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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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nach Kamatsus Tod am ehesten das freie Amt anbot.
    Die habgierigen Aasfresser hätten wenigstens warten können, bis die Asche des alten Mannes erkaltet war, dachte Hokanu verärgert.
    Er hörte einen Schritt auf den abgetretenen Holzdielen hinter sich. Sein Rücken spannte sich bereits in Erwartung eines weiteren Dieners, der ihn mit »Mylord« anreden würde, doch der Titel kam nicht. Ein unangenehmes Gefühl beschlich Hokanu, und er drehte sich halb um, die Hand reflexartig am metallenen Ahnenschwert, das er zu Ehren dieses Tages trug; bei der Zeremonie, in der der Geist seines Vaters in die Hallen Turakamus entlassen worden war, hatte er damit die rote Kordel um seine Handgelenke zerschnitten.
    Doch er stand keinem Attentäter gegenüber. Ein Mann mittlerer Größe erwartete ihn, unerkennbar in dunklen Stoff gehüllt.
    Hokanu ließ den seidenumwickelten Griff der Waffe mit schuldbewußter Eile los. »Es tut mir leid. Erhabener, ich habe keinen Gong gehört, der Eure Gegenwart angekündigt hätte.«
    »Ich bin auf gewöhnliche Weise gekommen«, sagte der Magier mit einer tiefen, vertrauten Stimme. Er schob die Kapuze zurück, und Sonnenlicht bestrich ein Gesicht, das zerfurcht war und heute beinahe verbittert wirkte. Die Linien der Wangen und Augenbrauen hatten eine große Ähnlichkeit mit denen Hokanus; und wenn die Augen weniger geheimnisvoll gewesen wären, hätte man sie als beinahe identisch bezeichnen können. Der Erhabene, dessen Name Fumita war, trat zum Geländer und umarmte Hokanu formell.
    Dem Blut nach waren die beiden Vater und Sohn, doch entsprechend den Statuten der Versammlung zählten die Blutsbande nicht.
    Hokanu sah die Müdigkeit im Gesicht des alten Mannes. »Du solltest jetzt nicht hier sein«, flüsterte er. In ihm kämpften widerstrebende, kaum zurückgehaltene Gefühle miteinander. Sein Vater hatte erst spät seine Macht entwickelt, ein seltenes, aber nicht ungewöhnliches Phänomen. Als Mann in den besten Jahren hatte er seine Frau und den kleinen Sohn verlassen, um fortan die schwarze Robe zu tragen. Hokanu besaß nicht viele frühe Erinnerungen an Fumita, doch die wenigen waren sehr lebhaft: seine rauhen Wangen, wenn der Junge am Abend die Arme um den Hals des Vaters schlang, der Geruch von Schweiß, wenn er auf dem Übungsplatz der Soldaten die mitgenommene Rüstung ablegte. Als jüngerer Bruder des Lords der Shinzawai war Fumita für den Posten als Kommandeur der Shinzawai vorgesehen gewesen, bis zu dem Tag, an dem die Magier ihn mitgenommen hatten. Hokanu erinnerte sich schmerzlich daran, daß seine Mutter danach nie wieder gelacht hatte.
    Fumita versuchte, ein Stirnrunzeln zu unterdrücken. »Ein Erhabener kann gehen, wohin er will, zu jeder Zeit.« Und der Tote war sein Bruder; seine magischen Fähigkeiten hatten sie getrennt, und die Geheimnisse um diese Fähigkeiten hatten sie auch weiterhin auf Distanz gehalten. Niemals sprach der Magier von der Frau, die ihren Namen und Rang aufgegeben und einem Orden beigetreten war. Er schaute in das Angesicht eines Sohnes, den er nicht mehr seinen Sohn nennen durfte, und die seidenen Gewänder, die schwerelos in der Brise flatterten, schienen seine Schultern nach unten zu ziehen.
    Er sagte nichts.
    Hokanu, dessen Wahrnehmungsfähigkeit manchmal an die Grenze magischer Talente geriet, sprach für ihn. »Wenn ich mich entscheide, die Politik meines Vaters fortzusetzen und dem Kaiser zur Seite zu stehen, muß ich meine Ziele offenbaren, und zwar bald. Dann müssen die Feinde, die sich sonst gegen das Licht des Himmels verbünden, sich mir als seinem Schild zeigen.« Er lachte kurz und humorlos. »Als ob das eine Rolle spielt. Wenn ich zurücktrete und die Ehre des Kaiserlichen Kanzleramtes einem rivalisierenden Haus überlasse, werden die Feinde als nächstes auf meine Frau losgehen, die den Erben unseres Namens in sich trägt.«
    Lachen erhob sich über das allgemeine Summen der Gespräche. Ein Diener schritt an dem Laden zur Galerie vorbei, er sah den jungen Lord in einer Unterhaltung mit einem Magier, verneigte sich und verschwand lautlos. Außergewöhnlich empfindsam gegenüber den Düften, seiner Umgebung und der Trauer um seinen Adoptivvater, die seine Nerven strapazierte, hörte Hokanu die lauten Ausrufe eines streitenden Cousins. Der unartikulierten Sprechweise nach zu urteilen hatte Devacai keine Zeit verschwendet, sich um den Wein zu kümmern. Es war nicht schwer, sich vorzustellen, was mit der Ehre und dem Wohlstand der Shinzawai

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