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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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drehte sich um und verschwand kurz im angrenzenden Zimmer.
    Wie ein Fisch am Haken warf sich Korbargh gegen seine Fesseln und hörte erst damit auf, als er völlig erschöpft war. Als Arakasi zurückkehrte – in der einen Hand die Öllampe, die normalerweise dem Lohnbuchhalter Licht spendete, wenn er sich um die Rechnungen kümmerte, in der anderen den Korb, den eine Dienerin für Näharbeiten benutzte –, hing der Giftmischer schlaff in seinen Fesseln.
    Maras Supai stellte die Öllampe und den Korb auf einen kleinen Tisch, den er anschließend nach vorn trug und links von sich abstellte. Dann zog er ein Messer aus seiner Schärpe und überprüfte die Klinge auf irgendwelche Kratzer oder Scharten. Doch da sie aus Metall war, blitzte sie so rasiermesserscharf wie immer.
    Der Gifthändler jammerte in seinen Knebel hinein, als Arakasi sagte: »Ich werde zunächst ohne Drogen anfangen. Ihr könnt Euch aber vielleicht vorstellen, was Ihr empfinden werdet, wenn ich sie Euch verabreiche.« Er trat einen Schritt nach vorn und machte zwei sorgfältige Schnitte in die oberste Hautschicht des Gefangenen, schräg vom Nabel aus auf seine Lenden zu. Blut tropfte auf die Fliesen, und Korbargh stieß einen erstickten Schrei aus. Er zappelte und trat um sich.
    »Haltet still«, warnte ihn Arakasi, »ich verachte schlechte Arbeit.«
    Sein Gefangener war nicht in der Position, darauf Rücksicht zu nehmen, aber das schien dem Supai gleichgültig zu sein. Er bewegte seine Hand so schnell, daß Korbarghs Gezappel keine Rolle spielte. Nach einem weiteren oberflächlichen Schnitt hob er ein dreieckiges Hautstück ab und warf es achtlos beiseite. Dann schnitt er durch die Fettschicht und legte den darunterliegenden Muskel frei, gerade so, als ob er Sektionen an einer Schule für Heiler vornehmen würde.
    »Werdet Ihr jetzt reden?« fragte er im Plauderton.
    Korbargh schüttelte verneinend den Kopf. Er war schweißüberströmt, Blut tropfte von seinem Bauch, und er stöhnte in seinen Knebel, doch in seinen Augen stand noch immer Kampfeslust.
    Arakasi seufzte. »Nun gut. Obwohl ich Euch warnen möchte: Die Schmerzen haben noch nicht einmal richtig begonnen.« Das Messer in seiner Hand bewegte sich mit unglaublicher Präzision und zerteilte den Unterleibsmuskel seines Gefangenen.
    Erneut stieß Korbargh einen erstickten Schrei aus. Ohne darauf zu achten, nahm der Supai die durchtrennten Adern und band sie mit Zwirn ab. Dann ließ er die Klinge über die jetzt offen daliegenden Eingeweide gleiten, und das Blut begann schneller zu fließen.
    Der blutverschmierte Fußboden wurde schlüpfrig wie in einem Schlachthaus, und in der Luft hing der gleiche Geruch. Korbargh verlor die Kontrolle über seine Blase, deren Inhalt die Pfütze zu seinen Füßen vergrößerte.
    »Und jetzt«, sagte Arakasi, und sein Schatten an der Wand ahmte seine Bewegung nach, als er sich aufrichtete und dem Gifthändler ins Gesicht sah, »habt Ihr jetzt irgend etwas zu sagen, was uns weiterbringt? Nein? Ich fürchte, dann werden wir uns jetzt den Nerven widmen müssen.«
    Das Messer glitt durch lebendes Gewebe, legte einen Nervenstrang frei und kratzte daran, zunächst nur ganz leicht.
    Unfähig, seinen Schmerz hinauszuschreien, bäumte Korbargh sich auf. Er rollte wild mit den Augen, und seine Zähne gruben sich tief in den feuchten Stoff des Knebels. Dann verlor er das Bewußtsein.
    Kurze Zeit später zuckte sein Kopf zurück, als ihm ein stechender Geruch in die Nase drang. Während er noch verwirrt blinzelte, träufelten ihm starke Hände eine faulig schmeckende Flüssigkeit am Knebel vorbei in den Mund, wobei sie ihm gleichzeitig die Nase zuhielten, so daß er gezwungen war zu schlucken.
    Die Schmerzen verdoppelten sich, wurden zu blinder, wahnsinniger Agonie. Sein Verstand hingegen wurde von einer schrecklichen Klarheit erfaßt.
    »Ihr werdet jetzt sprechen«, schlug Arakasi vor. »Andernfalls werde ich bis zum Morgen mit Euch weitermachen.« Er wischte sein blutverschmiertes Messer ab, steckte es in seine Schärpe und löste die Knoten, die Korbargh am Sprechen hinderten. »Und wenn dann Euer Weib kommt, werde ich mir auch sie vornehmen, um festzustellen, ob sie etwas weiß.«
    »Dämon!« keuchte der blutende Mann. »Teufel! Euer Körper und Euer Geist sollen verrotten! Ihr sollt Euer nächstes Leben als Pilz verbringen!«
    Arakasi sah Korbargh einen Augenblick ausdruckslos an, griff in die klaffende, blutverschmierte Wunde und zwickte.
    Korbargh stieß einen

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