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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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ihr wieder bessergehen.« Der Priester hielt inne, und plötzlich sah sein Gesicht sorgenvoll aus. Als suchte er bedächtig nach den richtigen Worten, fügte er hinzu: »Doch Ihr als ihr Mann solltet wissen, daß sie nur noch eine Schwangerschaft haben wird. Das Gift hat großen Schaden angerichtet, und dies war das Beste, was die Heilkräfte meines Gottes zuließen.«
    Hokanu öffnete schlagartig wieder die Augen, und sie wirkten schwarz im flackernden Schein der Lampe. Er hielt die Beherrschung aufrecht und unterdrückte seinen Ärger darüber, daß seine Lady nicht so viele Kinder haben konnte, wie sie sich wünschte, um sowohl ihr Geschlecht als auch seines zu sichern. »Dann ist das genug, guter Priester.«
    Stille senkte sich über die Kammer; der Heiler stand reglos da aus Achtung vor den Gefühlen seines Herrn. Das Zischen der Öllampe vermischte sich mit dem Wispern des Windes draußen vor dem Laden, und aus einiger Entfernung erklangen die Schritte eines Kriegers beim Wachwechsel. Der Sommer war vorbei, und so schwiegen die Amphibien am Ufer; nur Insekten ließen in der weichen Wärme der Nacht ihr Lied erklingen.
    In diese Stille hinein sprach der Priester Hantukamas. »Lord Hokanu, es ist nicht genug.«
    Maras Ehemann wandte ihm mit einiger Anstrengung den Blick zu und versuchte, die benebelnde Wirkung des Weins abzuschütteln. Er blickte den schlanken, kleinen Priester an und richtete sich halb auf. »Was sonst könntet Ihr von mir wollen, das ich nicht bereits gegeben habe?«
    Der Priester Hantukamas seufzte und lächelte dünn. »Es ist so, daß Ihr zuviel gebt, Sohn meines Gottes. Eure Liebe und Hingabe Eurer Lady gegenüber verbraucht alles, was Ihr habt und was Ihr seid. Ihretwegen hat der Erbe der Shinzawai sein Bein riskiert, und ihretwegen würde er sein Leben opfern, wenn das ihres retten könnte. Ich behaupte als die Stimme meines Gottes, daß dies zuviel ist.«
    Jetzt färbten sich Hokanus Wangen rot vor Ärger. »Welche Ehre läge darin, wenn ich lieber mich retten würde als Mara?«
    Der Priester drückte ihn mit sanftem, aber festem Griff wieder in die Kissen zurück. »Sie benötigt Eure Rettung nicht«, sagte er unverblümt. »Sie ist die Gute Dienerin des Kaiserreiches und Lady der Acoma. Sie hat ihre eigene Kraft und Stärke. Sie benötigt Euch als Vertrauten und Kameraden, nicht als einen Schild.«
    Hokanu holte tief Luft und setzte zu einer Antwort an. Der Priester schüttelte ihn energisch, und er keuchte vor Unbehagen. »Ihr seid in den Augen des Kaiserreiches und meines Gottes nicht geringer als sie. Der Fortbestand dieser Nation und das bessere Leben, das das Licht des Himmels allen versprochen hat, hängt ebenso von Euch als Erben des Hauses Shinzawai ab wie von ihr. Ihr spielt eine Hauptrolle in diesem veränderten Spiel des Rates. Das müßt Ihr verstehen.«
    Zu schwach, um sich zu streiten, sank Hokanu zurück. »Ihr klingt, als würdet Ihr die Zukunft kennen«, sagte er müde. »Was seht Ihr, das wir nicht sehen?«
    Doch der Priester wollte es nicht sagen. Statt dessen trat er zur Seite und legte seine Hände auf die Haut neben der Wunde an Hokanus Hüfte. Mit sanfter, aber fester Stimme wandte er sich an den Heiler. »Öffnet meine Tasche, guter Heiler. Wenn dieser Mann aufstehen soll, ohne zu hinken, steht uns eine lange Nacht voller Arbeit bevor – und die Notwendigkeit, den Segen meines Gottes herbeizurufen.«

    Arakasi befand sich auf einer Barke flußabwärts nach Kentosani, als er von dem Anschlag auf Hokanu erfuhr und davon, daß Mara sich wieder erholte. Der Bote erschien kurz nach der Morgendämmerung während eines Halts zum Laden von frischem Obst. Er kam mit den Sklaven an Bord, die Jomach-Kisten aufluden, und schlüpfte unbemerkt zwischen die vielen Passagiere, die je einen Centi für eine ungemütliche Fahrt bezahlten. Drei Familien von umherziehenden Obstarbeitern waren auf der Barke, zwei schäbige Bettler, die aus Kentosani verjagt worden waren, weil sie dort ohne offizielle kaiserliche Lizenz gebettelt hatten, und ein Gildenläufer mit einem geschwollenen Knöchel, der sich unterwegs in den Süden befand, um einen Onkel um Aufnahme zu bitten, solange seine Verletzung nicht verheilt war.
    Arakasi saß zwischen zwei festgebundenen Fässern, die dunkle Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Da er so schmutzig wie ein Bettler aussah und so zwielichtig wie ein Dieb von der Straße, hatten die Bauernfrauen mit ihren nörgelnden Kleinkindern einen großen Bogen um ihn

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