist.«
»Alle Mitglieder ihres Hofes?«, fragte Jaenelle sanft.
»Bis auf Theran Grayhaven.« Er fuhr ihr mit den Fingerspitzen über die Schulter. »Jaenelle, was verschweigst du mir?«
Ihre saphirblauen Augen musterten ihn. »Du kannst nichts dagegen tun. Keiner von uns hat das Recht, in dieses Geschehen einzugreifen. Verstanden?«
Oh, dieser Ton gefiel ihm ganz und gar nicht. »Vielleicht.«
»Ich habe ein Verworrenes Netz gesponnen, nachdem Cassidy den Schatz auf dem Dachboden des Grayhaven-Anwesens entdeckt hat. Ich hatte nicht vor, jemandem zu sagen, was ich gesehen habe, aber ich bin es dir schuldig, damit du verstehst, warum ich so reagiert habe.«
Süße Dunkelheit. Ein Verworrenes Netz. Träume und Visionen.
»In Ordnung.«
»Dena Nehele wird fallen.«
Er schloss die Augen. Warum jetzt, nachdem sie alles überlebt hatten, was Dorothea SaDiablo ihnen angetan hatte? »Weil Kermilla beschlossen hat, dorthin zu reisen?«
»Eher weil Kermilla noch immer dort ist.«
»Ich kann die Schlampe ins Grab befördern«, sagte er allzu sanft, während er die Augen öffnete, um sie anzusehen. »Ich reise nach Terreille, koste es was es wolle, und ich bringe die Schlampe unter die Erde, wenn es das ist, was du willst. Oder ich schicke Surreal. Sie würde es nur zu gerne tun.«
»Nein.« Ihre Finger fuhren beruhigend durch sein Haar. »Es liegt jetzt in ihrer Hand. Es ist ihre Entscheidung. Ihre Wahl. Leid und Freude, Daemon. Es liegen Leid und Freude in dem, was ich sah.«
Wie kann es denn Freude bedeuten? Doch er vertraute ihr, und wenn sie sagte, es könnte Freude im Fall Dena Neheles liegen, würde er ihr glauben.
» Also gibt es nichts, das wir für sie tun können.« Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
»Wir können nicht im Territorium einer anderen Königin eingreifen. Das würde sowohl das Gesetz des Blutes als auch unseren Ehrenkodex brechen. Aber das bedeutet nicht, dass wir gar nichts tun können. In der Tat habe ich sogar bereits dabei geholfen, ein paar Vorkehrungen zu treffen.«
»Wo ist der Unterschied zu ›eingreifen‹?«
»Im ersten Fall bin ich nur der Bitte eines Bewohners von Dena Nehele nachgekommen. Im zweiten habe ich etwas zur Verfügung gestellt, von dem ich denke, dass Cassie und ihr Hof es nützlich finden werden. Was sie mit dem Material anstellen, bleibt ihnen überlassen.«
» Klingt faszinierend.« Er sah auf das Essen auf dem Tablett. »Warum essen wir nicht diese Suppe, solange sie heiß ist, und du erzählst mir die ganze Geschichte?«
Kapitel vierzehn
TERREILLE
P rinz Theran«, sagte Dryden. »Mehrere Ladys sind gekommen, um die Königin zu sehen.«
Theran
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