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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Anasati?«
    Arakasi nickte. »Ich muß weiterhin seine Agenten suchen und vernichten.«
    »Was ist mit dieser unerledigten Angelegenheit der Tong?«
    Arakasi erkannte sofort, daß sie die ganze Geschichte hören wollte, und so erzählte er von seiner Reise in den Süden, die schließlich zum Tod des Obajan geführt hatte. Er erwähnte das Risiko, das die Kurtisane Kamlio für sie darstellte. »Solange die Tong noch Hoffnung hegen, ihre Berichte zurückzuerhalten, werden die Attentäter alle töten, die möglicherweise Informationen haben. Erst wenn ihre Ehre öffentlich in Mitleidenschaft gezogen wurde, werden sie wirklich vernichtet sein. Diese Rolle ist das einzige Mittel, das sie haben, um sicherzustellen, wen sie töten sollen. Wenn erst bekannt wird, daß die Berichte gestohlen wurden, kann jeder behaupten, daß die Tong einen Tod schuldig sind, ohne daß sie die Person nachweislich der Lüge bezichtigen können. Mehr noch, die Rolle ist ihr Natami, und wenn sie fort ist, heißt dies, daß Turakamu nicht länger wohlwollend auf sie herabblickt.«
    Arakasi schob seine Finger in die Schärpe. Er hielt inne, als würde er nach Worten suchen. »Wenn Ihr die Berichte eingehend studiert habt, werde ich dafür sorgen, daß jeder Gerüchtemacher in der Heiligen Stadt von dem Diebstahl erfährt. Sowie sich die Nachricht verbreitet, werden die Tong sich in Luft auflösen wie Rauch.«
    Wieder ließ Mara sich nicht von dem anderen, tieferliegenden Thema ablenken. »Diese Kurtisane, ist sie diejenige, die … diese Veränderung in Euch bewirkt hat?«
    Arakasis Augen verrieten seine Verlegenheit. »Möglicherweise. Vielleicht ist sie aber auch nur ein Symptom. Wie auch immer, sie ist … eine Gefahr für Eure Sicherheit. Schon aus Klugheit sollte sie … zum Schweigen gebracht werden.«
    Mara unterzog den Supai eine Weile ihrem prüfenden Blick, dann kam sie zu einer Entscheidung. »Geht und rettet sie vor den Tong«, befahl sie. »Bringt sie zum Schweigen, indem Ihr sie unter den Schutz der Acoma stellt.«
    »Es wird eine Menge Geld kosten, Mistress.« Sein Hinweis auf ein praktisches Problem konnte kaum seine Erleichterung und Verlegenheit verbergen.
    »Mehr als Ihr jemals von mir verlangt habt?« erwiderte sie mit gespieltem Erschrecken. In all den Jahren war Arakasi ihr teuerster Offizier gewesen, und die üppigen Ausgaben, die sie ihm zugestanden hatte, hatten ihr jedes Mal ordentliche Schelte von Jican eingebracht.
    »Das ist nichts, was ich für die Acoma tue«, gestand er in einer Art Bitte, die irgendwie seine eiserne Beherrschung durchbrochen hatte. Er war nicht der treue Diener, sondern ein Bittender. Nur einmal zuvor hatte Mara ihn so erlebt, als er sich als Versager empfunden und sie um die Erlaubnis gebeten hatte, sich das Leben mit dem Schwert nehmen zu dürfen. Sie erhob sich und drückte seine Hand. »Wenn Ihr dies für Euch selbst tut, dann auch für die Acoma. Dies ist mein Wille. Jican ist drinnen. Er wird Euch zur Verfügung stellen, was immer Ihr benötigt.«
    Arakasi setzte zum Sprechen an, doch er fand keine Worte. Er verneigte sich daher nur kurz: »Mistress.«
    Sie sah ihm nach, wie er verschwand, und als er ihre Gemächer im Palast betrat, winkte sie eine an der Türschwelle wartende Dienerin herbei. Sie benötigte ein kühles, beruhigendes Getränk. Als die Zofe zu ihr kam, dachte Mara über die möglichen Folgen nach. Sie war ein Risiko eingegangen, indem sie ihn ermutigt hatte, die Kurtisane zu verschonen. Doch dann stellte sich die Frage, wie sie mit einer Bitterkeit dachte, die vergangenen Verlusten entstammte, was die Zukunft irgendwem von ihnen bringen würde, wenn sie in Herzensangelegenheiten keine Zugeständnisse machte …

    Das Licht schien durch die Kuppel herab. Es fing sich wie Feuer auf dem goldenen Thron und warf dreieckige Muster über das pyramidenförmige Podest. Zwanzig Stufen tiefer wärmte es die Marmorfliesen und blitzte auf dem Geländer, vor dem die Bittsteller knieten, wenn sie eine Audienz beim Licht des Himmels hatten. Trotz des kleinen Sklavenjungen, der eifrig mit dem gefiederten Fächer wirbelte, herrschte stickige Luft im Thronsaal des Kaisers. Die Beamten schwitzten unter ihren Gewändern, und der jüngere von ihnen, Lord Hoppara, saß reglos da. Der ältere Lord Frasai lehnte sich in den Kissen zurück und nickte dann und wann unter seinem Zeremonienhelm, als würde er gegen große Müdigkeit ankämpfen.
    Die fünf anwesenden Priester murmelten etwas und kümmerten

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