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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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dies, Königin?«
    Die schwarzen Facettenaugen hefteten sich auf Mara, so undurchdringlich wie die fremdartigen Gedanken dahinter. Dann sprach die Cho-ja-Herrscherin mit beinahe wehmütiger Erinnerung: »Eine junge Königin entsinnt sich, daß vor langer Zeit, als ich noch nicht mit dem Schwarmbewußtsein verschmolzen war, ein junges Mädchen zu ihr kam. Das Mädchen war sehr freundlich und sagte der Königin, sie wäre wunderschön. Ihr seid die einzige von allen Nationen, die zu uns kommt mit dem Wunsch, Harmonie zu schaffen. Ihr handelt wie andere, aber Ihr seid mehr … Ihr seid, was Ihr Menschen vermutlich eine Freundin nennen würdet. Wenn die Bürde, die mein Volk durch diese Nationen erleiden muß, jemals verändert werden soll … brauchen wir solch kühne und mutige Freunde wie Euch.«
    Also war der »Vertrag« doch keine Vereinbarung, sondern auferlegte Bedingungen! Mara hielt den Atem an. Sie wagte nicht weiterzudrängen, nicht jetzt, da die Königin ihren Kommandeur zu sich gewinkt hatte, um sie aus der Brutkammer bringen zu lassen. Die Unterhaltung stand kurz vor ihrem Ende.
    Unsicher, was das Protokoll für die formale Anerkennung von Freundschaft zwischen den Rassen vorschrieb, beließ es Mara bei einer Verbeugung, die eine Allianz zwischen den Häusern anzeigte, und fügte einige persönliche Worte hinzu: »Ihr seid immer eine Freundin für mich gewesen. Ich würde Eurem Volk die gleichen Ehren erweisen wie jedem Haus meines Clans.«
    Nachdem die Cho-ja-Königin zustimmend genickt und die Gefolgschaft der Acoma liebenswürdig verabschiedet hatte, half Lujan seiner Lady in die Sänfte. Vorbei war die matte Ruhe, die ihren Aufenthalt in dem Haus ihrer Kindheit geprägt hatte. Jetzt glänzten Maras Augen. Mit eifrigen Bewegungen forderte sie die Sänftenträger auf, die Stangen in die Hand zu nehmen. Der Kommandeur nickte und marschierte an ihrer Seite aus der Kammer.
    Lujan, langjähriger Kamerad, Kommandeur ihrer Truppen und einstiger Bandit, konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Hier war eine Herrin, für die er ohne zu zögern sterben würde, nicht aus Gründen der Ehre und Pflicht gegenüber irgendeiner Herrscherin, sondern aus Liebe und Stolz. Trotz der überwältigenden Bedrohung durch die Versammlung der Magier zeigte Mara nun wieder den rastlosen Geist, der sein Herz von Beginn an gefangengenommen hatte. Denn während eine müde Frau mittleren Alters dieses Labyrinth betreten hatte, ging eine energiegeladene Lady auf der Höhe ihrer Macht wieder hinaus.
    Viele tsuranische Herrscher hätten sich verzweifelt in ihre Schwerter gestürzt, wären sie wie die Lady der Acoma von den Erhabenen zu einem solchen Ehrverlust gezwungen worden. Ihr verstorbener Feind Tasaio von den Minwanabi, einst der mächtigste Mann im Kaiserreich, hatte lieber Selbstmord begangen, statt die Schande zu ertragen. Es war jedoch nicht Feigheit, sondern ein unermüdlicher Wille, der Mara an das Leben band.
    Die Versammlung, entschied Lujan in einem unverfrorenen Anflug von Großspurigkeit, sollte sich lieber um ihre eigenen Interessen kümmern. Wenn auch nur die Götter wußten, welchen Weg seine kleine Lady finden würde, um gegen die mächtige Magie der Schwarzgewandeten vorzugehen.

    Das Sonnenlicht fiel am Nachmittag durch die Läden und malte Streifen auf dem Parkettboden, und die Akasi-Reben am Rande der Gartenwege erfüllten die Luft im Raum mit ihrem Duft.
    Mara war in ihrem alten Arbeitszimmer im ursprünglichen Herrenhaus der Acoma. Die Cho-ja-Uhr läutete immer noch sanft zu jeder Stunde; weicher jetzt durch die Lagen aus Wachs war das Stück Boden um den Laden herum, der abgeschmirgelt und nicht weiter bearbeitet worden war, seit dem Tag, da ihr erster Ehemann nach einer Jagd auf Arcats mit Schlachtsandalen den Raum betreten hatte. Ältere Erinnerungen drängten sich auf: Lord Sezu, der das Familiensiegel auf einige Dokumente drückte, während ihr Bruder Lanokota Bilder mit Kreide auf den Boden zu Füßen seines Vaters malte. Mara erinnerte sich daran, wie sie an dem Gekritzel gerubbelt hatte und ihre Kleinmädchenhände ganz verschmiert und weiß wurden. Der Geruch von Kreide stieg jetzt in ihre Nase, wie in den vergangenen Tagen ihrer Mädchenzeit. Doch das Kind zu ihren Füßen war Kasuma; und der Junge, der Bilder auf das abgeschmirgelte Holz kritzelte, die nur er verstand, war der stürmische Rotschopf eines barbarischen Vaters. Ihr gehörten die Hände, die jetzt das Acoma-Siegel in die Tinte tauchten, um

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