Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
nicht kennengelernt, als Ladvarian und Khardeen nach Eyota gekommen waren, aber er nickte trotzdem.
Sie legte den Arm um den Hals ihres anderen Begleiters. »Und dieses hübsche Kätzchen hier ist Prinz Kaelas.«
Das »hübsche Kätzchen« war ein riesiger, weißer Kriegerprinz mit Rotem Juwel – und in diesem Moment nicht halb so furchteinflößend wie Daemon.
»Du hast heute Nachmittag etwas zu erledigen?« Jaenelle ließ Kaelas los und wandte sich an Daemon.
»Das lässt sich verschieben«, sagte er mit einem Säuseln, das Gray einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
»Dazu besteht kein Grund«, erwiderte Jaenelle. »Beale und Holt stellen gerade in meinem Privatgarten an einem
schattigen Plätzchen einen Liegestuhl für mich auf, Mrs. Beale bereitet einen Krug dieses Fruchtpunsches zu, den ich so gerne trinke, wenn es warm ist, Ladvarian und Kaelas leisten mir Gesellschaft und …« Sie rief ein Buch herbei und hielt es hoch. »Ich habe Fionas neuen Tracker-und-Schatten -Roman zum Lesen.«
Daemon musterte seine Frau aus zusammengekniffenen Augen. »Mit anderen Worten, du brauchst mich heute Nachmittag nicht.«
»Überhaupt nicht.«
Die Worte hätten einen verliebten Mann verletzen können, aber nicht in Verbindung mit dem Ausdruck in Jaenelles wunderschönen Augen, während sie Daemon anlächelte und ihm sanft über die Wange strich.
Ein Code, dachte Gray. Wie Cassie und er einen hatten.
»Bring unsere Gäste zum Dinner wieder«, sagte Jaenelle.
Daemon zögerte. »Wie meine Lady wünscht.«
*Er will uns nicht in ihrer Nähe haben, aber er wird nicht zögern, uns etwas anzutun, wenn wir ihre Einladung ablehnen *, sagte Ranon.
*Hast du den Abschnitt über eine solche Situation im Protokoll gelesen?*, fragte Gray.
*Ja. Der Dunkelheit sei Dank.*
»Gentlemen«, sagte Jaenelle abschließend, bevor sie zusammen mit Ladvarian und Kaelas den Raum verließ.
»Wollen wir gehen?«, fragte Daemon.
Er wartete nicht auf eine Antwort, also folgten sie ihm aus der Burg.
Daemon blieb am Ortsrand von Halaway stehen und wartete, bis seine Begleiter zu ihm aufschlossen. Gray und Ranon waren hinter ihm hergegangen, seit er die Burg verlassen und sich zu Fuß in Richtung Dorf aufgemacht hatte. Er hatte die Bewegung gebraucht, um seiner Gereiztheit Herr zu werden. Als Saetan ihn gefragt hatte, ob er bereit wäre, Gray
und Ranon zu empfangen, hatte er seinen Vater gewarnt, dass Jaenelles Mondzeit bevorstand und er vielleicht auf männliche Besucher nicht allzu gut zu sprechen wäre.
Jaenelle hatte entschieden, der Besuch könne nicht aufgeschoben werden.
Daemon verzog das Gesicht. Augenblicklich blieben Gray und Ranon stehen.
Er seufzte. »Schon in Ordnung. Ich habe mich jetzt wieder im Griff und werde euch nicht gleich die Eingeweide herausreißen, weil ihr euch mit meiner Frau in einem Raum aufhaltet.« Aber in dem Moment, bevor Jaenelle das Wort »Prinz« in einem Tonfall ausgesprochen hatte, den er als Befehl erkannte, hatte er darüber nachgedacht.
Ach, na ja. Wenigstens könnte er Saetan berichten, dass zwei Mitglieder von Cassidys Hof den Protokollzusatz gelesen hatten, wie Kriegerprinzen auf den Geruch von Mondblut reagierten und wie man sich verhielt, um einen Angriff zu vermeiden.
»Du hättest uns sagen können, dass wir nicht kommen sollen«, sagte Gray, als er Daemon erreichte.
»Meine Lady hat für mich entschieden«, erwiderte Daemon.
»Also … keine Wahl.«
»Exakt. Aber wenn es euch beruhigt, Ladvarian und Kaelas hatten heute keine Einwände gegen eure Anwesenheit. Solange diese beiden euch nicht als Bedrohung für meine Lady sehen, kann ich mein Temperament im Zaum halten.«
»Was für eine Katze ist Kaelas?«, fragte Ranon.
»Er ist arcerianisch«, antwortete Daemon. »Eigentlich ist er sogar der Kriegerprinz Arcerias. Mit all seinen vierhundert Kilo.«
»Mutter der Nacht.«
Er mochte diese Männer, und obwohl er wollte, dass sie während ihres Aufenthaltes auf der Burg vorsichtig waren, sah er keinen Grund, sie zu verängstigen. Solange also keine Notwendigkeit bestand, würde er ihnen nicht erzählen, was ein Kriegerprinz mit Roten Juwelen von Kaelas’ Größe, Kraft
und Geschwindigkeit mit einem menschlichen Körper anstellen könnte, wenn er sauer wurde.
»Kommt, wir sehen uns das Dorf an«, sagte Daemon.
Es war ein kleines, gesundes Dorf, wohlhabend genug, um sich und die Menschen, die innerhalb seiner Grenzen lebten, selbst zu versorgen.
Daemon sah, wie die Männer, die
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