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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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haben, um ihren Vorteil aus dieser Situation zu ziehen.« Mit beinahe greifbarer Schadenfreude fuhr Chumaka fort: »Statt dessen wird unsere neue Ausrüstung fehlerfrei funktionieren, und die Acoma werden sich selbst auf dem Feld wiederfinden, außerhalb der Mauern, während wir drinnen bereits unsere Position sichern.«
    Jiro opferte seine Festung und neigte zustimmend den Kopf. »Ich überlasse es Euch, die nötigen Arrangements in die Wege zu leiten.« Informationen aus einem Gefangenen herauszulocken war nichts, worüber er nachdenken wollte. Er hatte keinen schwachen Magen; Quälerei interessierte ihn einfach nicht. Die Abhandlungen, die er gelesen hatte, sagten genug über das Thema aus. »Und was Ichindar betrifft, dachte ich, wir hätten uns darauf verständigt, daß ich eher einen traditionalistischen Fanatiker dazu bringen sollte, ihn umzubringen, als daß er an der Spitze einer Armee steht.« Beinahe gehässig kam Jiro zum Schluß: »Die Schwarzen Roben scheinen die Idee eines Bürgerkriegs nicht zu mögen.«
    »Natürlich nicht; nichts zerstört eine Gesellschaft mehr.« Chumaka rückte eine andere Figur vor und schaute auf, um eine Tasche mit neuen Berichten von seinem Assistenten in Empfang zu nehmen. »Doch wie wir besprochen haben, selbst ein toter Kaiser hat seine Anhänger. Sie werden sich hinter den Mauern verschanzen. Wenn Ihr als Retter der Nation auftretet und das Chaos abwendet, indem Ihr das Amt des Kriegsherrn wieder einführt, müßt Ihr Jehilia als Basis Eurer Macht ergreifen. Selbst ohne den Widerstand von Mara und Hokanu müßt Ihr die Verteidigung der Stadt durchbrechen, um die Erste Tochter des Kaisers zu bekommen – bevor jemand anders sie bekommt.«
    Doch während der Erste Berater mit glänzenden Augen über Dinge spekulierte, die noch weit in der Zukunft lagen, schien Jiro ins Spiel vertieft zu sein. Chumaka wandte sich vom Brett ab und blätterte durch die zusammengerollten Nachrichten. Er wählte eine aus, blinzelte, um sicher zu sein, daß das Siegel nicht beschädigt war, und schlitzte es auf. Er überflog die Zeilen rasch, er mußte nicht innehalten, um die Zeichen zu verstehen. »Interessant«, sagte er zu sich selbst. Er fragte sich, wie gereizt sein Herr wohl werden würde, wenn er von den ehemaligen Minwanabi-Kriegern erfuhr, die Chumaka heimlich in einer weit entfernten Ecke in der nördlichen Provinz versteckte.
    Wenn sie sich bei Maras Niedergang als nützlich erweisen sollten, beschloß Chumaka, würde er ein dickes Lob dafür erhalten. Wie sehnte er sich danach, zu einem Haushalt zu gehören, der nicht von solch empfindlicher interner Politik geprägt war! Und nicht von einem Herrn mit solch glühendem Stolz. Als Jiro seinen nächsten Zug vollendete, schob Chumaka seine Kaiserin in ein neues Quadrat. Er spekulierte darüber, ob die Herrschaft einer Frau wohl in derselben Weise erfolgte wie die eines Mannes; wurde Chumakas Gegenspieler, dem Supai der Acoma, freie Hand in seiner Arbeit gelassen? Nur außerordentliche Brillanz konnte ein solches Netzwerk seit dem Fall des Hauses Tuscai am Leben erhalten haben. Und Maras Bereitschaft, Männer ohne Haus in ihre Dienste zu übernehmen, hatte gezeigt, wie falsch es war, ihnen ihre Ehre abzusprechen. Sicher waren jene, die bereits für den Lord der Tuscai als Spione gearbeitet hatten, unter den Acoma noch viel eifriger.
    Oder hatte der Mann, der ihnen vorstand, bereits für Lord Sezu gearbeitet? Chumaka glaubte es nicht, da sich Maras Vater im Rat und auf dem Schlachtfeld immer sehr direkt gegeben hatte. Der Erste Berater der Anasati strich sich übers Kinn, sich nur ganz am Rande der Flüche bewußt, die sein Herr über dem Shah-Spiel ausstieß, als er sah, daß sein Angriffsplan bedroht war. Er legte die Nachricht beiseite und griff nach der nächsten. Der Inhalt veranlaßte ihn, von den Kissen aufzuspringen und einen langen, für ihn ganz und gar untypischen Fluch auszustoßen.
    Jiro, abgelenkt von seinen Nöten auf dem Shah-Brett, schaute mit lässig fragendem Blick auf. »Was ist geschehen?«
    »Der Teufel!« Chumaka gestikulierte wild mit der Pergamentrolle. »Ich habe ihn vielleicht falsch eingeschätzt; ganz sicher jedoch unterschätzt.«
    »Wen?« Neugierig geworden schob Jiro das Brettspiel beiseite, als sein Berater begann, auf und ab zu gehen. »Haben wir ein Problem?«
    Chumaka sah ihn entsetzt an, die Augen so tief wie ein ruhiger See. »Vielleicht. Der Obajan der Hamoi Tong ist ermordet worden. In seinem

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