Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
Jahr wären ausreichend für alles, was ihrer Aufmerksamkeit bedurfte. Den Rest der Zeit über konnte sich ihr Haushofmeister um Bhak und Landen-Wollheim kümmern und ihr einfach die Berichte schicken – und natürlich die höchst wichtigen Einnahmen aus dem Zehnt. Wenn sie sich dann entschied, nicht in Dena Nehele zu bleiben, und sich in Terreille nichts Besseres ergab, könnte sie nach Hause gehen. Als erfahrener Königin würde man ihr vielleicht keine ganze Provinz anbieten – nicht gleich –, aber sicher könnte sie sich eine der größeren Städte aussuchen, die vielfältigere Gesellschaft und Unterhaltung boten – und bessere Geschäfte.
Wenn sie hierbleiben wollte, würde sie mehr Gesellschaft brauchen. Nicht zu viel Gesellschaft, da Theran mehr als nur ein wenig geizig war und er alle Ladys, die ihr als Begleitung dienten, aushalten müsste. Aber diese eine junge Königin, die mit den anderen gekommen war – innerhalb von Minuten hatten sie und Correne Freundschaft geschlossen. Und sie hatten genug gemeinsam, um zueinanderzupassen. Mit sechzehn war Correne kein Kleinkind mehr, aber sie war noch zu jung, um eine ernsthafte Konkurrenz darzustellen, auch wenn sie hübsch war. Keine Königin bedeutete ernsthafte Konkurrenz, bis sie ihre Jungfrauennacht
hinter sich gebracht hatte und den Männern etwas bieten konnte, ohne Gefahr zu laufen, ihre Macht zu verlieren.
Es klopfte.
»Herein«, sagte sie fröhlich.
Jhorma schlüpfte in den Raum und schloss die Tür.
Kermilla sah ihn an, als er sich ihrem Bett näherte. Er war ein gut aussehender Mann und ein talentierter Liebhaber, aber es brannte nicht mehr dasselbe Feuer in seinen Augen wie damals, als er noch an Cassidys Bett gefesselt war. Oh, er kam in ihr Bett, begierig darauf, ihr Vergnügen zu bereiten – und als Belohnung selbst Erleichterung zu finden. Und er erfand niemals Ausreden, um es nicht tun zu müssen, so wie er es gegen Ende des Vertrages mit Fleckengesicht getan hatte. Aber er sah sie nicht so an, wie Theran es tat. Sie bekam langsam das Gefühl, dass Jhorma sie gegen jeden beliebigen Frauenkörper austauschen und genauso gründlich und hingebungsvoll sein könnte – solange er am Ende sein eigenes Vergnügen bekam. Theran dagegen sah sie an, als sei sie die Einzige, die er wollte, die Einzige, die ihn befriedigen könnte.
Jhorma zog sein Jackett nicht aus, bevor er sich neben ihr auf dem Bett niederließ, unternahm keinen Versuch, sie zu berühren.
»Wir müssen reden«, sagte er.
Sie strich mit dem Finger über seinen Arm und lächelte verspielt. »Zuerst Sex, dann reden.«
Er erwiderte ihr Lächeln nicht. »Wie lange sitzen wir hier noch fest?«
Ein düsterer Gesichtsausdruck verdrängte ihr Lächeln. »So lange, wie ich es sage.«
»Cassidy ist nicht hier, und es klingt nicht so, als käme sie zurück. Als du beschlossen hast, hierherzukommen, hast du Gallard gesagt, wir wären nur ein paar Tage fort. Höchstens drei. Er hat die Eskorte entsprechend dieser Information zusammengestellt.«
»Na und?«
»Aston und Ridley haben Familie. Sie wollen nach Hause.
Sie hätten den Auftrag nicht bekommen, wenn der Haushofmeister gewusst hätte, dass wir so lange fortbleiben würden. «
Beleidigt, dass Jhorma lieber über Aston und Ridley sprechen wollte, als mit ihr zu schlafen, setzte sie sich auf.
»In Ordnung«, fauchte sie. »Sag den beiden Heulsusen, die sich nach der Mutterbrust sehnen, sie können nach Hause gehen.«
Zorn blitzte in seinen Augen auf, bevor er ihn verbarg.
Er war nie zornig geworden, seit er den Vertrag unterschrieben hatte, ihr als Gefährte zu dienen, aber er hatte nicht gezögert, sie zurechtzuweisen, wenn sie während der Ausbildung an Fleckengesichts Hof einen beißenden Kommentar über einen der Männer abgegeben hatte.
Doch er hatte immer nur nachsichtig gelächelt, wenn sie Cassidy Fleckengesicht genannt hatte. Sie hatte einfach vergessen, wie reizbar Männer sein konnten, wenn man sich über einen von ihnen lustig machte.
»Es tut mir leid«, sagte sie. »Das war unnötig. Es ist nur so … ich habe einfach das Gefühl, als würde mich hier niemand unterstützen.«
»Dann sollten wir vielleicht alle nach Dharo zurückkehren. «
Aber ich habe die Chance, über ein ganzes Territorium zu herrschen.
Das konnte sie ihm nicht sagen. Er wäre kein Teil dieses Hofes. Sie hörte nicht zu, wenn Theran endlose Geschichten über Dena Nehele erzählte, aber sie hatte verstanden, dass er und die anderen
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