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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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sich nicht durch vernachlässigte Pflichten von dem langen Warten abhalten. Sie hielten zusammen, hatten sich in unausgesprochener Unterstützung für Hokanu in jenes gemütliche Zimmer zurückgezogen, in dem die Lady sonst meditierte. Gelegentlich schickten Keyoke oder Lujan einen Diener mit Anweisungen für die Garnison los, und ab und zu kamen Botschaften von Jican, die Saric beantworten mußte, doch als es allmählich heiß wurde und die Dienerinnen auf Hokanus Aufforderung hin das Mittagsmahl brachten, hatte keiner von ihnen Lust, etwas zu essen. Maras Zustand schien sich nicht zu verbessern, und als der Nachmittag zum Abend wurde, mochte selbst Incomo die anderen nicht mehr beruhigen und beschwichtigen.
    Die Tatsache konnte nicht länger geleugnet werden: Mara schien eine schwere Geburt zu haben. Einige Male hallten Schreie und leises Stöhnen durch den Korridor, doch meist hörten Maras Vertraute nur Stille. Diener huschten fast lautlos umher und entzündeten die Lampen, als der Abend hereinbrach. Jican kam, den Kreidestaub noch an den Fingern, und bekannte, daß es keinerlei Rechnungen mehr durchzugehen gab.
    Hokanu wollte ihn gerade seiner freundschaftlichen Sympathie versichern, als Maras Schrei die Stille wie ein Messer zerschnitt.
    Hokanu straffte sich, wirbelte dann ohne ein Wort herum und rannte den Korridor hinunter. Der Eingang zum Zimmer seiner Lady stand halb offen; wäre es nicht so gewesen, hätte er den Laden zerschmettert. Dahinter, hell erleuchtet vom Licht der Lampen, hielten zwei Hebammen seine Frau, während sie sich vor Schmerzen krümmte. Die zarte weiße Haut ihrer Schultern und Handgelenke war gerötet von Stunden voller Qualen.
    Krank vor plötzlicher Furcht, sog Hokanu tief die Luft ein. Er sah den Heiler am Fußende der Schlafpritsche knien, seine Hände rot von ihrem Blut. Seine Konzentration wich der Panik, als er aufblickte, um seinen Gehilfen um kalte Lappen zu bitten, und sah, wer hinter ihm im Zimmer stand.
    »Herr, Ihr solltet nicht hier sein!«
    »Ich werde nirgendwo anders hingehen«, knurrte Hokanu in dem Ton, in dem er sonst seinen Soldaten Befehle erteilte. »Erklärt mir sofort, was hier nicht in Ordnung ist!«
    »Ich …« Der Heiler zögerte, und als der Körper der Lady sich in schmerzhaften Krämpfen aufbäumte, verstummte er ganz.
    Hokanu eilte an Maras Seite. Er schob eine erschöpfte Hebamme beiseite, packte Maras wild um sich schlagenden Arm und beugte sein Gesicht über ihres. »Ich bin hier. Sei ganz ruhig. Alles wird gut, das verspreche ich dir bei meinem Leben.«
    Zwischen weiteren Krämpfen rang sie sich ein Nicken ab. Ihre Gesichtszüge waren schmerzverzerrt, ihre Haut wächsern und schweißnaß. Hokanu hielt ihren Blick fest, er tat es einerseits, um ihr Kraft zu geben, andererseits jedoch auch, um nicht zugeben zu müssen, daß er vor einem Problem stand, das er nicht lösen konnte. Er mußte sich darauf verlassen, daß der Heiler und die Hebammen ihre Pflicht erfüllten, so gut sie es vermochten, auch wenn seine geliebte Lady in ihrem eigenen Blut zu schwimmen schien. Das Bettzeug um ihren Unterleib herum war scharlachrot. Hokanu hatte gesehen – es sich aber noch nicht eingestehen wollen –, was die schluchzenden Dienerinnen bei seinem Eintritt nicht schnell genug verdeckt hatten: die kleine blaue Gestalt, die leblos wie eine Gliederpuppe nahe Maras Füßen lag. Es war jetzt nichts weiter als ein Stück Fleisch, voller blauer Flecken und ganz ohne Leben.
    Ärger stieg in ihm auf, daß niemand es gewagt hatte, ihm zu sagen, daß sein – und Maras – Sohn tot geboren worden war.
    Die Krämpfe ließen nach. Mara erschlaffte, und er zog sie zärtlich in seine Arme. Sie war so erschöpft, daß sie einfach nur dalag, die Augen geschlossen, nach Atem ringend und ohne ihn zu hören. Hokanu schluckte die Qual wie glühende Kohlen hinunter und richtete traurige Augen auf den Heiler. »Was ist mit meiner Frau?«
    Der Diener schüttelte stumm den Kopf. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als er schließlich sagte: »Schickt Euren schnellsten Läufer nach Sulan-Qu, Mylord. Er soll einen Priester Hantukamas suchen. Denn ich«, seine Stimme versagte fast vor Kummer, »kann nichts mehr tun. Eure Frau liegt im Sterben.«

Sieben
    Übeltäter

    Der Läufer wich aus.
    Sich nur halb der Tatsache bewußt, daß er gerade dem Schicksal entgangen war, über den Haufen gerannt zu werden, blieb Arakasi ruckartig auf der Straße stehen. Es war fast Mittag. Für einen

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