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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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zwingen, seine Stimme fest klingen zu lassen. »Ich, der ich dich hebe, konnte mir keinen Feind vorstellen, der es wagen würde, sich an mir vorbeizudrängen und dich niederzustrecken. Die Natur selbst oder die Gefahren der Geburt habe ich nicht einkalkuliert.«
    Maras Lider bewegten sich nicht. Ihr Mund zitterte nicht, und er lächelte auch nicht; nicht einmal die Falte zwischen ihren Brauen war zu sehen. Hokanu streichelte ihr dunkles Haar, das sich weit über die seidenen Kissen ausbreitete, und bekämpfte den Drang zu weinen. »Ich sage es ganz förmlich«, fügte er hinzu, aber jetzt ließ ihn seine Stimme im Stich. »Lebe, meine starke, wunderschöne Lady Lebe, damit du einen neuen Erben der Acoma auf den Natami der Familie schwören lassen kannst. Höre, geliebte Frau. In diesem Augenblick entbinde ich Justin, Kevins Sohn, von seinen Verpflichtungen gegenüber dem Haus Shinzawai. Er soll dir gehören, um den Namen und das Erbe der Acoma stark zu machen. Lebe, meine Lady, und gemeinsam werden wir neue Söhne haben, für die Zukunft unserer beiden Häuser.«
    Maras Augen öffneten sich nicht im Angesicht ihres Sieges. Schlaff und reglos lag sie unter ihrer Decke, als ihr Mann seinen Kopf neigte und schließlich den Kampf gegen seine Tränen verlor. Und sie zuckte auch nicht zusammen, als ein fast lautloser Schritt zu hören war und eine samtweiche Stimme sagte: »Aber sie hat einen Feind, der sie – und das Kind in ihrem Schoß – kaltblütig niederstrecken würde.«
    Hokanu sprang mit einem Satz auf, wirbelte herum und sah sich einer schattenhaften Gestalt gegenüber: Arakasi, der gerade mit der Depeschenbarke angekommen war; seine Augen waren so undurchdringlich wie Onyx.
    »Was redet Ihr da?« Hokanus Stimme war so scharf wie die Klinge seines Schwertes. Er betrachtete Arakasi genauer, wie er staubig, erschöpft und verschwitzt dastand, das rostfarben-blau gestreifte Stirnband noch immer in der zitternden Faust. »Ist dies hier nicht nur eine Fehlgeburt?«
    Der Supai schien sich zu sammeln. Dann überbrachte er seine Neuigkeiten, ohne mit der Wimper zu zucken. »Jican hat es mir erzählt, als ich hereinkam. Maras Vorkoster ist aus seinem Nachmittagsschlaf nicht mehr erwacht. Der Heiler hat nach ihm gesehen und meint, er liege im Koma.«
    Für einen kurzen Augenblick schien Hokanu ein Mann aus Glas zu sein – seine Verletzbarkeit war klar und deutlich sichtbar. Dann biß er grimmig die Zähne zusammen. Als er sprach, war seine Stimme so hart wie der Stahl der Barbaren. »Wollt Ihr sagen, meine Frau ist vergiftet worden?«
    Arakasi konnte nicht sprechen. Der Anblick von Mara, wie sie so hilflos dalag, hatte ihn zutiefst erschüttert; er konnte nur noch stumm nicken.
    Hokanus Gesicht wurde bleich, aber er war beherrscht bis in die Fingerspitzen, als er flüsterte: »Ein Gewürzhändler von der anderen Seite des Spalts kam gestern vorbei und bot Mara Handelslizenzen an. Es ging um exotische Getränke, die aus teuren Kräutern und Pflanzen von Midkemia gebraut werden.«
    »Mara hat sie probiert?« Arakasi hatte schließlich seine Stimme wiedergefunden.
    Hokanu stieß ein ersticktes Wort der Zustimmung aus – und wie ein Mann hetzten beide auf den Korridor hinaus.
    »Die Küche«, keuchte Hokanu, als sie beinahe die Hebamme umrannten, die zurückgekommen war, um Maras Umschläge zu wechseln.
    »Das habe ich auch gerade gedacht«, erwiderte Arakasi, während er dem Läufersklaven auswich, der auf seinem Posten im Korridor wartete. »Besteht irgendeine Möglichkeit, daß die Utensilien noch nicht gewaschen wurden?«
    Das Landhaus war riesig, mit Räumen, die über Jahrhunderte hinweg angebaut und verändert worden waren und verschiedene Stilrichtungen widerspiegelten. Als Hokanu so schnell er konnte durch das Labyrinth aus Dienstbotengängen, Torbögen und kurzen Treppenfluchten rannte, fragte er sich, woher es kam, daß Arakasi den kürzesten Weg zur Küche kannte, wo er doch nur so selten zu Hause war. Denn der Supai rannte, ohne sich von Maras Gemahl irgendeinen Hinweis geben zu lassen.
    Als die beiden eine kleine Halle durchquerten, von der fünf Gänge in verschiedene Flügel abgingen, steuerte Arakasi ohne zu zögern auf den richtigen Korridor zu. Hokanu war so erstaunt, daß er vorübergehend sogar seine Furcht vergaß.
    Trotz seiner eigenen Sorgen bemerkte es Arakasi. »Karten«, keuchte er. »Ihr vergeßt, daß dies einst das Heim von Maras größtem Feind war. Ich wäre ein armseliger Supai, wenn ich

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