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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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es von Bediensteten heißer machen zu lassen, und dachte nach, während er sich den Schmutz der Straße vom Körper rieb.
    Die einzigen schriftlichen Aufzeichnungen der Verträge, die die Hamoi oder ein anderer Tong besaßen, würden im Besitz des Obajan selbst sein. Nur der bewährte und getreue Nachfolger, gewöhnlich ein Sohn, würde wissen, wo diese Rollen versteckt waren, zum Schutz vor der Möglichkeit, daß der Obajan zufällig verstarb. Um die Aufzeichnungen zu finden, mußte Arakasi daher in die Nähe des Anführers der Bruderschaft der Roten Blume gelangen, des mächtigsten Tong im Kaiserreich.
    Arakasi schrubbte sich die Farbe aus den Haaren; das heftige Scheuern wirkte wie eine Befreiung von seiner Frustration. Das Herz der Tong zu stehlen war weit schwieriger als seine vergangenen Diebeszüge im kaiserlichen Palast.
    Arakasi hatte die Risiken unerwähnt gelassen. Ein einziger Blick in Maras bleiches Gesicht hatte genügt, um zu wissen, daß noch mehr Sorgen ihre Gesundung nur weiter verlangsamen würden. Wenn sie die Gefahren kannte, die mit ihrem jüngsten Auftrag verbunden waren, stand sie ohnehin genug unter Druck, auch ohne daß ihre Entscheidung deutlich von jemandem in Frage gestellt werden mußte.
    Arakasi lehnte sich zurück; es kümmerte ihn nicht, daß die letzte Wärme im Wasser verflogen war. Er dachte über die Begegnung mit Justin nach. Maras Sorgen würden um das Wohlergehen ihres überlebenden Kindes kreisen, wie Arakasi wußte. Es war seine Pflicht, ebenfalls dafür zu sorgen, daß der Junge lebte und das Erwachsenenalter erreichte. In diesem Augenblick bedeutete das, Mittel zu finden, den bestbewachten Mann im ganzen Kaiserreich zu Fall zu bringen: den Obajan der Hamoi Tong.
    Es störte Arakasi nicht weiter, daß jeder geistig gesunde Mensch diese Aufgabe als unmöglich betrachtet hätte. Was seinen verschlungenen Verstand beunruhigte, war die Tatsache, daß er zum ersten Mal in seiner langen und bewegten Laufbahn keine Ahnung hatte, wo er beginnen sollte. Die Lage des Hauptquartiers der Bruderschaft der Attentäter war ein sorgsam gehütetes Geheimnis. Die Agenten, die die Bezahlung für die Aufträge entgegennahmen, waren nicht so einfach zu handhaben wie der Apotheker, den er in einer Seitengasse in Kentosani gefoltert hatte. Sie würden Selbstmord begehen – wie schon so oft im Laufe der Geschichte –, bevor sie den nächsten Kontaktmann ihrer Kette verraten konnten. Sie waren ihrem eigenen mörderischen Kult gegenüber so loyal wie viele von Arakasis Agenten gegenüber Mara. Besorgt stieg Arakasi aus der Wanne und trocknete sich ab. Er kleidete sich in eine einfache Robe. Beinahe die halbe Nacht verharrte er in einem fast meditativen Zustand, richtete seine Gedanken auf verschiedene Ereignisse und Personen, die ihm möglicherweise einen Ansatzpunkt liefern konnten.
    Wenige Stunden vor der Dämmerung stand er auf, machte einige Körperübungen und suchte jene Dinge zusammen, von denen er dachte, daß er sie brauchen könnte. Er schlich sich aus dem Herrenhaus, ohne die Aufmerksamkeit der Wachen zu erregen. Hokanu hatte einmal gescherzt, daß eines Tages ein Krieger aus Versehen den Supai töten würde, sollte Arakasi weiterhin bei Nacht auf dem Anwesen herumschleichen. Arakasi hatte erwidert, daß eine Wache, die ihn erschlug, eine Beförderung erhalten sollte, da sie Mara von einem wenig wirkungsvollen Diener befreit haben würde.
    Als es dämmerte, war Arakasi bereits auf der anderen Seite des Sees. Während er schnell voranschritt, dachte er weiter nach. Er hatte Pläne erstellt, überarbeitet und schließlich wieder verworfen, doch er spürte keine Verzweiflung, nur das rasch zunehmende Gefühl einer echten Herausforderung. Bei Sonnenuntergang war er am Fluß und mischte sich unter die Reisenden, die auf eine Handelsbarke warteten, ein namenloser Passagier unter vielen auf dem Weg in die Heilige Stadt.

Elf
    Ein Trauerfall

    Monate vergingen.
    Endlich kehrte die Farbe auf Maras Wangen zurück. Der Frühling kam, die Needra schenkten ihren Kälbern das Leben, und die fremdartigen Stuten brachten gesunde Fohlen zur Welt. Mit Lujans Erlaubnis lieh sich Hokanu zwei Patrouillen Schwertkämpfer, denen er im Laufe des Sommers zunächst das Reiten beibrachte und dann zeigte, wie man auf dem Rücken eines Pferdes kämpfte.
    Der Staub der Manöver hing in der trockenen Hitze über den Feldern, und spätnachmittags herrschte ausgelassenes, fröhliches Gelächter am Ufer, wenn die

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