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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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fallen, nicht traute, ihn zu übersetzen. Doch er markierte den einen Eintrag, den er mit einigem Kummer enthüllt hatte, denn die damit verbundenen Notwendigkeiten erforderten die Aufmerksamkeit seiner Lady
    Als das Boot die Heilige Stadt erreichte, sprang Arakasi vom Deck auf das Pier, ehe der Besitzer richtig angelegt hatte, und verschwand ohne ein weiteres Wort in der Menge. Er hielt nur lange genug an, um passende Kleidung zu erstehen, und eilte zum Palast. Dort angekommen, ließ er Lady Mara benachrichtigen und wartete voller Ungeduld bei den Kaiserlichen Wachen, während seine Botschaft von einem Diener zum nächsten gereicht wurde und schließlich Mara erreichte. Hätte er mehr Mut oder Zeit gehabt, hätte er sich eine Verkleidung ausgedacht und sich ihr direkter genähert. Doch die Pergamentrolle war zu wichtig, als daß er riskieren konnte, von den Kaiserlichen Weißen als Attentäter getötet zu werden.
    Schließlich wurde er zu Mara in ihren privaten Garten geführt. Sie lächelte ihm zu, doch ihr fortgeschrittener Zustand machte es ihr unmöglich, sich zur Begrüßung zu erheben.
    Eine frische Nachmittagsbrise wehte und wirbelte zwischen den Steinen der Bepflanzungen Staub auf, als der Supai sich vor Mara verbeugte.
    »Lady, der Auftrag ist ausgeführt.« Hinter seiner ansonsten trockenen Art wurden Gefühle sichtbar.
    Mara entging die Veränderung in ihrem Supai nicht. Ihre Augen weiteten sich, und sie bedeutete ihren Bediensteten, sie allein zu lassen, dann forderte sie Arakasi auf, sich neben sie auf die Bank zu setzen.
    Arakasi gehorchte und überreichte seiner Herrin ein in Seide eingewickeltes Bündel. Sie öffnete es und sah die Pergamentrolle mit den roten Bändern und dem Zeichen der Hamoi-Blume.
    »Die Tong sind vernichtet?« fragte Mara.
    Arakasis Stimme kündete von Müdigkeit; das war ungewohnt bei ihm. »Beinahe. Es gibt noch eine kleine Aufgabe zu erledigen.«
    Mara blickte auf die Chiffren, sah den Schlüssel und legte den Bericht für eine spätere Begutachtung beiseite. »Arakasi, was ist los?«
    Der Supai fand nur schwer die richtigen Worte. »Ich habe … etwas über mich erfahren … auf dieser Reise, Mistress.« Er holte tief Luft. »Ich bin möglicherweise nicht mehr der Mann, der ich einst war …, nein, ich bin ganz sicher nicht mehr der Mann, der ich einst war.«
    Mara widerstand dem Impuls, ihm in die Augen zu blicken. Sie versuchte nicht, seine Zweifel zu erraten, sondern wartete darauf, daß er fortfuhr.
    »Mistress, jetzt, wo die Herausforderung an uns besonders groß ist, durch die Versammlung und Jiro von den Anasati… ich bin nicht sicher, ob ich den vor uns liegenden Aufgaben noch gewachsen bin.«
    Mara nahm seine Hand in sanfter Anteilnahme. »Arakasi, ich habe immer Euren Einfallsreichtum bewundert und mich über Euch amüsiert, wenn Ihr geheimnisvoll in dieser oder jener Verkleidung erschienen seid.« Sie sah ihn mit einem ernsten, doch warmherzigen Blick an. »Aber für jede seltsame Verkleidung gab es eine Geschichte, einen Auftrag voller Gefahren und Schmerzen.«
    »Eine junge Frau ist gestorben«, sagte Arakasi.
    »Wer war sie?« wollte Mara wissen.
    »Die Schwester einer anderen.« Er zögerte, schmerzhaft unsicher.
    »Sie bedeutet Euch etwas, diese andere Frau?«
    Arakasi starrte in den grünen Himmel über sich und rief sich ein Gesicht in Erinnerung, das von dem Anblick einer höhnischen Kurtisane zu dem einer sterbenden Frau wechselte. »Ich weiß es nicht. Ich habe niemals jemanden wie sie gekannt.«
    Mara schwieg einen Augenblick. »Ich habe gesagt, daß ich Euch von allen, die in meinem Dienst stehen, am meisten bewundere.« Sie schaute ihm fest in die Augen. »Doch von allen mir am nächsten stehenden Offizieren habt Ihr am wenigsten den Eindruck erweckt, als würdet Ihr Zuneigung brauchen.«
    Arakasi seufzte. »Tatsächlich habe auch ich gedacht, daß ich dieses Bedürfnis nicht hätte. Jetzt bezweifle ich das.«
    »Ihr seid der Meinung, daß der Supai der Acoma sich keine Freundschaften leisten kann?«
    Arakasi schüttelte energisch den Kopf. »Nein, das kann er nicht, und deshalb haben wir ein Problem.«
    »Was für ein Problem?« fragte sie.
    Arakasi erhob sich, als gäbe er einer Unruhe nach, um seine innere Qual zu besänftigen. »Der einzige Mann, dem ich es zutraue, Euch an meiner Stelle zu schützen, ist unglücklicherweise genau jener, der Euch zu vernichten sucht.«
    Mara blickte auf, und Humor blitzte in ihren Augen auf. »Chumaka von den

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