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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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überdachten, was Cassidys Wissen ihrem Volk einbringen könnte.
    »Vielleicht…«, setzte Reyhana an. Sofort ließ sie wieder die Schultern hängen und stocherte in ihrem Rührei herum.
    »Vielleicht …?«, fragte Cassidy.
    »Ich habe nicht das Recht, zu sprechen.«
    »Reyhana, ich genieße deine Gesellschaft und schätze dich als Freundin, aber du bist ebenso hier, um das Handwerk einer Königin zu erlernen. Ich kann dir nichts beibringen, wenn du mir nicht sagst, was du denkst.«
    Das Mädchen richtete sich auf. » Übernimmt irgendeiner der Kriegerprinzen die Verantwortung für eine ganze Provinz? «
    »Das wäre wohl etwas anmaßend«, sagte Powell mild. »Es ist eine Sache, über Gebiete zu herrschen, in denen die regierenden Königinnen Hilfe benötigen; aber eine ganz andere, über eine Königin zu herrschen.«
    »Es kommt aber vor«, sagte Cassidy. »Daemon Sadi ist der Kriegerprinz von Dhemlan. Er herrscht über das Territorium, und jede Königin in Dhemlan ist ihm Rechenschaft schuldig. Er ist eine Ausnahme, das stimmt, aber manchmal regieren Königinnen innerhalb des Territoriums eines Kriegerprinzen und nicht umgekehrt. Lucivar Yaslana ist ein anderes Beispiel. Er herrscht über Ebon Rih, das Territorium, das zum Bergfried gehört. Die Königinnen der Dörfer dort sind alle ihm unterstellt.«
    »Ich nehme alles zurück«, sagte Powell mit einem Lächeln.
    »Jede Provinz braucht einen Herrscher oder eine Herrscherin, nicht wahr?«, fragte Reyhana.
    »Schon die Tatsache, dass die Kriegerprinzen sich zeigen und sich darauf einlassen, einen Bezirk zu regieren, ist ein Sieg«, sagte Shira. »Mindestens die Hälfte dieser Männer lebt
seit ihrer Jugend in den Geächtetenlagern im Tamanara-Gebirge. Allein mit den Familien, die sie zurückgelassen haben, in einem Dorf zu leben, ist eine neue Erfahrung für sie.«
    »Es ist ein guter Anfang, aber eben nur ein Anfang«, sagte Cassidy.
    »Warum können die Mitglieder deines Ersten Kreises nicht als Verbindungsmänner zwischen den Bezirken und dem Hof auftreten?«, fragte Reyhana. »So wie Ranon für die Shalador-Reservate?«
    »So wie Ranon?«, fragte Cassidy und warf einen Blick zu Shira – die gedankenverloren die Stirn runzelte.
    »Darf ich?«, fragte Powell und deutete auf einen leeren Stuhl.
    »Ja, natürlich«, erwiderte Cassidy. »Hier, wahrscheinlich ist es das Beste, wenn wir uns diese Papiere in deinem Arbeitszimmer noch einmal genauer ansehen.«
    Powell ließ die Unterlagen verschwinden. Einen Augenblick später erschien Birdie mit einer Kanne voll frischem Kaffee, einer weiteren Tasse nebst Untertasse und noch etwas Toast.
    Cassidy fragte sich, wer Maydra gesagt hatte, dass Powell ihr beim Frühstück Gesellschaft leistete. Dann bemerkte sie Vae an der Türschwelle. Der Sceltie wedelte einmal mit dem Schwanz und verschwand, ohne Zweifel um noch ein paar ihrer Menschen zu hüten.
    »Bitte erkläre mir, was es mit Ranon auf sich hat«, sagte Powell.
    »Ich glaube nicht, dass er jemals alle Dörfer besucht hat«, sagte Reyhana, »aber Janos hat mir erzählt, Ranon reist mindestens viermal im Jahr in alle drei Reservate und trifft sich dort mit den Ältesten. So wusste er immer, ob es Probleme gab oder die Lage zu schwer wurde. Sogar während der Aufstände hat er auf dem Weg zu den Kämpfen in den Reservaten haltgemacht, wenn er in der Nähe war.«
    »Er macht das schon, seit ich ihn kenne«, sagte Shira. »Die Ältesten besuchen. Ich dachte, er bekunde nur seinen Respekt. Er hat nie etwas anderes gesagt.«

    Nein, das hat er wohl nicht, dachte Cassidy. Aber diese Verbundenheit mit seinem Volk … Die Ähnlichkeit zu dem, wie sich die Männer an Jaenelles Hof verhalten hatten, war nicht von der Hand zu weisen. Wirklich nicht.
    »Wenn ein Mitglied des Ersten Kreises einer Provinz ein-oder zweimal im Monat einen Besuch abstatten würde«, sagte Powell nachdenklich, »und bekanntgibt, dass er alle Sorgen vor die Königin trägt, dann glaube ich, würden die anderen Männer auf ihn zugehen. Vor allem, wenn die Männer ihn bereits kennen. Kein offizieller Herrscher, aber eine Erinnerung daran, dass alle anderen, die in Dena Nehele regieren, dies im Namen der Territoriumskönigin tun. Das ist eine ausgezeichnete Idee, Lady Reyhana.«
    Cassidy schenkte Reyhana ein Lächeln und prostete ihr mit der Kaffeetasse zu. »Ja, das ist eine ausgezeichnete Idee.«
    Schade, dass Gray nicht hier war, um diesen Moment mit ihr zu teilen.

    KAELEER
    Mit erstaunter Miene

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