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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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nicht von den Eigenheiten seines Ersten Beraters reizen zu lassen. Er mochte über seine Arbeit stöhnen, doch er schien in solchen Zeiten die wertvollsten Ergebnisse zu erlangen. Das Spionagenetzwerk der Anasati, für das Jiro sämtlichen Reichtum geopfert hatte, den er entbehren konnte, brachte jedes Jahr nützlichere Informationen. Andere große Häuser mochten zur Durchführung solcher Operationen eigens einen Supai einstellen; doch Chumaka hatte sich dagegen ausgesprochen, daß ein anderer seine Arbeit überwachte. Er bestand darauf, die Kontrolle über all jene Agenten zu haben, die er in anderen Häusern, Gildenhallen und Handelszentren untergebracht hatte. Selbst als Jiros Vater Tecuma Herrscher der Anasati gewesen war, hatte Chumaka von Zeit zu Zeit das Herrenhaus verlassen, um der einen oder anderen Angelegenheit selbst nachzugehen.
    Während Jiro die Ungeduld eines jungen Mannes über die Eigenheiten seines Ersten Beraters zeigte, wußte er dennoch, wann er sich besser zurückhalten sollte. Nun, da Chumaka über die Ausbeute seiner Agenten grübelte, bemerkte der Lord der Anasati, daß einige der Berichte auf den Stapeln bis zu zwei Jahre zurückreichten. Einige schienen nichts weiter zu sein als die Notizen des Assistenten eines Kornmaklers, der am Rand seine Rechnungen niederschrieb. »Was ist das für eine neue Nachricht?«
    Chumaka blickte nicht auf. »Jemand hat versucht, Mara zu töten.«
    Das war eine Nachricht von großer Bedeutung! Jiro fuhr hoch; er war gereizt, weil er nicht sofort benachrichtigt worden war, und außerdem darüber verärgert, daß jemand anderer als die Anasati der Lady hatte Schaden zufügen wollen. »Woher wißt Ihr das?«
    Der listige Chumaka zog das zusammengefaltete Papier aus der Robe und reichte es seinem Herrn. Jiro schnappte sich die Nachricht und überflog die ersten Zeilen. »Mein Neffe Ayaki ist tot!« rief er.
    Der Erste Berater fuhr dazwischen, bevor sein Herr sich in eine Tirade hineinsteigern konnte. »Die offizielle Mitteilung wird uns nicht vor morgen erreichen, Mylord. Dadurch haben wir den heutigen Tag und die Nacht, um darüber zu entscheiden, wie wir reagieren sollen.«
    Jiro dachte nicht mehr daran, seinen Berater dafür zu schelten, daß er unnötigerweise Informationen zurückghalten hatte, sondern er betrachtete den Kurs, den Chumaka wünschte: Politisch waren die Anasati und die Acoma bis zu Maras Hochzeit mit Buntokapi die erbittertsten Feinde gewesen; seit Buntos rituellem Selbstmord stellte ihr Erbe Ayaki ein Blutsband zwischen den beiden Häusern dar. Die Pflicht der Familie gegenüber war der einzige Grund, weshalb Jiro von Feindseligkeiten vorerst Abstand genommen hatte.
    Jetzt war der Junge in den Hallen Turakamus. Jiro verspürte keinerlei persönliches Bedauern bei der Nachricht vom Tod seines Neffen. Er verspürte Wut, daß sein nächster männlicher Verwandter unter dem Namen der Acoma geboren worden war; er hatte sich lange über die Vereinbarung geärgert, die ihn als Lord der Anasati um das Wohl und den Schutz genau dieses Kindes willen zwang, eine Art Bündnis mit den Acoma zu pflegen.
    Mit dieser Einschränkung war jetzt endlich Schluß. Mara hatte in ihrer Pflicht als Wächterin eindeutig versagt. Sie hatte zugelassen, daß das Kind getötet wurde. Die Anasati hatten einen öffentlichen Grund, nein, sogar die ehrenvolle Pflicht, Vergeltung für das vorzeitige Ende des Jungen zu fordern.
    Nur mit Mühe gelang es Jiro, sich nicht in dem Bewußtsein zu aalen, daß er endlich daran gehen konnte, sich an Mara zu rächen. »Wie ist der Junge gestorben?« fragte er.
    Chumaka warf seinem Herrn einen unverhüllt vorwurfsvollen Blick zu. »Hättet Ihr zu Ende gelesen, was auf dem Papier in Euren Händen steht, würdet Ihr es wissen.«
    Lord Jiro fühlte sich veranlaßt, seine Position als Herrscher klarzustellen. »Wieso sagt Ihr es mir nicht? Eure Aufgabe ist es, mich zu beraten.«
    Die tiefschwarzen Augen des Ersten Beraters richteten sich wieder auf das Papier. Er offenbarte keinerlei Gereiztheit wegen Jiros Zurechtweisung. Wenn überhaupt, so antwortete er mit salbungsvoller Selbstzufriedenheit. »Ayaki starb bei einem Sturz vom Pferd. Das ist die offizielle Version. Wie unser Agent in der Nähe ihrer Güter herausgefunden hat – und das ist nicht allgemein bekannt –, ist das Pferd ebenfalls tot. Von einem vergifteten Pfeil getroffen stürzte es und begrub das Kind unter sich.«
    Jiro erinnerte sich an frühere Unterhaltungen. »Ein

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