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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Sklavenwagen mit Mädchen von unglaublicher Schönheit in die welligen Ausläufer der Berge nördlich der Stadt umgeleitet wurden. Es folgten weitere Wochen mit der Erforschung dieses Gebiets, in denen jeder Fußweg ausprobiert und verzeichnet wurde, jeder Wildpfad und jeder Sumpf dieses weiten Landes. Sabota und drei andere Agenten hatten dies getan, ernährten sich wie Banditen von dem, was ihre Umgebung zu bieten hatte, stahlen Jiga-Vögel oder Gemüse von den Bauern, fischten in den Bächen und aßen sogar Beeren und Nüsse. Einer war getötet worden, als er versucht hatte, in einem kleinen Dorf einige Kilometer nordwestlich Korn zu erwerben. Dieser Verlust war dennoch aufschlußreich gewesen, sagte er ihnen doch, daß diese Ansiedlung unter der Kontrolle der Tong stand, bei denen Fremde nicht willkommen waren. Der »Bauer« hatte den Acoma-Spion von hinten mit einem Messer ermordet; Arakasi, selbst ein Meister im Umgang mit dem Dolch, hatte die aus dem Fluß gefischte Leiche untersucht. Es war die Tat eines professionellen Mörders gewesen. Arakasi hatte auf dem Speicher einer Mühle flußabwärts gelegen und dem Klatsch gelauscht; die Dorfbewohner, die dabeigewesen waren, erwähnten ihn niemals, sondern fuhren mit ihren täglichen Angelegenheiten fort, als wäre nichts geschehen.
    Niemand hatte Wind von der Gegenwart des Supai bekommen; niemand hatte die Spur bemerkt, die er verwischte, als er verschwand. Er hielt sich noch einmal die Abläufe vor Augen, die er in Ontoset beobachtet hatte, zählte die hereingekommenen Bauernkarren und machte sich bewußt, welche Farbe der Staub an den Rädern hatte, als sie zum Wachtor kamen. Es war ihm niemand gefolgt, das war jedenfalls sicher. Weitere Wochen hatte er in einem Straßengraben verbracht, lebte von trockenen Keksen und Obst. Einige Monate nach der Ermordung seines Agenten hatte Arakasi drei Wagen aus diesem Dorf aufgespürt. Zurück in Ontoset hatte er sich die Kleider eines Viehtreibers angezogen und war nachts zum Zechen ausgegangen. Karren kamen und gingen, bis darunter schließlich einer der von ihm gesuchten war. Ein kleiner Abstecher von drei schwankenden, singenden Kameraden: Er hatte sich an den Wagen gelehnt, um sich zu entleeren, und dann hatte er mit einem Messer in der anderen Hand eine Kerbe in das gehärtete Leder geritzt, das um die Felge des Wagenrads gebunden war.
    Sabota hielt Wache an der Straße; er mußte noch einige Tage im Regen warten. Dann endlich führte der so markierte Wagen sie zu der Stelle, wo das Freudenhaus der Tong lag.
    Arakasi wußte, daß er gute Arbeit geleistet hatte. Niemand hätte sein Saufgelage in der Taverne mit einem anderen armen Wanderarbeiter in Beziehung gebracht, der mit herunterhängendem Kopf in der Hitze von einer Ernte zur nächsten ging. Dennoch schwitzte er. Der Mann, auf den er es abgesehen hatte, war das geheimnisvollste Wesen im ganzen Kaiserreich – und das bestbewachte. Es gab Lords, die gestorben waren, nur weil sie das Gesicht des Obajan gesehen hatten.
    Tasaio von den Minwanabi war eine seltene Ausnahme gewesen, und die Schmiergelder, die er – in Metall – dafür bezahlt hatte, boten Stoff für Legenden, sofern man nicht wußte, daß er während seines Dienstes auf der anderen Seite des Spalts verbotenerweise Waren geschmuggelt hatte.
    Die Pause in den Patrouillengängen würde bald kommen. Arakasi kaute an einem Streifen Trockenfleisch, obwohl er keinen Appetit hatte. Essen diente jetzt nur dem Überleben; sonst würde es die letzte Mahlzeit seines Lebens sein.
    Er schluckte den letzten Bissen hinunter und legte sich flach auf die feuchte Erde. Die Augen wieder geschlossen, richtete er seine Sinne auf die Nacht, lauschte jedem Geräusch und Insekt, roch die schwüle Luft. Bei jeder noch so kleinen Veränderung würde er sofort bereit sein. Sein Zeitplan erforderte absolute Aufmerksamkeit. Er wartete, schwitzte noch mehr. Seine Gedanken schweiften wieder ab, getrübt von einem neuen, unklaren Unbehagen, das er nicht benennen konnte.
    Das war ungewohnt und bereitete ihm ernsthaft Sorgen, doch er konnte dem nicht nachgehen, da jetzt der Augenblick gekommen war. Die knirschenden Sandalen auf dem Kiesweg gingen jetzt genau an der anderen Seite der Mauer entlang; zehn Sekunden, zwanzig Sekunden, dreißig: Arakasi glitt durch die Nacht wie ein Geist.
    Er war mit einem Satz über der Mauer, durchquerte den Garten, sprang lautlos über die Pfade und hielt sich an die Schieferplatten der Blumenbeete,

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