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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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»Welche anderen Welten sollte ich kennen?«
    Die Spannung in der Kammer ließ nicht nach. Mara hielt die Luft an, während die Königin schwieg und nur das schwache Summen durch die Gänge hallte. Schließlich klickte sie mit den Mundwerkzeugen und sprach. »Es gibt nur zwei Dinge, die ich Euch sagen darf, ohne mein Versprechen zu brechen. Zuerst einmal gibt es jene, die sich um ihrer eigenen Ziele willen Euch entgegenstellen, und gegen diese müßt Ihr Schutz suchen. Hört gut zu, denn wir wissen es: Es wird der Tag kommen, da müßt Ihr die Acoma gegen Mächte verteidigen, die Ihr für überlegen haltet.«
    Mara entließ den lange angehaltenen Atem; ihr wurde übel. Die einzigen Kräfte in Tsuranuanni, die für überlegen gehalten wurden, waren der Wille des Himmels und die Versammlung der Magier. Da die Cho-ja keiner Religion angehörten, konnte die Aussage der Königin nicht deutlicher sein. Die Acoma mußten gegen die Erhabenen antreten!
    Während Mara um ihre Beherrschung kämpfte, fuhr die Königin fort: »Möglicherweise, Lady, mögt Ihr Euch selbst fragen: Wenn andere Welten existieren, wo sind sie?«
    Mara bemühte sich, gegen die unbekannten Gefahren, die tief wie ein Abgrund vor ihr lauerten, anzukämpfen. »Meint Ihr Midkemia auf der anderen Seite des Spalts?«
    »Ihr könnt durch das von den Erhabenen gestaltete Tor hindurchgehen, aber wo ist Midkemia innerhalb des Kosmos?«
    Mara richtete sich erstaunt auf. Das letzte Wort verstand sie nicht. Jede tsuranische Bedeutung, die sie kannte, bezog sich auf etwas wie »Himmelsgewölbe« oder »Sternenfeld«. Meinte die Königin, daß Midkemia einen Platz am Himmel mit den Göttern hatte? Diese Vorstellung war absurd, geradezu lächerlich! Doch Mara wußte es besser, als sich über den Glauben anderer Kulturen zu erheben, ihn zu belächeln. Ein lang zurückliegender Krieg in der Wüste Tsubars hatte sie dies ebenso gelehrt wie viele anstrengende Streitereien mit ihrem barbarischen Liebhaber Kevin. Obwohl sie diese Gedanken taktvoll für sich behielt, blieben sie der größeren Wahrnehmungsfähigkeit der Cho-ja wohl nicht verborgen.
    »Würde es Euch weniger herausfordern zu glauben, daß viele Welten existieren, von denen viele nicht weiter entfernt sind, als Ihr in Eurem Leben gehen könnt?« verlangte die Königin zu wissen. Ihre Wärter waren wieder aus der Reglosigkeit erwacht und trippelten erneut durch den Alkoven, der die Kammern mit den Eiern enthielt.
    Obwohl völlig aus dem Gleichgewicht, bemühte sich Mara, einen Sinn in den Worten der Königin zu entdecken. Dies war kein Geheimnis, das durch die fremden Vorstellungen andersartiger Wesen geschaffen wurde; in menschlichen Begriffen schien die Königin beinahe Ka-Ta-Go mit ihr zu spielen, ein Ratespiel zwischen tsuranischen Kindern. Mara kam zu dem Schluß, daß sie bewußt um das eigentliche Thema herumgeführt wurde, von dem zu sprechen der Königin verboten war. Nach einigem Nachdenken meinte sie: »Ich könnte an viele Orte im Kaiserreich gehen, bevor meine Zeit zu sterben gekommen ist.«
    »Ja.« Die Mundwerkzeuge der Königin bewegten sich in der Parodie eines menschlichen Lächelns. »Das könntet Ihr, sicherlich.«
    Ermutigung, wenn nicht direkte Zusicherung. Maras Aufregung wuchs. »Die Thuril!«
    Die Königin blieb sorgfältig unverbindlich. »Es gibt andere. Denkt an die Grenzen Eures Kaiserreichs.«
    Überzeugt, daß die Information, die sie suchte, bereits beschrieben worden war, beugte sich Mara eifrig nach vorn. »Hinter den …« Natürlich! Wie naiv sie ausgesehen haben mußte! Wie die meisten Tsurani war sie davon ausgegangen, daß alle Nationen unter der Herrschaft des Kaiserreiches standen, abgesehen von den verlorenen Gebieten im Süden und den Thuril im Osten. »Gibt es eine Bevölkerung östlich der Thuril-Konföderation?« fragte sie vorsichtig.
    Die Königin antwortete sofort. »Sie heißen Chandana.«
    Mara konnte ihre Aufregung kaum zurückhalten. »Menschen?«
    »Sie ähneln Euch und den Thuril, Mylady.«
    Mara warf Lujan einen Blick zu, der genauso überrascht aussah, wie sie sich fühlte. Wie provinziell ihr Volk war, sich selbst und ihr Kaiserreich als den Mittelpunkt aller Welten zu empfinden. Die tsuranische Philosophie konnte eher akzeptieren, daß Menschen auf einer anderen Welt jenseits eines Spalts lebten als auf einem anderen Kontinent Kelewans. »Was liegt jenseits der Länder dieser Chandana?«
    »Riesige Wasserflächen«, erwiderte die Königin. »Salzwasser,

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