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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Maras Ton hatte etwas Bedrohliches. »Ich möchte auch die anderen Namen kennen, damit nicht noch mehr Eltern junge Erben durch mörderische politische Winkelzüge verlieren. Komm, laß uns weitergehen und Arakasi von seiner schwierigen Aufgabe unterrichten.«
    Hokanu konnte nur nicken, als er seine Frau den Gang entlang begleitete. Er hatte Respekt, beinahe sogar Ehrfurcht vor dem Supai, seit er ihn in der Nacht auf der Suche nach dem Gegengift beobachtet hatte. Doch selbst von einem Mann mit seinen Fähigkeiten konnte man unmöglich verlangen, die Hamoi Tong auszuspionieren. Doch Hokanu hatte kein Argument gegen die Idee, daß seine Lady ihren Supai zu einem Zeitpunkt, da sie seine Dienste am dringendsten benötigte, auf eine Todesmission schickte.

    Arakasi verließ in Gedanken versunken das Arbeitszimmer seiner Lady Seine Stimme war heiser, denn er hatte an diesem Abend viel zu berichten gehabt, das Ergebnis von vielen Monaten Arbeit vor Ort. Der Supai hatte seine Agenten hart bedrängt, hatte sie ermahnt, selbst im Angesicht der tödlichen Bedrohung durch den Ersten Berater Chumaka, nach Antworten zu suchen. Zwei Männer hatten ihre Deckung aufgegeben, um Informationen zu erhalten, und sich dann für den Selbstmord durch das Schwert entschieden, um nicht eine Befragung unter der Folter erdulden und möglicherweise ihre Herrin verraten zu müssen. Und obwohl sie verschiedene Pläne der Traditionalisten und Veränderungen in den alten Bündnissen gegen den Kaiser hatten ausmachen können, waren sie der Frage, wer die Hamoi Tong gegen Mara aufgehetzt hatte, kein bißchen näher gekommen.
    Noch beunruhigender als der letzte fehlgeschlagene Angriff auf Lord Hoppara war, daß einige andere Versuche durch Arakasis Agentin im Haushalt der Xacatecas zunichte gemacht worden waren. Zweimal war sie in der Küche »unbeholfen« gewesen und hatte Mahlzeiten umgestoßen, die sie für vergiftet gehalten hatte.
    Dieser Bericht hatte Mara sichtlich zusammenzucken lassen. Ihr Gesicht war erst blaß geworden und hatte sich dann vor tiefer Wut gerötet, wie Arakasi es noch nie gesehen hatte. Ihre Worte waren ihm noch im Gedächtnis; sie verrieten einen Schmerz, der sie seit Ayakis Tod niemals verlassen hatte. »Arakasi«, hatte sie gesagt, »ich bitte Euch, einen Weg zu finden, die Aufzeichnungen der Hamoi Tong zu stehlen. Diese Angriffe gegen uns und jetzt auch gegen die Verbündeten unseres Kaisers müssen ein Ende haben. Wenn nicht nur die Anasati dahinterstecken, möchte ich, daß Ihr es herausfindet.«
    Arakasi hatte den Befehl angenommen, mit der Faust auf dem Herzen wie ein salutierender Soldat. Nach monatelangen vergeblichen Versuchen, Einblick in die Geschäftsbücher der Anasati zu erhalten, und drei erfolglosen Bemühungen, neue Agenten in Jiros Herrenhaus einzuschleusen, betrachtete er den Auftrag, sich direkt der Tong anzunehmen, beinahe mit Erleichterung. Arakasi hatte sich damit abgefunden, daß Chumaka bei weitem der klügste Gegner war, dem er jemals begegnet war. Doch selbst ein so brillanter Spieler wie der Erste Berater der Anasati würde einen so tollkühnen Zug wie die Herausforderung der Attentäter nicht voraussehen. Und wenn Chumaka den Supai von Mara auch nicht mit Namen kannte, entwickelte er doch ein gewisses Verständnis, das Arakasis Methoden für ihn immer durchschaubarer machte. Eine kleine Dosis Unerwartetes, besonders, wenn sich keine klaren Motive erkennen ließen, könnte Chumaka eine Weile aus dem Gleichgewicht bringen.
    Lautlos wie ein Schatten und tief in Gedanken versunken bog Arakasi um eine Ecke; aus Gewohnheit hielt er sich an die dunkleren Gänge. Dieser schmale Flur führte durch den ältesten Teil des Herrenhauses. Die Böden waren auf zwei verschiedenen Ebenen angelegt, die Erbschaft eines vergessenen Lords, der geglaubt hatte, daß er immer über seinen Bediensteten stehen müßte. Er – oder vielleicht eine seiner Frauen – war außerdem Anhänger von allerlei Schnickschnack gewesen. In den Wänden befanden sich Nischen für Statuen und Kunstwerke, einige groß genug, um einem Attentäter Unterschlupf zu gewähren – oder einem großen Kind.
    So überraschte es ihn nicht übermäßig, als hinter ihm ein ohrenbetäubender Schrei erklang und jemand sich mit einem geschmeidigen Sprung daranmachte, ihn von hinten niederzustrecken.
    Er wirbelte herum, schnell und gewandt, und hatte einen sechsjährigen Wildfang in den Armen, der um sich trat und enttäuscht war, daß sein

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