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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Vergnügungsharem.«
    Jiro zuckte nur leicht mit den Schultern. »Na und?«
    »Na und!« Chumaka zügelte seine aufgeregten Bewegungen. Er bemerkte, wie sich Jiros Gesichtsausdruck bei seinem scharfen Ton verfinsterte. »Mylord, der Obajan war einer der bestbewachten Männer unter der Sonne, und er ist erstochen worden. Mehr noch, der Mörder ist entkommen. Eine sehr professionelle Arbeit.« Chumaka untersuchte die Rolle näher. Erstaunt fügte er hinzu: »Hier steht, daß die Bruderschaft der Tong sich aufgelöst hat. Sie sind jetzt herrenlose Männer: Graue Krieger.«
    Es gab nur einen möglichen Schluß. »Das kann nur bedeuten, daß ihre Aufzeichnungen gestohlen wurden, nicht wahr?« Jiros Stimme war beherrscht und gelassen. Der Inhalt der Berichte der Tong konnte sein Haus gleich mehrmals entehren, nicht nur für die letzte Zahlung, mit der ein Attentat auf den alten Frasai von den Tonmargu erkauft worden war, der viel zu sehr auf Hoppara von den Xacatecas hörte, wenn er einen Ratschlag bei politischen Entscheidungen benötigte. Solange Frasai am Leben blieb, würde Kamatsus Tod den Zielen der Traditionalisten nur wenig dienen. Hokanu würde nur zu bald die Stelle seines Vaters einnehmen, doch seine Verbindung zu Mara und den Acoma würde jedes Vorgehen von Jiros Verbündeten gegen ihn nur dann nicht erschweren, wenn zuvor Frasais unterstützende Stimme ausgelöscht wurde. Wenn der Kaiserliche Oberherr fiel, würde der Kaiserliche Kanzler seine Macht im Rat des Kaisers mit einem Schlag verlieren. Doch es war nötig, daß Frasais Tod so diskret wie möglich vonstatten ging; ein eigenes Clanmitglied zu töten, besonders den eigenen Clanlord, war selbst nach tsuranischen Maßstäben eine unglaubliche Handlung.
    Chumaka antwortete, ganz in Gedanken versunken: »Die geheimen Aufstellungen wurden gestohlen, zumindest besagen das die Gerüchte in der Heiligen Stadt. Ich frage mich, ob Mara die Berichte der Tong besitzt?« Sie muß, schloß er. Wenn ein Verbündeter Zugang zu solch empfindsamen Geheimnissen besaß, hätten Agenten der Anasati ihn davon in Kenntnis gesetzt; ein Feind würde die Information sofort in einen Vorteil verwandeln, wenn nicht … der einzige Feind der Anasati, dem untersagt war, eine Auseinandersetzung zu beginnen, war die Acoma-Shinza-wai-Gruppe um Mara. Chumaka strich sich über das Kinn; das Shah-Spiel war jetzt vollkommen vergessen. Was, wenn er sich verschätzt hatte? Was, wenn der Supai der Acoma ein besserer Spieler war als er? Was, wenn den Anasati eine Falle gestellt worden war, die nur auf einen falschen Schritt wartete, um zuzuschnappen?
    »Ihr seid besorgt«, bemerkte Jiro in seiner gelungensten Nachahmung von Langeweile.
    Chumaka bemerkte, daß sein Herr großes Mißfallen zurückhielt, und er tat das Beste, die Angelegenheit beiseite zu schieben. »Ich bin vorsichtig«, räumte er ein, selbstbewußt genug, um zu wissen, daß sich seine schlimmsten Alpträume selten in nichts auflösten. Sein lebhaftes Einbildungsvermögen half ihm, ein Meister dieser Arbeit zu sein. In seinem Eifer, seinem Gegner so nah wie möglich zu kommen, konnte er sich leicht zu Nachlässigkeit verführen lassen. Er mußte sich zurückziehen, warten und beobachten, wie ein geduldiger Jäger. Die Arbeiter von Maras Spielzeugmacher mußten mit größter Vorsicht behandelt werden.
    Dann, als hätte ihn ein sechster Sinn daran erinnert, daß er allzulange still gewesen war und daß der ruhelose Intellekt seines Herrn kurz davor stand, in Ärger auszubrechen, lächelte Chumaka strahlend. »Sollen wir essen? Oder sollen wir unser Spiel beenden, daß Ihr ohnehin beinahe verloren habt?«
    Jiro starrte auf die Anordnung der Spielfiguren auf dem Brett. Er machte eine mißbilligende Geste, die sich in ein Klatschen verwandelte, um die Diener herbeizurufen. »Zwei Niederlagen auf nüchternen Magen sind mehr, als ein Herr vor Tagesanbruch ertragen sollte.« Er mußte diese Bemerkung mit Hinblick auf den toten Obajan gemacht haben, denn er sah verärgert genug aus, um Dielennägel zu essen. »Verflucht sei sie«, murmelte er so leise, daß der Erste Berater ihn nicht verstehen konnte. »Stünde sie nicht unter dem Schutz der Versammlung, würde ich alles tun, um sie zu beschämen und zum Betteln zu bringen.«

    Der Gärtner betupfte seine Brauen. Er lehnte lässig auf dem Griff seiner Harke und betrachtete in der Nachmittagssonne die umliegenden Blumenbeete. Die Blüten hatten die Farbigkeit von Regenbögen, und weder in

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