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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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hinweisen, dass sie ihn gar nicht missverstehen konnte. Nicht nach all den Hinweisen, die er ihr schon gegeben hatte.
    »Eine Territoriumskönigin muss eine starke Anführerin sein. Sie muss die Dinge weitergeben, die dem Volk helfen.« Er blieb stehen und sah sie eindringlich an, damit sie verstand, wie wichtig diese Angelegenheit war. »Wenn Cassidys Vertrag nächstes Frühjahr ausläuft, werden die Kriegerprinzen eine neue Königin wählen müssen, die über Dena Nehele herrscht. Sie werden die Meinungen und Wünsche der Königinnen, die heute hier sind, in ihre Entscheidung miteinbeziehen. «
    Er wartete.

    Ein paar Sekunden später weiteten sich ihre Augen. »Oh. Ich verstehe. Nun ja, da Cassidy nicht hier ist, um ihre Pflicht zu erfüllen, helfe ich dir natürlich von Herzen gerne, Theran. Es wäre eine Schande, wenn meine Schwestern die Reise hierher ganz umsonst unternommen hätten.«
    Er lächelte erleichtert. »Genauso ist es.«

    Surreal nahm sein Gesicht zwischen beide Hände und lächelte. »Du hast einen Penis, das macht dich verdächtig. Versuch, nicht dazu auch noch ätzend zu sein.«
    »Ich bin nicht ätzend«, murmelte Gray, während er Cassidy dabei zusah, wie sie einer weiteren Gruppe von Königinnen erklärte, auf welche Weise sie die Kunst dazu einsetzen konnten, den Ertrag eines Feldes zu erhöhen.
    »Beschwerst du dich immer noch wegen vorhin?«, fragte Ranon, der genauso aufmerksam zusah.
    »Das würdest du auch tun, wenn sie es zu dir gesagt hätte.«
    »Wahrscheinlich schon«, erwiderte Ranon lächelnd. Dann seufzte er. Gray hörte, wie viel Erleichterung in dem Geräusch mitschwang.
    »Die letzte Gruppe«, sagte Gray. »Dann können wir nach Hause.«
    Stundenlang hatten sie es ausgefochten, nachdem Surreal und Rainier gegangen waren. Powell hatte versucht, eine gewisse Höflichkeit zu wahren, aber Schreien schien die einzige Möglichkeit gewesen zu sein, die Kluft zwischen dem, was Cassie tun wollte, und dem, was der Hof ihr zugestand, zu überbrücken.
    Am Ende war keine der beiden Parteien wirklich glücklich, aber der Kompromiss war etwas, mit dem sie alle leben konnten.
    Dreißig Dörfer in fünf Tagen, verteilt über die drei Shalador-Reservate und die zwei südlichsten Provinzen. Fünfzehn Blut- und fünfzehn Landendörfer. Cassie hatte darauf bestanden, dass die Landen miteinbezogen wurden. Alle
Männer waren dagegen gewesen – bis Vae Ranon in den Hintern gebissen hatte. Also hatte Cassie, mit Vaes Unterstützung, diesen Teil der Auseinandersetzung gewonnen.
    Gray hatte nicht in den Landenaufständen gekämpft, nicht die Leichen in den verbrannten Dörfern gesehen, nicht die Überreste derer gefunden, die er liebte. Aber er verstand, warum die anderen Männer dagegen waren. Vor allem für die Kriegerprinzen war es hart gewesen, Cassie dabei zuzusehen, wie sie zum Wohl der Landen eine Vene öffnete und die kleine Opferschale füllte.
    Aber nach dem ersten Landendorf verstanden sie alle, warum sie so darum gekämpft hatte. Die Landen waren feindselig und argwöhnisch – und sicher, dass die Anwesenheit einer Königin nur Schmerz bedeuten konnte. Mutter der Nacht, die ungläubigen Blicke, als sie erkannten, dass Cassie und die anderen Königinnen, die sie begleiteten, etwas taten, das ihrem Dorf zugutekam und die Ernte ertragreicher machen würde, sodass sie den Zehnt bezahlen könnten und ihre Kinder im kommenden Winter trotzdem noch genug zu essen hätten.
    »Du kannst Generationen des Leides und zwei Jahre Krieg nicht in ein paar Stunden ungeschehen machen«, sagte Ranon leise. »Aber süße Dunkelheit, Gray, wenn die Blutleute das nächste Mal geritten kommen, werden die Menschen in diesem Dorf ihnen mit anderen Blicken begegnen.«
    Dank einer Königin mit haselnussbraunen Augen und Haar in der Farbe des Sonnenuntergangs.
    Die Königinnen liefen über das Feld, tauchten ihre Hände in Fässer voller Wasser, die hinter ihnen schwebten und mit ihrem Blut und ihrer Kraft angereichert waren, und spritzten die Tropfen auf das Erdreich. Die erste sowie die letzte Pflanze jeder Reihe erhielt eine ganze Schöpfkelle Wasser. Gray konnte den Unterschied in den ersten Reihen, die die Berührung der Königinnen erhalten hatten, bereits sehen.
    Eine Gabe. Ein Teil dessen, was es bedeutete, eine Königin zu sein. Die Ritualschale voll Blut reicherte das Wasser an und versorgte das Land schneller, doch die Kraft an sich
konnte entweder in das Wasser oder direkt in den Boden abgegeben werden.

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