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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Himmels zu verbeugen.
    Ichindar half ihr wieder auf die Füße, bevor ihr dicker Bauch ernsthaft Probleme bereitete. Seine Hand fühlte sich warm an, wenngleich sie jeden einzelnen Knochen spüren konnte. Mara lächelte und blickte in sein Gesicht, das von Sorgen gezeichnet war. Obwohl er noch jung war, wurde er von der Last der Verantwortung niedergedrückt. Er war gebeugter, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, und seine Augen wirkten größer, oder das Gesicht war dünner geworden. Niemals ein Krieger, verließ er sich auf den Schnitt und die Kostbarkeit seiner Gewänder, um seiner Gestalt die notwendige Würde des Amtes zu verleihen. Heute schien er in diamantenglitzerndem Stoff mit unschätzbaren Silberfäden zu versinken. Die Haare hingen schlaff unter einer massiven Kopfbedeckung mit goldenem Federbusch, und am Hals, an den Handgelenken und um die Taille trug er glänzendes Gold. Seine Augen waren warm und hell, als er sie ansah und ihr die kaiserliche Begrüßung zukommen ließ.
    Dann, als sie die Formalitäten erledigt hatten, ließ er ihre Handgelenke los und nahm seine gewaltige Kopfbedeckung ab. Ein Diener rannte zu ihnen, verneigte sich bis zum Boden und nahm sie schweigend entgegen. Ichindar, einundneunzigmal Kaiser von Tsuranuanni, fuhr mit den Händen voller glänzender Ringe durch seine honigbraunen Haare und grinste. »Ich habe Euch vermißt, Lady. Es ist lange her, daß wir Eure Gesellschaft genossen haben.« Sein Ton klang aufrichtig, obwohl es kein Geheimnis war, daß er männliche Gesellschaft bevorzugte. Getrieben von der Notwendigkeit eines Erben verbrachte er die Nächte mit einer endlosen Prozession von Frauen, alle eher wegen ihrer Schönheit und Gebärfähigkeit als wegen ihres Verstandes ausgewählt.
    Doch er hatte Mara zur Guten Dienerin des Kaiserreiches ernannt, für ihren Beitrag bei der Sicherung seiner Macht auf dem Goldenen Thron. Sie hatte dem Kaiserreich Stabilität gebracht, indem sie bei der Abschaffung des Amts des Kriegsherrn geholfen hatte – einem Streitgegenstand, der die Nation viel zu häufig an den Rand eines Bürgerkriegs getrieben hatte.
    Obwohl der Kurs seither festgelegt war, war er noch unsicher, und obwohl die Fraktion der Traditionalisten täglich mehr und mehr Unterstützung erhielt, zählte Ichindar Lady Mara zu seinen mächtigsten Verbündeten, mehr noch: Er sah sie als Freundin. Ihr Kommen bereitete ihm eine seltene Freude. Er betrachtete sie eingehend, sah ihre verstohlenen Blicke zu den Bogengängen und lachte. »Euer Sohn rannte gerade mit meiner ältesten Tochter Jehilia davon. Er ist im Obstgarten mit ihr, vermutlich im Baum, und pflückt grüne Jomach. Sollen wir zu ihnen gehen und ihnen einen kleinen Klaps geben, bevor sie sich Bauchschmerzen holen?«
    Maras Gesicht wurde weicher. »Bauchschmerzen wären das Harmloseste«, gestand sie. »Wie ich meinen Jungen kenne, stehen wahrscheinlich Wachen unter unehrenhaftem Beschuß.«
    Doch als Mara sich von ihren Bediensteten und dem Gepäck befreit und sich die persönliche Wachmannschaft um den Kaiser neu formiert hatte, hallte ein hoher, jungenhafter Wutschrei über den heiteren, sonnenbeschienenen Hof. Gleichzeitig beschleunigten Mara und Ichindar ihre Schritte und liefen ihrer Eskorte durch den nach links führenden Bogengang davon.
    Sie eilten einen mit Büschen und Beeten voller seltener Blumen gesäumten Weg entlang und erreichten den Garten gerade rechtzeitig, um das Platschen zu hören. Der Junge, Justin, stand am Marmorrand eines Fischteichs, die Hände in die Hüften gestemmt, die Brust herausgestreckt wie ein aufgeblähter Jiga-Vogel. Ein Mädchen saß zu seinen Füßen im Wasser; die weißgoldenen Gewänder waren klitschnaß, und die blonden Haare klebten am Kopf, während teure Schminke das wütende Gesicht hinunterlief.
    Mara versuchte ihre ernsthafteste mütterliche Miene aufzusetzen, während der Kaiser ein Lachen unterdrückte. Doch bevor einer von ihnen unterbrechen konnte, was sich gerade zu einem Ringkampf zu entwickeln begann, raste eine dritte Gestalt herbei. Ihre Gewänder waren ebenso teuer wie die des Mädchens, doch sie dufteten nach exotischen Parfüms. Auch sie war blond und von außerordentlicher Schönheit, trotz der händeringenden Proteste und einer offensichtlichen Unsicherheit bezüglich der etwas energischeren Aspekte der Elternschaft.
    »Oh«, rief sie aus. »Oh! Du elender Junge, was hast du mit meinem Juwel gemacht?«
    Justin wandte ihr sein rotes Gesicht zu und

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