Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
stand Ranon in Daemon Sadis Arbeitszimmer. »Mutter der Nacht, Gray. Der Mann hat einen Butler, der Rote Juwelen trägt.«
Gray sah sich in dem prächtig eingerichteten Raum um. Es hatte einen kurzen Moment gegeben, in dem ihm die Knie weich geworden waren, als sich das Tor der Burg SaDiablo geöffnet und ein hochgewachsener, eindrucksvoller Mann sie von oben herab angestarrt hatte. Aber der Höllenfürst hatte ihnen eindeutig eine Nachricht vorausgeschickt, dass man sie erwarten solle, denn Beale hatte sie in diesen Raum geführt und ihnen mitgeteilt, der Prinz würde sich ihnen in Kürze anschließen.
Gray entdeckte das Kuscheltier auf dem Fußboden in der Nähe des großen Sofas und stieß Ranon an. »Er hat vielleicht
einen Butler mit Roten Juwelen, aber er hat auch einen Sceltie.«
»Dann möge die Dunkelheit Erbarmen mit ihm haben«, murmelte Ranon.
Die Tür ging auf. Ranon sog die Luft ein. Gray drehte sich um.
Ein wunderschöner, tödlicher Mann. Hatte es ihm schon beim letzten Mal diesen sexuellen Schlag versetzt, als er Daemon begegnet war? Oder gab es einen Grund, aus dem sein Feuer und seine Macht heute schärfer hervortraten?
»Gray, schön, dich wiederzusehen.«
Ist es das? , fragte sich Gray, als er Daemons leicht verschleierten Blick bemerkte. »Prinz Sadi, darf ich meinen Freund Prinz Ranon vorstellen?«
Die goldenen Augen verharrten einen Augenblick zu lange auf Ranon.
»Du bist Shaladorianer«, sagte Daemon.
»Das bin ich«, erwiderte Ranon. »Wie hast du das erkannt? «
»Du trägst das Aussehen deines Volkes. Warum setzen wir uns nicht hin, und ihr erzählt mir, was euch herführt.«
Gray wollte sich zur informellen Seite des Zimmers umdrehen. Daemon ging hinüber zum Schwarzholzschreibtisch und ließ sich dahinter auf seinem Stuhl nieder. Ranon und ihm blieb keine andere Wahl, als auf den Besucherstühlen Platz zu nehmen.
Gray nickte Ranon zu, der ein Päckchen herbeirief und es vorsichtig auf dem Schreibtisch ablegte. »Lady Cassidy hat mich gebeten, das hier zu überbringen. Zusammen mit diesem Brief.«
Daemon öffnete den Brief und schien sehr lange dafür zu brauchen, die einzelne Seite zu lesen. Dann öffnete er das Päckchen, das Jareds Tagebuch enthielt, und strich sanft mit den Fingerspitzen über den Einband.
»Auch wenn ich ihr Bemühen um Sparsamkeit schätze, ist Cassidys Bitte, wie sie hier aufgeführt ist, nicht besonders zweckdienlich«, sagte Daemon.
»Ich werde die Botschaft übermitteln«, sagte Ranon. Er griff nach dem Päckchen. Es verschwand, bevor er es berührte.
»Daher«, sagte Daemon, »werde ich mich auf angemessene Art und Weise darum kümmern.«
Ranon zögerte, und Gray verstand, warum. Jareds Geschichte war eines der wertvollsten Geschenke, die Jaenelle Angelline dem Volk der Shalador gemacht hatte.
Daemon legte die Fingerspitzen aneinander und führte die Nägel seiner Zeigefinger unter das Kinn. »Ist das der Grund, aus dem ihr um einen Besuch in Dhemlan gebeten habt? Ich hätte euch im Bergfried treffen können.«
»Wir brauchen ein Darlehen.« Gray hatte nicht einfach so damit herausplatzen wollen. Eigentlich hatte er sogar den Großteil der Reise damit zugebracht, einzustudieren, was er sagen wollte. Aber die Worte waren ihm einfach so herausgerutscht.
»Was?« , keuchte Ranon.
»Wir brauchen ein Darlehen«, wiederholte Gray und hielt den Blick auf Daemon gerichtet, der nur schweigend eine Augenbraue hochgezogen hatte.
»Bist du dir des Geschenks an die Königin bewusst?«, fragte Daemon.
Gray ignorierte den unterkühlten Ton und nickte – schließlich nahm er an, eine ganze Menge Leute hätten gerne etwas vom Vermögen der SaDiablos. »Aber das ist nur für Cassie. Für die Sachen, die sie braucht und die ihr Volk ihr noch nicht zur Verfügung stellen kann.«
»In Ordnung. Ich höre.«
*Gray, was tust du da?*, fragte Ranon.
Gray ignorierte seinen Freund. »Wir brauchen ein Darlehen, damit sich das Volk wieder etwas aufbauen kann. Für ein paar einfache Dinge, wie Decken, Laken und Stoff, damit die Frauen ihren Kindern etwas zum Anziehen nähen können.«
» Gray« , sagte Ranon, seine Stimme eine deutliche Warnung, nicht weiterzusprechen.
»Wir brauchen Geld, um ein Heilerinnenhaus auszustatten. Das Dorf stellt uns Land und Gebäude zur Verfügung, aber Shira braucht Geld, um es einzurichten, damit sie sich um den Hof und ein paar der Dorfbewohner kümmern kann.«
»Weiß sie, was du hier treibst?«, fragte Ranon.
»Noch
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